Zum 19. Mal öffnen in und um Singen, grenzübergreifend von Hallau (Schweiz) bis Stockach, Museen und Kulturstätten ihre Pforten. Am Samstag, 14. September, ist für alle Kulturinteressierten eine lange Nacht zu erwarten. Neu ist der um eine Stunde vorgerückte Beginn: Auf dem Singener Rathausplatz eröffnet schon um 17 Uhr Oberbürgermeister Bernd Häusler das Ereignis, musikalisch umrahmt vom Männerchor Singen. Von da aus können die Besucher auch gleich zu einer kurzweiligen, vier Kilometer langen Rundtour starten, gespickt mit Anekdoten über die etwa 50 Oldtimer von Art & Cars, dem Museum auf Rädern.
Speziell über Veranstaltungen in Singen informierten im Kunstmuseum Künstler und Vertreter der teilnehmenden Institutionen, Galerien und Museen in einem Pressegespräch. Oberbürgermeister Bernd Häusler, Museumsleiter Christoph Bauer sowie Fachbereichsleiterin Kultur Catharina Scheufele hatten eingeladen. „Die Bandbreite an kulturellen Angeboten ist vielfältig und so bin ich sicher, dass jeder Kunst- und Kulturinteressierte sein Highlight finden wird, um inspiriert das Jahr bis zur nächsten Museumsnacht zu verbringen. Ich danke allen Teilnehmern, Sponsoren und Organisatoren für ihr großartiges Engagement in der Region“, so Oberbürgermeister Häusler.
Besonderes Jahr für die Singener Maler
19 Orte mit 58 Programmpunkten warten auf ihre Besucher. Im Bürgersaal des Rathauses präsentiert sich die Künstlergruppe der Singener Maler zum Thema „zeitlos“. Zu ihrem 70-jährigen Bestehen suchen die Künstler die Gäste zum Innehalten zu inspirieren, um nach zeitloser Ästhetik und Schönheit Ausschau zu halten. Fachbereichsleiterin Catharina Scheufele führt ab 20 Uhr durch die einzelnen Ausstellungen.
Schon am Freitag, 13. September, 19 Uhr, findet die Vernissage mit Video und Musik von Modest Mussorgsky (Bilder einer Ausstellung) statt – am Flügel Siegfried Zielke. Eine 20-seitige Broschüre zum freien Schaffen der Künstler wurde zum Anlass herausgegeben. Die Finissage ist während der Museumsnacht. Im Stadtgarten präsentieren sich die Singener Maler mit 15 Gastkünstlern zu freien Themen.
Blick auf die Schattenseite der Gesellschaft
Im Kunstmuseum gibt es drei Sommerausstellungen: Künstler der Höri mit Neuer Kunst vom See „Hier und Heute“ sowie „Zwischen den Sternen“ von Florian Schwarz, einem der interessantesten Fotografen vom Bodensee, sowie Daniel Gallmann mit dem Titel „Lange Zeit“.
100 Jahre Arbeiterwohlfahrt – zehn Jahre kunsttherapeutisches Angebot des Frauen- und Kinderschutzhauses Konstanz für Kinder von vier bis 13 Jahren – diese Ausstellung mit Bildern von Gewalt Betroffener wird unter die Haut gehen. Als neuer Standort ist das Feuerwehrgerätehaus dazugekommen. Hier gibt es von 17 bis 24 Uhr Action-Painting. Außerdem von Barbara Baumgart Objekte aus Feuerwehrmaterial, großformatige Arbeiten sowie kleine Portraits. W. Chris Leithaeuser erforscht mittels verschiedenster Werkzeuge und Malgründen die künstlerische Ausdruckskraft der Gedankenvielfalt.
Autos sind ein Teil der Kultur
Das MAC Museum Art & Cars öffnet zur Museumsnacht beide Häuser. Neben der aktuellen Ausstellung „Menschen“ im Zusammenspiel mit Automobilen der Nachkriegszeit zeigt das MAC 2 im 18 Meter hohen Lichtdom spektakuläre Lichtkunst, Fotografien internationaler Künstler sowie spezielle Raritäten der Autohersteller. Im Museumsgarten wird die ganze Nacht bewirtet. „Klangreisen“ auf der Wiese fällt aus Krankheitsgründen leider aus.
Ein besonderes Erlebnis werden die Besucher der Scheffelhalle mit dem Landesjugendensemble Neue Musik Baden-Württemberg teilen. Gemeinsam mit dem Publikum gehen die jugendlichen Musiker auf eine Reise in die zeitgenössische Musik, in die der Klangraum mit einbezogen wird. Das Auftragswerk „Loa“, eigens für das Ensemble vom chilenischen Komponisten Maximiliano Alejandro Soto Mayorca geschaffen, wird uraufgeführt. In der Galerie Vayhinger entführt der Künstler Florian Schwarz in die Weiten des Weltalls und nah zu den Menschen. Mikro- und Makrokosmos finden eine Verbindung. Er stellt sein Projekt sowie sein dazu vorliegendes Buch vor.
Selbermachen bei der Museumsnacht
Mitmachen und Ausprobieren stehen im Archäologischen Hegau-Museum im Vordergrund. Eine Fundschau der Lebenswelt der Alamannen kann als Vorlage für selbst hergestellten Schmuck, Großblattkreuze sowie zur Auswahl aus der geöffneten mittelalterlichen Kleidertruhe verwendet werden. Geschichtliche und naturwissenschaftliche Erkenntnisse vom Hohentwiel können in der Stadtbibliothek gewonnen werden, musikalisch umrahmt vom international renommierten Klinghoff-Duo (Querflöte/Gitarre).
Radierungen von Alfred Hrdlicka sind in der Hegau-Bodensee-Galerie zu sehen. Weltweit als revolutionärer Bildhauer bekannt, der sich mit seiner Kunst vehement gegen nazistische Denkweisen wehrt, verdient er besondere Beachtung – sein Credo: „Wehret den Anfängen“. Das Anliegen der Museumsnacht, sich wohlzufühlen mit Kunst, ins Gespräch zu kommen sowie Raum und Zeit zu verbinden und zu erfühlen, kommt wohl in der Villa Friedwald bei den „Achatzarchitekten“ am ehesten zum Tragen. Raumgefühl als inniges Bedürfnis der Menschen sowie die Kunst der Proportion als Indikator der „Wohlfühlzone“ in der menschlichen Umwelt können erspürt werden.
Hier gibt‘s Karten
Die Museumsnacht am 14. September dauert von 17 bis 24 Uhr. Ab 16 Jahren kostet der Eintritt zehn Euro oder zwölf Franken. Sechs- bis 15-Jährige haben freien Eintritt. Im Eintritt inbegriffen ist der Zugang zu allen beteiligten Veranstaltungsorten, freie Fahrt auf den Netzen Ostwind, Zonen 810 bis 848 (Schweiz), und Verkehrsverbund Hegau-Bodensee von 16 Uhr bis Betriebsende (inklusive Nachtzuschlag Schweiz). Vorverkauf im Rathaus Singen, Hohgarten (nur am 14. September ab 15 Uhr), in der Tourist-Information, Stadthalle, sowie in der Tourist-Information, Marktpassage.
Infos im Internet: www.museumsnacht-hegau-schaffhausen.com