Alle Verbraucher von Strom bangen aktuell vor den exorbitant angestiegenen Preisen oder den noch zu erwartenden Preissteigerungen in den kommenden Monaten. Auch der Mühlinger Gemeinderat hat sich in seiner vergangenen Sitzung mit diesem Thema beschäftigt. Der bisherige Stomlieferant, die EnBW ODR, hatte im September den zum Jahresende auslaufenden Vertrag mit der Gemeinde ihrerseits gekündigt.

Die Gemeindeverwaltung hat bei insgesamt sieben Versorgern Angebote angefragt, um einen günstigeren Bewerber zu finden. „Bedauerlicherweise ging nur ein Angebot ein“, so Kämmerer Klaus Beck, welcher mehrere Szenarien gemeinsam mit Bürgermeister Thorsten Scigliano und Rat durchspielte.

Strom von PV-Anlage zu verkaufen, lohnt sich

Die Gemeinde selbst verfüge bereits über eine Vielzahl von Photovoltaik-Anlagen (PV), bemerkte Ratsmitglied Edgar Speck. Er warf die Frage auf, ob man die Entwicklungen im Bereich der Eigenversorgung verschlafen habe. Hier entgegnete die Verwaltung jedoch, dass bereits Eigenversorgung teilweise stattfinde, es aber beim aktuellen Stand der Strompreise und den Einspeisevergütungen bei manchen Anlagen noch immer wirtschaftlicher sei, den Strom zu verkaufen. Sobald sich hier die Lage verändere, werde man selbstverständlich auch dort versuchen, den eigen produzierten Strom selbst zu verbrauchen.

Die Verwaltung listete die größten Verbraucher auf und sah nicht in allen Bereichen ein Einsparpotenzial. Gerade bei der Kläranlage sei ein immenser Strombedarf, so Thorsten Scigliano. Dort habe er bereits Lösungsansätze erarbeitet, welche aber weitere Umbaumaßnahmen erfordern. Dann könnte eine vor Ort installierte PV-Anlage den Strom für den Eigenbedarf erzeugen.

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Ausblick auf steigende Abwassergebühren

„Bei der Kläranlage werden zwangsläufig die Gebühren steigen, dieses Signal für unsere Bürger muss ich leider senden“, sagte Scigliano. Auch bei Schulen und Kindergärten sowie in allen anderen öffentlichen Gebäuden werde man bei einer Begehung und in einer nachfolgenden Besprechung die Optimierungsstellschrauben suchen und drehen, so das Signal aus dem Rathaus.

Der Rat stimmte einstimmig und mit einem tief hörbaren Seufzer von Gemeinderat Uwe Held der Verlängerung des Vertrages mit einer Mehrbelastung des Haushalts von geschätzt rund 260.000 Euro zu. Die Alternative wäre gewesen, den Vertrag nicht zu verlängern und in die so genannte Ersatz- beziehungsweise Grundversorgung zu gehen. Die Preise dort waren zwar aktuell etwas niedriger als im vorliegenden Angebot für ein Jahr, allerdings habe man dort im freien Markt keinerlei Garantie für weitere Preissteigerungen und somit auch keine Sicherheit der Obergrenze. Stromverbraucher mit einem Jahresverbrauch mit mehr als 10.000 Kilowattstunden erhielten auch dort höhere Preise bei Vertragsabschluss.