Singen – 15 Jahre ist es her, dass zwölf Laienschauspieler im Hegau beschlossen haben, eine feste Amateurtheatergruppe unter der Regie von Susanne Breyer zu gründen. Pralka sollte die Gruppe heißen. Im Gespräch mit dem SÜDKURIER erklärt die Vorsitzende Christine Haus, die von Beginn an die Position innehat, wie es zu diesem Namen kam. Unter den Gründungsmitgliedern seien auch Polen gewesen, die den Namen vorschlugen. Pralka ist das polnische Wort für Waschmaschine.

Seitdem bietet die Gruppe „Theater im Schleudergang“ an. 2013 wurde sie mit dem Kulturförderpreis der Stadt Singen ausgezeichnet. Alle zwölf Gründungsmitglieder seien noch im Verein aktiv, sagt Christine Haus nicht ohne Stolz. Inzwischen sei der Verein auf 20 Mitglieder angewachsen. In der Satzung des Vereins wurde festgelegt, dass jährlich ein Theaterstück auf die Bühne gebracht wird. In besonderer Erinnerung ist das Erfolgsstück „Hotel Continental – Lust und Laster in Singen“ mit 35 Vorstellungen im Amüsierlokal geblieben. Dieses Schauspiel wollten sich die Singener kurz vor dem Abriss des einst als Business-Hotel geplanten und später zum Schandfleck Singens mutierten Gebäudes nicht entgehen lassen.

Seit vier Jahre arbeiten die Pralka-Akteure unter der Regie von Ulrich Trommsdorff. Christine Haus und ihre Stellvertreterin Cora Bühner sind voll des Lobes angesichts Trommsdorffs Führung. Er habe das Team ein ganzes Stück weitergebracht, sind sich die beide einig. „Auch als Amateur-Theatergruppe haben wir einen Anspruch, wollen Qualität und ein gutes Niveau abliefern“, erklären die beiden. Pralka ist Mitglied des Landesverbandes Amateurtheater Baden-Württemberg. Die Mitglieder haben daher die Möglichkeit, günstig an Workshops mit professionellen Regisseuren, Theatermachern oder Stimmbildnern teilzunehmen. Was auch fleißig genutzt werde.

Gerade das Thema Stimmbildung sei wichtig, da die Gruppe stets ohne Mikrofon spiele. „In großen Sälen wie der alten Kirche in Volkertshausen kommt es zum Tragen, dass wir eine Stimmausbildung haben“, so Cora Bühner. Eine Herausforderung für Pralka als Wandertheater sind die unterschiedlichen Spielorte. Ob Stadthalle, Kirche oder Autohaus, überall seien die Bedingungen anders. Als Schauspieler gelte es hier, sich darauf einzustellen. Und wie wird entschieden, welches Stück gespielt wird? „Da herrscht Basisdemokratie“, sagen die beiden Schauspielerinnen. Um Weihnachten fange jeder Akteur für sich an, potenzielle Stücke zu lesen. Erscheint ein Stück interessant, werde es der Gruppe vorgestellt und es fänden gemeinsame Lesungen in den unterschiedlichen Rollen statt. „Da kommt es schon mal vor, dass wir feststellen, dass ein Stück doch nicht so geeignet ist“, erklärt Haus. Ihr Anspruch sei es, komödiantisch zu sein, aber gleichzeitig zum Nachdenken anzuregen.

Der Vorschlag für das Theaterstück im diesjährigen Jubiläumsjahr kam von Teammitglied Harald Karrer. Die Wahl fiel auf „Herkules und der Stall des Augias“ von Friedrich Dürrenmatt. Auch wenn die Demokratie-Persiflage in der Antike spielt und in den 1960er Jahren geschrieben wurde, könnte das Thema nicht aktueller sein. Denn im Stück gilt es, den demokratischen Staat Elis auszumisten. Die Einwohner versinken förmlich im Mist ihrer Kühe. Hilfe naht in Form von Herkules, dem griechischen Nationalhelden. Womit Herkules jedoch nicht rechnete, ist die Bürokratie des Staates Elis, die unter dem Motto „Es ist stets zu früh, aber nie zu spät“ in Tatenlosigkeit versinkt. Ob es gelingt, aus dem aufgehäuften Mist Neues entstehen zu lassen, kann das Publikum ab 11. Oktober erfahren. Zu erwarten sei ein unterhaltsamer Abend mit Tiefgang, so Christine Haus.

Wer selbst auf der Bühne stehen möchte, ist bei Pralka immer willkommen. Die Theatergruppe ist auf der Suche nach Spielern. Insbesondere junge Männer werden gesucht. Karten können beim Theater Pralka, Christine Haus, unter der Telefonnummer 07731 919329, www.pralka.de, oder per Mail an contact@house-event.de reserviert werden. Karten für die Vorstellung im K9-Kulturzentrum Konstanz gibt es unter www.k9-kulturzentrum.de. Die Karten kosten im Vorverkauf 12 Euro, an der Abendkasse 14 Euro.