Es klingelt meist mehrmals hintereinander. Die Nummer des Anrufers wechselt bei jedem Versuch. Geht das anvisierte Opfer ans Telefon, wird ihm mit einer Bandansage eingeredet, am anderen Ende wäre Europol. Doch es ist nicht die Polizeibehörde, die einen zu erreichen versucht, es sind Betrüger. Und manchmal rufen sie sogar persönlich an.

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Anrufer jagt Opfer Schreck ein

Auf diese Masche ist am Samstag, 21. Mai, ein junger Mann in Konstanz hereingefallen, wie das Polizeipräsidium Konstanz meldet. Auch der 22-Jährige erhielt angeblich einen Anruf von Europol.

„Der Betrüger teilte ihm mit, dass seine Identität gestohlen wurde und auf seinen Namen mehrere Konten eröffnet, zwei Wohnungen in Berlin gekauft und mehrere Autos angemietet worden seien. Sein Name würde im Zusammenhang mit Geldwäsche und Drogenkäufen stehen“, berichtet Polizeisprecherin Nicole Minge.

Nicole Minge von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Konstanz sagt: „Am besten einfach auflegen!“
Nicole Minge von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Konstanz sagt: „Am besten einfach auflegen!“ | Bild: Küster, Sebastian

Geschockt von diesem Bericht ließ sich der 22-Jährige dazu überreden, sein angespartes Geld auf fremde Konten zu überweisen sowie Bezahlkarten im Wert von mehreren tausend Euro zu kaufen und die dazugehörigen Transaktionsnummern an den Betrüger zu übermitteln. Erst später sei dem jungen Mann bewusst geworden, dass er gelinkt wurde. „Das bezahlte Geld ist nun verloren“, so Minge.

Masche wird verstärkt genutzt

In letzter Zeit gingen vermehrt Anzeigen zu der Betrugsmasche ein. Meist täusche zunächst eine Bandansage vor, der Anruf sei von Europol. Sowohl Mobil- als auch Festnetzanschlüsse seien betroffen, sagt die Sprecherin.

In deutscher oder englischer Sprache startet bei der Annahme des Gesprächs eine Bandansage. Es folgen Erklärungen, wonach der Ausweis des Anschlussteilnehmers bei Straftaten verwendet worden sei.

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Anschließend fordert die Bandansage auf, auf dem Telefon eine Zifferntaste zu drücken, um zu einem Mitarbeiter weitergeleitet zu werden. „Dieser ,Mitarbeiter‘ versucht dann auf perfide Art, an möglichst viele persönliche Daten des Opfers zu gelangen. Wer dieser Anweisung folgt, muss mit Missbrauch seiner Daten und hohen Kosten rechnen“, betont Minge.

Die Polizei appelliere deshalb eindringlich, auch am Telefon wachsam zu sein und keine persönlichen Daten preiszugeben. „Lassen Sie sich nicht in ein Gespräch verwickeln oder unter Druck setzen – legen Sie im besten Fall einfach auf!“