Während in Berlin 1894 das Reichstagsgebäude eingeweiht wurde, in dem Sozialdemokraten als kleine Fraktion des deutschen Parlamentarismus bereits vertreten waren, trafen sich in Singen SPD-Anhänger, um einen Ortsverein zu gründen. 125 Jahre später wollen die Genossen am Hohentwiel dieses Ereignis feiern. Da geht der Blick natürlich zurück in die Geschichte: "Wir sind stolz darauf, dass Frauen und Männer für ihre Werte – Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität – eingetreten sind und den Arbeitsalltag und das politische Geschehen in unserer Stadt mitgestaltet haben", betont Hans-Peter Storz aus dem aktuellen SPD-Vorstand anlässlich des Parteijubiläums.
Rolf Wagner erinnert an die wechselvolle Vergangenheit: "Die SPD-Mitglieder haben stets gekämpft, oft gelitten und wurden nicht nur einmal verfolgt", erinnert sich der erfahrene Genosse, der auch schon das 100-jährige Jubiläum des SPD in Singen mitgestaltet hat. "Die SPD ist der solidarische Anker der Gesellschaft", betont er. Dadurch sei auch viel erreicht worden – zum Beispiel das Thema Kinderbetreuung. "Die von uns lange geforderten Ganztagsangebote sind Selbstverständlichkeiten von heute", erinnert Fraktionssprecherin Regina Brütsch im Blick auf Erfolge.

Doch die Erinnerung daran, wie aktiv die SPD stets war, genügt den Genossen nicht: Zum Neujahrsempfang der SPD am Sonntag, 13. Januar, um 17.30 Uhr in der Singener Färbe soll der Blick aber nicht nur zurück, sondern auch mutig nach vorn gerichtet werden "Kommunal- und Europawahlen stehen an. Unser Ziel ist es weiter für das soziale Miteinander einzutreten, Schwerpunkte dabei werden sicher die Themen: Kindergärten, Schulen und bezahlbarer Wohnraum sein."
Außerdem haben sich die Genossen aus Singen etwas Besonderes einfallen lassen. Kabarettist Alexej Boris wurde mit seinem Programm "BRD – Boris rettet die Demokratie" zum Mitfeiern eingeladen. Im Auftrag der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung will er wissen, was Demokratie heute noch wert ist – und weshalb immer Menschen mit komischen Namen Integrationsbeauftragte werden? "Auf komplizierte Fragen gibt er einfache Antworten", kündigt Storz an, dass beim Empfang Tacheles geredet werden soll, und dabei nicht nur Streicheleinheiten für die derzeit arg gebeutelte, sozialdemokratische Seele zu erwarten seien. Der Stuttgarter Schauspieler erblickte 1973 in Leningrad das Licht der Welt und schafft das Kunststück, deutsche Werte mit jüdischer Herkunft und russischem Temperament zu verknüpfen. Er hat sich auf politisch-pädagogisches Theater spezialisiert.

"Wir freuen uns auf den Neujahrsempfang und das Jahr 2019, in dem die Singener SPD ihr 125-jähriges Jubiläum vielfältig feiert", kündigt Storz an. Unbeugsamkeit und Mut im Einsatz für die Freiheit habe die Partei stets ausgezeichnet. Das soll auch künftig so bleiben.
Weitere Veranstaltungen
- 19. Januar: Auf den Tag genau 100 Jahre nach der Reichstagswahl, bei der erstmals Frauen mitwählen durften gibt es in der Fußgängerzone zwischen 11-12 Uhr eine Aktion zum Frauenwahlrecht.
- 22. Januar: Der SPD-Kreisverband trifft sich in der Färbe um an den Kampf für das Frauenwahlrecht zu erinnern.
- 8. November: Großer Festakt zum Jubiläum "125 Jahre SPD in Singen" im Bürgersaal des Rathauses. Eingeladen sind nicht nur Parteimitglieder, sondern auch alle Interessierten. (sk)