Sich in einem Raum einsperren lassen und erst zu entkommen, wenn man mehrere Rätsel richtig gelöst hat: Wer soll im echten Leben wollen, was sonst Stoff von Horrorfilmen ist? Exit oder Escape Games, Rollenspiele bei denen Menschen innerhalb eines Zeitlimits entkommen müssen, liegen im Trend.
Wie viele solcher Räume gibt es bisher?
Ihre Zahl wird in Deutschland auf rund 1000 geschätzt, in knapp 200 Städten werden sie bereits angeboten. Firmen nutzen sie, um den Zusammenhalt zu stärken; Junggesellen feiern dort ebenso ihren Abschied wie junge Menschen ihre Volljährigkeit.
Wo kann man das in Konstanz machen und was kostet das?
Auch in Konstanz gibt es seit 2014 einen solchen Ort. Der Veranstalter Trap Teambuilding bietet in einem Bürogebäude im Stromeyersdorf vier Räume mit unterschiedlichen Geschichten an: Die Teilnehmer können zum Beispiel die Kubakrise im Kalten Krieg nacherleben oder Rätseln zum Leben von Leonardo da Vinci nachgehen.
90 Euro kostet das rund einstündige Spiel inklusive eines kleinen Geschenks für vier Personen, größere Gruppen bezahlen mehr, kleinere weniger.
Aber da ist man doch nicht wirklich eingesperrt, oder?
Seit im polnischen Ort Koszalin Anfang des Jahres fünf jugendliche Mädchen wegen eines Brands in einem solchen Escape Room starben, fragen sich viele Hobby-Rätsler in der Region: Kann das auch bei uns passieren? Ist sichergestellt, dass es beim Spiel bleibt, dass die Türen – anders als beim Unglück in Polen – nicht tatsächlich verriegelt sind?
Diana Takacs von Trap Teambuilding sagt: "Die Räume bei uns sind nicht geschlossen. Die Teilnehmer können jederzeit herauskommen." Egal, ob sie sich unwohl fühlten oder auch nur dringend jemanden anrufen müssten.
Und wie wird das sichergestellt?
Es gehe bei den Räumen in der Line-Eid-Straße darum, eine Mission innerhalb des Zimmers zu erledigen, nicht darum, sich zu erschrecken, erklärt Takacs und ergänzt: "Alle Räume sind sauber, hell und familienfreundlich." Außerdem gebe es nicht nur Feuerlöscher, sondern alle Zimmer seien mit Kameras ausgestattet. So verfolgen Angestellte von Trap Teambuilding das Geschehen jederzeit.
Prüft die Stadt, ob bei den Räumen alles sicher ist?
Bei der Stadtverwaltung Konstanz wusste man bislang nicht, dass Escape Rooms im Stadtgebiet angeboten werden, erklärt Thilo Kreuzer vom Feuerwehramt. Diese Räume müssten besonders geprüft werden, weil je nach Konzept die Flucht- und Rettungswege nur eingeschränkt benutzt werden können.
"Ein Antrag für solch eine Nutzung liegt der Stadtverwaltung Konstanz nicht vor", sagt Kreuzer. Nachdem der SÜDKURIER bei der Verwaltung angefragt hatte, erklärt Kreuzer: "Aufgrund des Vorfalls in Polen ist nun vorgesehen, dass die vorhandene Einrichtung durch die zuständigen Stellen, also die Baurechtsbehörde und die Feuerwehr, überprüft wird."
Es gehe vor allem darum, dass der Betreiber zwei unabhängige Flucht- und Rettungswege zur Verfügung stellt und diese ohne Einschränkung gemäß der landesweiten Bauordnung benutzt werden können. Alles, damit der Nervenkitzel bis zum Schluss ein Spiel bleibt.