Die Großparty in der Singener Discothek Top Ten, zu der jedes Jahr Abschlussklassen aus der weiteren Region mit Bussen kommen, hatte laut dem Facebook-Profil der Disco um 21 Uhr begonnen.
Die Polizei sei nach dem Notruf mit mehreren Streifen ausgerückt, insgesamt seien acht Streifenwagen mit je zwei Beamten im Einsatz gewesen. Diese hätten die Menschenmenge „entzerrt“, wie Schmidt erklärt.
Durch Lautsprecherdurchsagen und Absperrungen mit Bändern hätten sie die Massen geordnet, teilweise hätten sich auch Polizisten einfach zwischen die kleineren Gruppen gestellt. Gegen 23.15 Uhr hätten nach den Angaben des Pressesprechers noch 400 bis 500 Menschen auf dem Parkplatz gewartet.
Es habe großer Andrang geherrscht, aber keine Panik, so die Einschätzung von Bernd Schmidt. Dennoch sagt er: „Die Leute rufen nicht ohne Grund an.“ Gegen 0.30 Uhr sei der Einsatz für die Polizei im Großen und Ganzen beendet gewesen, eine Streifenwagenbesatzung sei aber bis 5 Uhr am nächsten Morgen vor Ort geblieben.
Auch die Schnelleinsatzgruppe (SEG) Singen II der Hilfsorganisationen Arbeiter-Samariter-Bund, Johanniter-Unfall-Hilfe und Malteser Hilfsdienst war vor Ort, um die frierenden jungen Menschen zu versorgen, die für den Discobesuch eher leicht bekleidet gewesen seien. Auch kleinere Verletzungen wie umgeknickte Füße habe das DRK versorgt. Verletzungen durch Drücken oder Drängeln sind bei der Polizei laut dem Sprecher nicht aktenkundig geworden.
22 Busse waren angekündigt - 27 kamen
Laut Tom Kugler, Betriebsleiter des Top Ten in Singen, hätten eigentlich alle Besucher, die vor der Tür warteten, ins Top Ten gepasst, und das, obwohl am Donnerstagabend mehr Busse nach Singen kamen als geplant. "Wir hatten Voranmeldungen von 22 Bussen", sagt Kugler. Beim Top Ten angekommen seien aber 27. "Einige Schulen haben sich wohl selbst Busse organisiert, die mit uns nicht abgesprochen waren." 2600 Leute hätten am Donnerstag gleichzeitig im Top Ten sein dürfen - über den Abend verteilt waren es insgesamt nur 2200 Besucher, sagt der Betriebsleiter.Aber durch die zusätzlichen Busse, die nicht einkalkuliert gewesen seien, habe die Kontrolle am Eingang der Discothek eben etwas länger gedauert - während im Inneren der Disco friedlich gefeiert worden sei. Dann sei es draußen zu Drängeleien gekommen, die Wartenden hätten schließlich sogar ein Absperrgitter umgerissen. "Das war das Problem: Es gab ein paar Unvernünftige, die gemeint haben, drücken zu müssen. Die haben das provoziert", sagt Kugler.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ein Wartender die Polizei bereits informiert. "Aber wir hätten wahrscheinlich auch die Polizei angerufen, nachdem das Gitter umgefallen war", sagt Kugler. Gemeinsam mit den Beamten sei dann die Entscheidung getroffen worden, den Einlass zu stoppen, um die Situation vor dem Top Ten zu entspannen. Zu diesem Zeitpunkt seien 1910 Gäste im Inneren der Disco gewesen.
14 bis 16 eigene Sicherheitsleute seien an dem Abend im Einsatz gewesen. "Wir haben dann von den anderen Betrieben noch welche dazu geholt", so Kugler.
Die Feuerwehr war gestern Abend allerdings nicht an dem Einsatz beteiligt. Vor etwa einem Jahr war es bei der Abi United-Party schon einmal zu Problemen gekommen, als ein Fehlalarm an einem Brandmelder eine Evakuierung der Discothek notwendig machte. Dabei mussten 2500 Gäste rasch aus dem Gebäude heraus, was, so die damalige Kritik der Feuerwehr, nicht ohne Probleme geklappt habe.
Beschwerden auf der Facebook-Seite der Veranstaltung
Auf der Facebookseite der Abi-Party häufen sich indes die Beschwerden von Party-Besuchern. „Habe noch nie einen Abend so sinnlos verschwendet wie heute. 3 Stunden Bus fahren hin und zurück, für nichts und wieder nichts!“, schreibt eine Nutzerin. „Standen ab halb 10 bis um 1 in der Kälte mit der Hoffnung, wir kommen bald endlich rein, bis uns dann die freudige Nachricht erreicht hat, dass keinem mehr Eintritt gewährt wird, obwohl unsere Schule angemeldet war.
Auch Beschwerden über den Ablauf der Party im Inneren der Disco werden laut: „Meiner Freundin ging's nicht gut und ich stand 45 Minuten für ein stinknormales Wasser an, obwohl die Leute neben uns auch schon gerufen hatten, dass wir dringend was zu trinken brauchen.“ Weitere Nutzer stellen die Organisation des Abends in Frage: „Wieso kann man denn nicht Karten verschicken an die, die sich angemeldet haben und für diese auch einen extra Eingang aufmachen? Ihr könnt doch nicht Hunderte von Leuten einladen und nur 1/3 reinlassen! Da fehlen mir echt die Worte“, beschwert sich einer.