Mindestens 600 Radstellplätze im ersten Obergeschoss einer neu gebauten Ladenzeile beim Konstanzer Bahnhof: Soweit die Idee, an deren Realisierung Stadtverwaltung und Deutsche Bahn gemeinsam arbeiten. Noch ist aber vieles nicht wirklich konkret.
Der Gemeinderat stimmte kürzlich der Unterzeichnung einer „Letter of Intent“ zu – dem „Masterplan“, wie es in der Abstimmungsvorlage heißt, der die Leitplanken für die künftige Planung und Entwicklung des Konstanzer Bahnhofareals definiere. Was in Sachen Fahrradparkhaus am Bahnhof grob geplant ist und wie viel das die Stadt kosten könnte, wurde bereits zuvor in einer Sitzung des Technischen und Umweltausschusses präsentiert, wie der SÜDKURIER berichtete.
Was geschieht davor? Wo werden in nächster Zeit konkret neue Fahrradstellplätze in Konstanz entstehen? Das hat der SÜDKURIER bei der Stadtverwaltung nachgefragt und sich die Unterlagen nochmals genau angeschaut, die Gregor Gaffga, Radbeauftragter im Amt für Stadtplanung und Umwelt, in einer der letzten Sitzungen des Technischen und Umweltausschusses vorgestellt hat.
Zurzeit, so der Radbeauftragte im Ausschuss, stünden Radfahrern im weiteren Umfeld des Bahnhofs rund 380 Anlehnbügel ohne Überdachung zur Verfügung. Zu diesem „weiteren Umfeld“ gehören auch Fischmarkt, Konzilmole, Marktstätte, Bahnhofplatz, Dammgasse, Bahnhofstraße und der Platz vor dem Einkaufszentrum Lago. Neu sollen nun die folgenden Stellplätze für Fahrräder hinzukommen:
- Stadtgarten/Susosteig: Im Verlauf dieses Jahres sollen 20 abschließbare Fahrradboxen am Susosteig in Richtung Stadtgarten nördlich des Bahnübergangs beim Konzil gebaut werden. Die Boxen werden übereinander stehen, jeweils zehn in der unteren und zehn in der oberen Reihe. Laut Stadtverwaltung sollen mit den Boxen in erster Linie Pendler angesprochen werden, die den Katamaran nach Friedrichshafen nutzen. Die Kosten belaufen sich laut Verwaltung auf rund 35.000 Euro, 35 Prozent davon sollen gefördert werden.
- Parkhaus Marktstätte: Aktuell prüft die Verwaltung, ob im Parkhaus Marktstätte in der Dammgasse Autoparkplätze als Abstellplätze für Fahrräder genutzt werden können. Die Verwaltung befindet sich hierzu in Gesprächen mit dem Eigentümer des Parkhauses, wie Stadt-Pressesprecher Ulrich Hilser erklärt. Es sei grundsätzliche Bereitschaft signalisiert worden, allerdings liefen die Gespräche über die entstehenden Mietkosten für die Autoparkplätze noch. „Sobald die Gespräche abgeschlossen sind, wird der Technische und Umweltausschuss über die Ergebnisse informiert“, so Hilser weiter. In der Planung der Verwaltung ist angegeben, dass im Parkhaus 80 überdachte und zugangsgesicherte Radstellplätze entstehen könnten. Die anfallenden Kosten werden einmalig mit 50.000 Euro sowie einer jährlichen Miete veranschlagt. Auch hier würde versucht werden, Fördermittel zu beantragen. Als Umsetzungszeitraum wird das Jahr 2021 angegeben.
- Dammgasse und Bahnhofstraße: In der Dammgasse sollen an den Straßenrändern zum Bahnhofplatz hin 138 Stellplätze für Fahrräder mit Anlehnbügeln platziert werden, im laufenden Jahr sowie im Jahr 2022. Denselben Zeitrahmen gibt die Verwaltung für 40 geplante Anlehnbügel für Räder in der Bahnhofstraße an, die vom Bahnhofplatz aus linker Hand der Straße entstehen sollen. Durch das Bauvorhaben entfallen in der Dammgasse voraussichtlich neun Anwohnerparkplätze. Die Kosten werden mit rund 40.000 Euro angegeben. Laut Stadt-Pressesprecher Ulrich Hilser werden derzeit Fördermittel beantragt, danach solle es an die Umsetzung gehen.
- Katamaran-Anleger im Hafen: Ebenfalls zwischen 2021 und 2022 sollen im Hafengebiet auf dem Platz in der Nähe des Katamaran-Anlegers 128 Anlehnbügel für Fahrräder hinzukommen. Auch hier werden derzeit noch Fördermittel beantragt. Die Kosten veranschlagt die Verwaltung mit rund 15.000 Euro.
- BSB-Gebäude: Ebenfalls im Hafengebiet, auf der Fläche zwischen dem BSB-Gebäude und den Bahngeleisen, sollen, so Stadtpressesprecher Ulrich Hilser, mittelfristig überdachte Radstellplätze entstehen. Laut Unterlagen der Verwaltung sollen diese Stellplätze zwischen 2023 und 2024 realisiert werden, die Gesamtkosten werden mit rund 70.000 Euro veranschlagt. Hier würden voraussichtlich ebenfalls Fördergelder fließen.
- Bahnhofplatz: Gemäß Beschluss des Gemeinderates vom 11. März werde auf dem Bahnhofplatz eine hohe Zahl von Radabstellanlagen eingeplant, erklärt Stadtpressesprecher Ulrich Hilser. „Dies werden Anlehnbügel ohne Überdachung sein, von denen ein Teil fest eingebaut wird, ein anderer Teil wird demontierbar gestaltet.“ Sobald zu einem späteren Zeitpunkt Stellplätze in einer Radstation zur Verfügung stünden, könne ein Teil der Anlehnbügel wieder abgebaut werden. Anvisiert sind laut Verwaltung 258 Stellplätze mit Anlehnbügeln. Die Kosten würden sich auf rund 40.000 Euro belaufen. Die Umsetzung soll laut Planung bis 2023 abgeschlossen sein.