Kunst hat im öffentlichen Raum in Singen mindestens seit der Landesgartenschau im Jahr 2000 eine besondere Bedeutung. Damals wurde das Kunstprojekt „Hier, da und dort“ ins Leben gerufen. Viele dieser Werke sind heute noch zu sehen, was beim Museumstag deutlich wurde.

Um 11 Uhr begann der Museumstag im Grünen, genau genommen beim ehemaligen Wasserreservoir am Ambohl, versteckt zwischen den Schrebergärten. Oberbürgermeister Bernd Häusler lieferte einige Fakten über das Wasserreservoir. Dieses stammt aus dem Jahr 1903, als Singen ungefähr 3000 Einwohner hatte und das Wasser von der Bitzenquelle bei Ehingen gesammelt wurde. „Die Quelle existiert noch, doch das Reservoir ist schon lange stillgelegt“, so Häusler.

In der „Brunnenstube“ von Roman Signer im ehemaligen Wasserreservoir am Ambohl halten diese drei Besucher Abstand von dem ...
In der „Brunnenstube“ von Roman Signer im ehemaligen Wasserreservoir am Ambohl halten diese drei Besucher Abstand von dem durch Wasser zum Klingen gebrachten Kunstwerk. | Bild: Bild: Susanne Gehrmann-Röhm

Allerdings ist in dem kleinen Gebäude seit dem Jahr 2000 ein Kunstwerk, das nun wieder zu besichtigen ist. „Brunnenstube“ heißt das Werk von Roman Signer. Es besteht aus einem Edelstahltisch und zwei Stühlen. Ein Wasserstrahl bringt die Möbel zum Klingen. „Roman Signer hatte sich damals genau diesen Ort ausgesucht, weil er gern mit Elementen wie Wasser arbeitet“, erläuterte der Leiter des Kunstmuseums, Christoph Bauer. Wer die Brunnenstube besuchen möchte, kann sich an das Kulturbüro wenden, Telefon (07731) 85 244.

Kunstwerk versteckt sich in den Bäumen

Mit Christoph Bauer und Galeristin Helena Vayhinger ging es in zwei Führungen in Richtung Innenstadt. Im Stadtgarten erläuterte Helena Vayhinger das Kunstwerk „The Golden Apples“ von Ilya Kabakov und „Ballannahme“ von Olaf Metzel, das im Garten der Galerie Vayhinger steht. Beide Kunstwerke wurden bei der Landesgartenschau gezeigt. „Ich bin stolz und immer noch begeistert, dass sich Ilya Kabakov diesen Platz für sein Kunstwerk ausgesucht hat“, sagte Helena Vayhinger. Die drei Figuren in den Bäumen, die zu dem Korb mit den goldenen Äpfeln gehören, sind nicht immer für jeden auf den ersten Blick zu sehen.

Galeristin Helena Vayhinger (vorne rechts) erklärt das Kunstwerk „The Golden Apples“ von Ilya Kabakov im Alten Stadtgarten ...
Galeristin Helena Vayhinger (vorne rechts) erklärt das Kunstwerk „The Golden Apples“ von Ilya Kabakov im Alten Stadtgarten für die Besucher des Museumstags. | Bild: Susanne Gehrmann-Röhm

Mit Christoph Bauer ging es zuerst zu dem Werk „Singener Kapitell“ von Markus Daum, das die Sparkasse der Stadt 2010 geschenkt hat. Das Werk solle die Verbindung zwischen der gradlinigen Architektur der Stadthalle und dem Stadtgarten sein und sei bewusst schief angelegt. Im Kunstmuseum ging es nahtlos weiter mit einer Führung durch die aktuelle Ausstellung „SingenKunst 2019 Stadt Berg Fluss“.

Schon die Alamannen waren Wirtschaftsflüchtlinge

Passend zum Thema des Museumstags „Museen – Zukunft lebendiger Traditionen“ ging es im Hegau-Museum zurück in die Zeit der Alamannen. Jürgen Heinritz, Erzähler und Kenner der Geschichte der Alamannen, hatte aus dem Museum im Deutschhof Heilbronn einige Ausstellungsstücke mitgebracht. Er zeigte auf, wie man anhand von Fundstücken versucht, nachzuspüren, wie die Menschen damals gelebt haben. „Die Alamannen waren übrigens auch schon Wirtschaftsflüchtlinge“, merkte Jürgen Heinritz an. Im Museum Art & Cars (MAC) waren nicht nur Führungen geboten. Gabriela Unbehaun-Meier nahm für die Südwestdeutsche Kunststiftung auch zwei neue Bilder des Künstlers Tom Leonhardt entgegen. „Die Figürlichkeit ist wieder in meine Malerei zurückgekehrt“, sagte Leonhardt. Die Bilder zeigen sehr persönliche Geschichten.

Im Kunstmuseum und im Hegau-Museum waren auch Mitmachaktionen geboten. Außerdem präsentierte sich der Kunstverein Singen und bot Raum für eine Mitmachaktion, die ein Gemeinschaftswerk entstehen ließ. Die musikalische Umrahmung des Museumstags übernahmen das Gitarrenensemble „Happy Strings“ (Leitung: Werner Klinghoff) sowie „The Groove Project“ (Frank Michael).