Der Boxclub Radolfzell und die Musikschule Radolfzell präsentierten im Milchwerk jüngst ein ungewöhnliches Doppelevent – einen Boxkampf am Samstagabend und ein Barockkonzert am Sonntagmorgen. Was haben diese zwei Themenbereiche miteinander zu tun? Sie fanden beide im Boxring statt.
Die Idee stammte von Milchwerkleiterin Tanja Adamski und Musikvermittlerin Amelie Schirmer, die überlegten, wie man die für den Wettkampf aufwendig im Milchwerk aufgebaute Boxarena weiter nutzen könnte. Viel Überzeugungsarbeit war nicht nötig, denn sowohl Musikschulleiterin Christina Burchard als auch das Vorstandsteam des Boxclubs waren sofort begeistert.
700 Zuschauer beim Box-Event
Zuerst verwandelte sich das Milchwerk zum zweiten Mal in eine beeindruckende Boxarena mit Lichtshow und klassischen Boxhymnen. Fast 700 Zuschauer verfolgten 19 Kämpfe, bei denen Boxer aus Baden-Württemberg, Bayern und der Schweiz gegeneinander antraten.
Auch Baden-Württembergische Meister und Anwärter auf den deutschen Meistertitel waren vertreten. Das Programm bot Vielfalt: von einem elfjährigen Nachwuchsboxer, über einen Frauenkampf bis hin zu einem Superschwergewichtskampf. Es gab knappe Entscheidungen, Handtuchwürfe und technische K.O.s.
Für den Boxclub Radolfzell war es ein voller Erfolg. Die Atmosphäre war elektrisierend, und die Kämpfe verliefen reibungslos. Jeder Boxer genoss einen spektakulären Einlauf mit Vorhang, Fontänen-Feuerwerk und Musik.

Der erste Vorsitzende und Trainer des Clubs, Rocco Rando, konnte stolz auf seine Athleten sein: Von den acht Kämpfen, an denen Radolfzeller Sportler teilnahmen, gewannen sie sieben. Die lautstarke Unterstützung des Publikums, darunter auch Bürgermeisterin Monika Laule, trug sicherlich zum Erfolg bei.

Weiter geht es mit Musik
Am Sonntag bot die Arena einen starken Kontrast. Drei Musikerinnen der Musikschule – Katja Verdi, Christina Burchard und Olga Bruttel – spielten barocke Stücke von Georg Philipp Telemann im Boxring. Damit fand ein Cembalo auch seinen Weg in den Ring.

Mit viel Humor meisterten die Musikerinnen die ungewohnte Umgebung, in Turnschuhen und Abendgarderobe, um den Ringboden nicht zu beschädigen. Auch sie durften wie die Boxer mit Lichterfontänen einlaufen. Boxvorstandsmitglieder Rocco Rando, zweiter Vorstand Sergej Riewe und Eventmanager Rene Rando fanden sich in der ersten Reihe ein, um ihre Kollaborationspartner anzufeuern, wie diese auch sie am Abend zuvor.
Trotz der originellen Idee war das Konzert weniger gut besucht, aber die Musikerinnen lieferten eine Leistung, die ein größeres Publikum verdient hätte.

Burchard und Boxvorstandsmitglied Sergej Riewe betonten die Parallelen in der Vorbereitung: Sowohl Sportler als auch Musiker brauchen viel Disziplin und Ehrgeiz, um immer besser zu werden.
Bürgermeisterin Laule, die beide Veranstaltungen besuchte, fasste im Interview zusammen, wie wichtig es sei, die Gemeinsamkeiten in der Gesellschaft und den Angeboten zu suchen. An diesem Wochenende wurde eindrucksvoll gezeigt, wie gut das geht und wie viel Vielfalt Radolfzell zu bieten hat.