Die Gemeinde Orsingen-Nenzingen überplant ihre beiden Friedhöfe und möchte bei dieser Gelegenheit neue Grabarten schaffen. Weil die Friedhofsatzung entsprechend angepasst oder neu gefasst werden muss, ist ein Beschluss des Gemeinderats zu diesen neuen Grabformen notwendig. Dieser erfolgte bei zwei Enthaltungen.
Im Januar hatte Friedhofsberater Joachim Ebinger aus Trossingen die Grabarten bei einer Präsentation und Ortsbegehung vorgestellt und die vorgesehenen Standorte besichtigt. Geplant werden nun Reihenrasengräber für Sargbestattungen, Gemeinschaftsbaumgräber für Urnenbestattungen sowie Urnen-Reihenrasengräber. Die genannten Grabarten bedürfen keiner Pflege durch die Hinterbliebenen.
Zwei Bäume pro Friedhof
Bürgermeister Stefan Keil ging in der jüngsten Gemeinderatssitzung auf die einzelnen Grabarten ein. Als Baum für die Baumgräber stünden Amberbaum, Hainbuche und Feldahorn zur Auswahl, alle kämen mit den Folgen des Klimawandels gut zurecht, seien winterhart und überstünden auch längere Trockenphasen ohne Probleme.
Man wolle auf beiden Friedhöfen je zwei Bäume pflanzen, zur Belegung aber zunächst nur jeweils einen Baum vorbereiten, an dem 32 Urnenbestattungen möglich seien. Blumen und Trauerspenden könnten zwischen den Grabtafeln mit den Namen der Verstorbenen und dem Baumstamm abgelegt werden. Die Baumgräber seien auf dem Friedhof Nenzingen im Bereich rechts neben der Aussegnungshalle vorgesehen, in Orsingen rechts vom Eingang auf der Wiesenfläche.
Reihengrasgräber mit Grabmal
Reihenrasengräber sind in Nenzingen links an der Mauer vom westlichen Eingang her vorgesehen, in Orsingen an der Mauer zwischen dem alten Kriegerdenkmal und dem bestehenden Weg zum Grüngut-Container. Bei dieser Grabart kümmern sich die Angehörigen um das Aufstellen eines Grabmals. Der Bereich um dieses Grabmal dient auch zur Ablage von Blumen und Trauerspenden.

Zu den Urnen-Reihenrasengräbern sagte Stefan Keil, die Bio-Urnen würden im Rasen beigesetzt und die Namen der Verstorbenen auf Tafeln an einer Natursteinstele angebracht. Rund um diese Stele gebe es die Möglichkeit, Blumen und sonstige Trauerspenden abzulegen. In dieser Grabstätte könnten Bio-Urnen auch anonym beigesetzt werden.
Bauhof-Mitarbeiter räumen auf
Auf dem Nenzinger Friedhof wird die Fläche in der südöstlichen Ecke des Friedhofs vorgeschlagen, auf dem Orsinger Friedhof der Bereich zwischen dem Kriegerdenkmal und den bestehenden Doppelgräbern. Die Flächen mit abgelegten Blumen und Trauerspenden sollen bei allen drei Grabarten nach Bedarf durch Mitarbeiter des Bauhofs abgeräumt werden.

Als weitere Änderung nannte Stefan Keil die Verkürzung der Ruhezeit von Urnen von bisher 20 auf 15 Jahre. In der neuen Friedhofsatzung solle außerdem festgelegt werden, dass künftig nur noch Bio-Urnen und Bio-Überurnen beigesetzt werden dürfen.
Christine Leithe (FWV) äußerte sich erfreut über die neuen Grabarten und fand auch die Standorte in Ordnung. Harry Metzger (FWV) mahnte, man müsse nun auch den Rest umsetzen, damit man zum Abschluss komme. Der Bürgermeister sagte zu, man werde in Kürze mit den nächsten Schritten weitermachen.
Verlängerung nur bei Wahlgräbern
Stefan Stemmer (CDU) erkundigte sich, was nach 15 Jahren sei, wenn jemand ein Grab nicht abräumen lassen wolle. Keil erklärte, es werde Wahlgräber geben, bei denen die Angehörigen selbst bestimmen könnten, ob die Ruhezeit verlängert werde oder nicht. „Bei den anderen ist das nicht möglich. Wenn es so beschlossen ist, können wir sie lassen, aber auch abräumen.“
Franz-Josef Hartmann, Leiter der Technischen Dienste, ergänzte: „Wenn wir sie dann nicht abräumen, funktioniert das System nicht. Der Platz soll dann neu belegt werden können.“ Das Gremium beauftragte die Verwaltung, eine neue Friedhofsatzung mit den beschlossenen Änderungen zu erarbeiten. Die Gemeinde wird die Einwohner informieren, sobald die neuen Grabarten zur Verfügung stehen.