Freddy Raible

Freitag, 13.30 Uhr. Maximilian macht sich auf den Weg zum Shuttlebus am Sternenplatz. Das bewölkte Wetter scheint ihn nicht zu stören, sein dunkles T-Shirt steckt lässig in seiner hellen Cargohose, den schwarzen Hoodie mit den lilafarbenen Akzenten hat er sich über die Schulter gehängt. Um seinen Hals hängen eine lange silberne Kette und eine pinke Retro-Skibrille mit weißem Gummiband. „Die Skibrille ist für Festivals unverzichtbar – die gehört einfach dazu.“

Tag eins, Ankommen auf dem Festival

Gut gelaunt unterhält er sich mit anderen Festivalbesuchern auf dem Weg zum Sternenplatz. Als er den er den Platz nach kurzem Fußmarsch erreicht, realisiert er, warum das Campus-Festival acht Jahre nach seiner Gründung bereits als eines der größten überhaupt in Deutschland gilt: Unzählige junge Leute tummeln sich auf dem Sternenplatz und der Shuttlebus-Haltestelle. Maximilian ist begeistert: „Das müssen Tausende sein!“ Alle hier haben dasselbe Ziel wie Maximilian: das Campus-Festival Konstanz.

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Nachdem er seinen Platz in der Schlange einnimmt, muss er mit ansehen, wie zwei volle Shuttlebusse die Haltestelle passieren, ohne anzuhalten. „Wie die Sardinen in der Konservendose“, kommentiert er die überfüllten Busse sichtlich amüsiert. Seine Vorfreude ist riesig.

Nachdem der dritte Bus sich den Weg an die volle Bushaltestelle gebahnt hat, spürt Maximilian Erleichterung bei sich und den anderen Wartenden. Kurzerhand ergattert er noch einen der Stehplätze im hinteren Bereich. Als der Busfahrer die Türen wieder öffnet, entsteht ein Strom an Menschen, der in Richtung des Haupteingangs fließt.

Kaum auf dem Festivalgelände angekommen, ist er schon mittendrin. Ski Aggu tritt auf der Hauptbühne auf. Die Menge ist voll dabei und lässt den Boden des Stadions beben. Bei „Party Sahne“ kämpft sich Maximilian durch den riesigen Moshpit (ein in der Menge entstehender Kreis, in dem die Konzertbesucher tanzen).

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Nachdem Ski Aggu unter euphorischem Applaus die Bühne verlässt, ist Maximilian gerade auf dem Weg, den Stage-Bereich zu verlassen. er braucht etwas zu essen. Nachdem er den Falafel-Wrap gegessen und sich dabei die vorbeiströmenden Menschen angeschaut hat, will er die anderen Bühnen ansehen. Die Walinkula-Bühne im Wald hat es ihm sofort angetan. Überall hängt bunte Dekoration von den Bäumen, die der Electro-Bühne „ein fast schon magisches Flair“ verleiht.

Bei der Atlantis-Stage angekommen, bekommt Maximilian die letzten Minuten der Domiziana-Performance mit. „Ohne Benzin“ hat es der Menge besonders angetan, die Künstlerin performt ihren Song mit tatkräftiger gesanglicher Unterstützung ihrer Fans.

Weil Roy Bianco und die Abbrunzati Boys gleich dran sind, beeilt sich Maximilian, um schnell zurück zur Main Stage zu kommen. Die Italo-Schlager Gruppe „macht einfach Musik, die man nur gut finden kann“, sagt der 23-jährige und macht einige Videos, damit seine Kommilitonen, die nicht mit auf dem Festival sind, auch etwas von der ansteckenden guten Laune der Musiker haben.

Badmómzjay ist der letzte Auftritt, zu dem es Maximilian heute zieht. Auch wenn er, scheinbar anders als viele andere in der Menge, nicht alle Texte der Rapperin mitsingen kann, macht ihm der Auftritt „richtig Bock“. Als Badmómzjay gegen 21:30 Uhr von der Bühne geht, will sich Maximilian auf den Heimweg machen. Zu seiner Freude sind die Shuttlebusse um die noch frühe Uhrzeit nicht so voll wie noch am Mittag. Bilanz des Tages: „Ein bisschen Kopfschmerzen aber mega Stimmung!“

Tag zwei, Vorfreude auf Marteria

Samstag 12 Uhr, selbst nach dem gesunden Frühstück und dem schwarzen Kaffee schmerzt Maximilans Rücken noch. Die Nacht auf der Isomatte im Studentenwohnheim von seinem Kumpel hätte nach seinem Geschmack definitiv bequemer sein können, „aber alles egal, heute kommt Marteria!“

Obwohl Maximilian schon seit ein paar Stunden bei sonnigem Wetter auf dem Festivalgelände unterwegs ist, ist Makko der erste Auftritt, den er sich ganz anschaut. Zur Stärkung nach dem Act gibt es für ihn heute einen vegetarischen Burger. Anschließend wird sich auf den Sitzmöglichkeiten, die von den Studenten designt wurden, ausgeruht. Maximilian genießt den ruhigen Moment inmitten von fünfundzwanzigtausend Menschen sichtlich und lässt sich die warme Sonne aufs Gesicht scheinen. Dafür zieht er sogar extra die pinke Brille ab.

Es hat schon angefangen zu dämmern, als BHZ auftritt. Vor dem Act schätzt Maximilian, dass „die Menge bei BHZ sicherlich extrem motiviert ist“ und er soll Recht behalten. Vor lauter Moshpits kann er sich kaum noch retten, aber mit der Skibrille ist er „bestens geschützt“, wie eine Kommilitonin scherzt.

Nach dem Auftritt bleibt Maximilian gleich an der großen Hauptbühne stehen, um bei Marteria ganz vorne mit dabei zu sein. Als der Deutschrapper auftritt, erscheint es Maximilian, als versuche jeder auf der Bühne und im Publikum noch einmal alles zu geben. Nicht jeder für sich selbst, sondern alle gemeinsam füreinander. Und der Marteria-Auftritt wird seinen Erwartungen mehr als gerecht. Danach macht sich bei Maximilian ein ganz besonderes Gefühl breit: „Jeder in meiner Generation kennt Marteria gefühlt seit der Kindheit. Ihn live auf der Bühne zu sehen war einfach was ganz Besonderes.“

Am Samstag gegen 23.30 Uhr entscheidet sich der 23-Jährige am Ausgang spontan dazu, die Shuttlebusse heute Nacht zu meiden und stattdessen zu Fuß heim zu laufen. Den Fußmarsch nutzt er , das gesamte Campus-Festival noch einmal Revue passieren zu lassen. Doch eines ist ihm schon die ganze Zeit klar: „Das Campus-Festival 2024 wird ein Muss!“