Manuela Fuchs

Zwei– bis zweieinhalbtausend Kilometer pro Jahr auf dem Fahrrad zurückzulegen, ist für Manfred Dreher keine Herausforderung, sondern eher so etwas wie sein Standardprogramm. „In meinen Glanzzeiten habe ich sogar 6500 Kilometer pro Jahr geschafft“, erzählt er. Wer den sportlichen Rentner sieht, kann kaum glauben, dass er im März schon seinen 80. Geburtstag gefeiert hat. Er ist schon immer gern mit dem Rad unterwegs gewesen, aber so richtig Fahrt aufgenommen hat er erst mit knapp 60 Jahren.

„Als ich 57 war, machte mir meine linke Hüfte Probleme und ich habe ein künstliches Hüftgelenk bekommen“, erinnert sich Dreher. Er, der früher mit seiner Tochter gerne zum Skifahren gegangen ist, sollte auf Empfehlung seines Arztes umsatteln, nämlich aufs Fahrrad.

Unterwegs mit dem Velo Club Singen

„Ein guter Bekannter, der regelmäßig zum AOK-Radtreff des Velo Clubs Singen ging, hat mir angeboten, doch einfach mal mitzukommen und zu sehen, ob es mir in dieser Gruppe gefällt“, berichtet er. Er blieb dabei und tauschte sein 21-Gang Tourenrad schon bald gegen ein neues Sportrad mit 24 Gängen aus. Vor sieben Jahren schließlich erwarb Dreher ein Elf-Kilo-Leichtgewicht mit 30 Gängen. „Dieses Rad gebe ich nicht mehr her“, versichert er, „seit ich es habe, bin ich schon mehr als 16 000 km damit gefahren.“

Die wöchentlichen Touren führen die Mitglieder des Radtreffs zu verschiedenen Zielen in der näheren Umgebung, „wir sind meistens so zweieinhalb Stunden unterwegs und zum Abschluss wird natürlich noch irgendwo eingekehrt“, erzählt der passionierte Radler mit einem Schmunzeln. „Vor ein paar Jahren habe ich sogar mal zwei Karten für die Teilnahme an der „Tour de Ländle“ gewonnen, mein Kumpel und ich sind von Sigmaringen zurück nach Singen geradelt“ fügt er hinzu und zeigt stolz sein „Tour de Ländle“-Trikot.

„In Singen müsste mehr getan werden“

Auch eine Bodenseeumrundung und ausgedehnte Touren im Kaiserstuhl und in der Ortenau hören sich bei dem sportlich trainierten Rentner an wie ein Sonntagnachmittagsausflug. Manfred Dreher ist praktisch täglich mit dem Fahrrad unterwegs, natürlich auch in der Stadt. Das Auto kommt bei ihm nur zum Einsatz, wenn es sich partout nicht vermeiden lässt. „Mit dem Auto in die Stadt zu fahren, ist der helle Wahnsinn“, ärgert er sich. „Man hat das Gefühl, die ganze Stadt ist eine einzige Baustelle und einen Parkplatz zu finden eine hohe Kunst“, ergänzt er.

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Er wünscht sich, dass Singen fahrradfreundlicher werden würde, gerade im Zeichen der nimmermüden Klimadiskussion. „Die meisten Verkehrsteilnehmer sind zwar aufmerksam und rücksichtsvoll gegenüber Radfahrern und natürlich ist man auch selbst verpflichtet, sich entsprechend zu verhalten“, betont er, „dennoch müsste in Singen mehr getan werden, um die Stadt für Radfahrer wirklich attraktiv zu machen.“

„Wir sind nicht mehr die Jüngsten“

Vor zwölf Jahren wurde auch sein rechtes Hüftgelenk operiert, dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, lässt sich der Radfahrer aus Überzeugung nicht ausbremsen. Neben den Touren mit seinen Kollegen vom Radtreff fährt Manfred Dreher auch privat seine Runden, 30 bis 40 Kilometer kommen da schnell mal zusammen.

Kurz nach seinem 80. Geburtstag hat er sich nun den Luxus eines E-Bikes gegönnt. Getestet hat er sein neues Gefährt am Singener Hausberg. „Ich bin mit dem E-Bike gleich mal den Hohentwiel hochgeradelt, ich dachte, wenn das klappt, komme ich damit überall zurecht“, berichtet er. „Viele meiner Radlerkollegen haben sich mittlerweile ein E-Bike zugelegt. Wir sind ja alle nicht mehr die Jüngsten und dürfen es uns ruhig ein bisschen bequemer machen.“

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