Ein mobiles Impfteam sorgte am Montag in Mühlingen dafür, dass auch Menschen, die nicht selbständig zu einem Arzt kommen, eine Impfung bekamen – und zwar zu Hause.
Die Idee für die ungewöhnliche Aktion hatte eine Mitarbeiterin des Rathauses, verrät Mühlingens Bürgermeister Thorsten Scigliaono im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Sie habe erfahren, dass solch eine Impftour schon andernorts stattgefunden hatte, und berichtete davon im Rathaus.
Aus einer Idee wird schnell ein Angebot
Schnell sei man dort der Meinung gewesen, dass das auch in Mühlingen umsetzbar ist. Sie ist damit eine weitere Aktion nach dem Impftag am 11. Dezember. Dieser wurde von der Mühlinger Ärztin Gabriele Jüppner-Luig und ihrem Praxisteam angeboten. Auch Impfvormittage bietet das Team an. Doch der Gemeinde war das noch nicht genug.
„Wir sind sehr bemüht, für die Einwohner der Gemeinde doch immer wieder Termine für Impfungen anbieten zu können. Der frühe Start der Impfungen in der Hausarztpraxis und das mit Hohenfels gemeinsam organisierte Pop Up-Impfzentrum waren wichtige Grundsteine. Nun können auch diese mobilen Teams dafür sorgen, dass die Impfkampagne nicht zum Erliegen kommt und die Bürger einen guten Stand in der Pandemie haben“, erklärt Scigliano.
Bürgermeister hat deutliche Worte
Er sei bereits in der Vorbereitung weiterer Impfaktionen. Denn er wisse um die Angebote innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft, und des Landkreises. Mit diesen Angeboten zeigte er sich noch nicht gänzlich zufrieden.
Er sagt: „Da der Kreis offensichtlich noch mit dem Neuaufbau von Strukturen beschäftigt ist, sah und sehe ich noch immer ein Defizit für das Impfangebot in unserer Raumschaft. Ich sehe es als meine Pflicht an, mich für meine Gemeinde und die Einwohner um alle zu ermöglichenden Angebote zu bemühen.“
Bürger sind froh über das neue Angebot
Das jetzt geschaffene Angebot werde sehr geschätzt, sagen Ärztin Aleksandra Krikun und die medizinische Fachangestellte Nadine Arbogast, die als Impfteam unterwegs sind. Vor allem der Aspekt, dass man sich im vertrauten, heimischen Umfeld impfen lassen kann, fänden viele gut.
Auf die Beine gestellt wurde es vor allem für alleinstehende ältere Menschen oder bettlägerige Bürger. Die beiden Frauen arbeiteten sich anhand einer Liste mit den vereinbarten Terminen von Haus zu Haus vor.
Route führt durch die ganze Gemeinde
Impfwillige gab es in fast allen Ortsteilen. So führte die Route durch viele Straßen der Gemeinde. Die Impfungen selbst führte Aleksandra Krikun durch. Die gelernte Gefäßchirurgin impft im Auftrag der Clinic Pi. Diese habe Praxisstandorte mit unterschiedlichen Schwerpunkten in Singen, auf der Reichenau sowie in Überlingen.
Ihr Hauptarbeitgeber sei die Helios Klinik in Überlingen. Unterstützt wurde sie von der medizinischen Fachangestellten Nadine Arbogast. Sie war für die Erfassung der Patientendaten, die Dokumentation der Impfungen vor Ort mit Anamnesebogen, den Praxisstempel und die entsprechenden Aufkleber zum Impfstoff zuständig.
Viele sind froh über Gesprächspartner
„Die Menschen sind sehr erfreut über den für sie unkomplizierten Weg der Impfung. Denn gerade Menschen mit starken Einschränkungen sind im heimischen Umfeld doch sehr entspannt“, so die Beobachtung des Impfteams. „Vielfach sind wir seit Langem der einzige Besuch im Haus“, fügt Nadine Arbogast an. Viele würden daher ausgiebige Gespräche mit dem Impfteam suchen.
Bei der Impfaktion des mobilen Teams seien 32 Menschen geimpft worden. Die Wartezeiten nach der Impfung fielen bei den geboosterten Bürgern recht klein aus. Krikun erklärt bei einem kleinen Zwischenstopp am Mühlinger Rathaus, dass man in diesem Fall schon wisse, wie der Körper die Spritze verarbeite.
Deshalb war der Ablauf wie folgt: Nach der Anamnese und einem kurzen Gespräch gab es die Spritze. Danach erfasste Arbogast die Patientendaten und füllte den Impfpass aus. Man könne davon ausgehen, dass diese Zeit ausreiche, um festzustellen, ob es zu einer Impfreaktion komme.