Seit mehr als drei Monaten tobt bereits der Krieg in der Ukraine, ein Ende ist noch immer nicht in Sicht. Um Geflüchteten, die ihre Heimat zurücklassen mussten, Hilfe und Ablenkung anbieten zu können, hat im Milchwerk Ende Mai ein Benefizkonzert stattgefunden. Die Einnahmen sollen zur Realisierung kultureller Projekte für Flüchtlinge eingesetzt werden – unter anderem in der Stadtbibliothek im Österreichischen Schlösschen. Dort gibt es bereits erste Angebote für Ukrainer, weitere folgen noch.
Wörterbücher und neue Spieleanleitungen
Zwar berichten die Leiterin der Stadtbibliothek, Petra Wucherer, und die Leiterin der Kinder- und Jugendbibliothek, Melina Vogt, dass das Angebot begrenzt sei. „Es gibt noch nicht viel auf Ukrainisch oder es war ruckzuck ausverkauft“, erklärt Wucherer. Dennoch konnten schon ukrainisch-deutsche Wörterbücher für Kinder angeschafft werden.
Zudem habe die Stadtbibliothek zum Teil Brettspiele nachgerüstet, damit auch die Geflüchteten die Regeln lesen können. „Es gibt zwar keine Spieleanleitungen auf Ukrainisch“, bedauert Petra Wucherer. „Dafür aber auf Russisch.“ Und Spiele wie Memory oder Puzzles könnten schließlich auch ohne explizite Anleitung genutzt werden. Auch Filme könnten über das Filmportal zwar selten auf Ukrainisch, dafür aber auf Russisch oder auf Englisch angesehen werden.
Stadtbibliothek als Rückzugsort
Wie Petra Wucherer berichtet, gebe es zudem Pläne, dass eine Gruppe ukrainischer Kinder im Alter zwischen zwei und fünf Jahre, die keinen Kita-Platz haben, regelmäßig in die Stadtbibliothek kommen soll, um dort zu spielen und sich Bücher anzusehen. Und Anfang Juli solle es einen kostenlosen Programmier-Workshop für ukrainische Kinder in russischer Sprache geben. Begleitet werde dieser für eventuelle Rückfragen von einem Ukrainer. Ein konkreter Termin stehe aber noch nicht fest.
Außerdem diene die Stadtbibliothek generell als Aufenthalts- und Rückzugsort mit kostenlosem W-Lan. „Dafür braucht man auch keinen Leseausweis“, betont Petra Wucherer. Auch Arbeitsplätze mit Drucker und Kopierer stünden zur Verfügung. Und es gebe im Gegensatz zu Cafés auch keine Verpflichtung, etwa Getränke zu bestellen.

Noch dazu findet sich in der Stadtbibliothek ein Infohäuschen des Goethe-Instituts, das Geflüchteten oder anderen Neuzugewanderten die Integration erleichtern und die Vernetzung mit regionalen Einrichtungen und Initiativen ermöglichen soll.