Der Kraftakt hat sich gelohnt, ist sich der Vorstand des Wollmatinger Dorffest e.V. einig. "Die Resonanz seitens der Bevölkerung und der Anwohner bestärkt uns. Ich habe nicht eine negative Stimme gehört", so der Vorsitzende Bernfried Streibert über die Wiederauflage des Wollmatinger Dorffestes nach zweijähriger Pause.

Vielmehr waren die Vorstandsmitglieder positiv überrascht, dass trotz des verregneten Auftaktabends am Freitag rund 1000 Besucher gekommen waren. "Erstaunlich für das Wetter", so der zweite Vorsitzende Kilian Stadelhofer. "Zwei Jahre Abstinenz und Neugier", mutmaßt Kassier Frank Stadelhofer bezüglich der Beweggründe der Unentwegten. "Ein solches Wetter haben die Wollmatinger nicht verdient", stellte Heinrich Fuchs, Ortsvorsteher von Dingelsdorf, während der regnerischen Eröffnung am Freitagabend fest. "Aus Solidarität" war er gekommen. "Ob es wohl Petrus Freudentränen sind, weil das Dorffest wieder stattfindet?", meinte Willi Bächle. Auch Gerd May dachte während des Allensbacher Flohmarktes an die Wollmatinger Vereine. Er hätte ihnen ebenfalls gutes Festwetter gewünscht, wohlwissend, wie viel Arbeit hinter einem solchen Freiluftfestreigen steckt und dass die Vereine auf die Einnahmen angewiesen sind. 

"Die Vereine haben mir am Freitag leidgetan", meinte auch Gerd Zachenbacher. Die der Sicherheit geschuldete Begrenzung auf den Engelsteig findet er schade, denn es sei doch ein "wichtiges Stück" verloren gegangen. Er befürchtet, dass diese räumliche Beschränkung auch Auswirkungen auf das finanzielle Ergebnis der Vereine habe. Im Engelsteig gebe es zu wenig Sitzmöglichkeiten, meinte Zachenbacher, aber: "Insgesamt finde ich es positiv, dass sich wieder eine Mannschaft gefunden hat, die die Initiative ergriffen und das Fest auf die Beine gestellt hat. Ein Neuanfang ist immer eine Chance."

"Schön, außer das Wetter", stellte die dreizehnjährige Sofie Löhr fest. "Ich finde es toll, dass alle zusammenkommen und feiern." Die Festplatzveränderung trug sie mit Gelassenheit und meinte: "Besser so, als gar nicht. Ich finde, die Vereine haben was daraus gemacht." "Wenn es nicht anders geht", befand Rolf Weber mit einem Schulterzucken und fügte an: "Die Vereine leisten das Mögliche und die Stimmung ist trotzdem gut." Vielleicht müssten sich die Verantwortlichen nur noch ein paar Gedanken machen, wie sie mehr Leute unterbringen könnten.

Der Samstagabend war noch lange Gesprächsthema, denn der Dorfplatz war gut gefüllt und die Band Klanghaus hat die Besucher zum Mitmachen bewegt. "Es war ein genialer Abend", wertet Bernfried Streibert und Kilian Stadelhofer ergänzt: "Sensationell. Der größte Bremsklotz war lediglich der kleine Schauer gegen 22.30 Uhr." Seinen Schätzungen zufolge dürften 2500 bis 3000 Gäste an diesem Abend das Dorffest besucht haben. Der Sonntag entschädigte mit Sonnenschein.

"Die Kindlebildstraße haben wir nicht vermisst", sagt Bernfried Streibert. Er ist froh und glücklich, dass mit dem Engelsteig sein "Wunschplatz" realisiert werden konnte und alles funktioniert hat. Der Dorfplatz und der Parkplatz nahe der Radolfzeller Straße, auf dem die Ur-Wollmatinger ihr Festzelt aufgebaut hatten, "waren die absehbaren Hotspots", so Streibert, der zufrieden auf einen "friedlichen und familiären" Festverlauf zurückblickt. Wie es künftig mit dem Dorffest weitergehen wird, werden die Vereine in der nächsten Sitzung besprechen. Doch Streibert ist jetzt schon überzeugt, dass das Fest im kommenden Jahr wieder stattfinden wird. "Ausbaupotenziale sind noch vorhanden", stellt Kilian Stadelhofer fest. "Bei der Neuauflage war jeder Verein noch etwas vorsichtig", erklärt Frank Stadelhofer. "Ein großes Risiko ist keiner eingegangen, weil niemand wusste, ob das Dorffest angenommen wird. Aber es hat sich gezeigt: Es klappt, es funktioniert", so Bernfried Streibert, der verrät: "Der Musikverein möchte seinen Stand vergrößern und nächstes Jahr wieder Kässpätzle anbieten."

 

Dorffest 2018

Bernfried Streibert, Vorsitzender des Wollmatinger Dorffest e.V., geht davon aus, dass das 35. Wollmatinger Dorffest vom 31. August bis 2. September 2018 stattfinden wird, wenn die Sicherheitsauflagen nicht ins Unermessliche steigen. Hans-Rudi Fischer, Leiter des Bürgeramtes der Stadt Konstanz, möchte noch während seiner Amtszeit gemeinsam mit allen Verantwortlichen das "Feedback-Gespräch" führen. Das ist auch ganz im Sinn des neuen Dorffest-Vorstands. "Das wäre schön, denn mit Hans-Ruzdi Fischer haben wir diese Neukonzeption ausgearbeitet", so Streibert. (as)