Aus Technologiezentrum wird Innovationsareal: Junge Firmen sollen künftig auf dem bisherigen Siemens-Gelände an der Bücklestraße in Petershausen gefördert werden. Sie erhalten dort einen festen Ansprechpartner, der sie in Aufbau und Wachstum unterstützt und so auch dazu beiträgt, dass die Wirtschaft in Konstanz floriert. Zugleich können einige Wohnungssuchende hoffen, dass im Paradies Wohnraum entsteht – das Technologiezentrum soll nach rund 30 Jahren den größten Entwicklungsschritt seiner Geschichte machen. Doch bis es so weit ist, muss die Stadtverwaltung nacharbeiten und auch noch einige Überzeugungsarbeit leisten.

Firmen in der Sheddachhalle

Im Kern geht es um die denkmalgeschützte Sheddachhalle auf dem Siemens-Areal. Die Firma i+R hatte das gesamte, seit dem Siemens-Umzug an den Flugplatz weitgehend leerstehende Gelände gekauft. In der Folge nahm die Idee Konturen an, dort ein Zentrum für Existenzgründer zu schaffen. Allerdings will i+R für diesen Zweck keinen Teil seines Immobilienbesitzes an die Stadt Konstanz weiterverkaufen: Die Stadt wird hier also Mieter und nicht wie an der Blarerstraße Eigentümer. Und genau das warf Zweifel auf: Soll wirklich Steuergeld in erheblicher Höhe in einen Standort investiert werden, der nur gemietet ist? Und ist es richtig, dass der zwischen i+R und Stadt gestaltete Generalmieter zugleich derjenige ist, der das Konzept „Kina“ (Konstanzer Innovations-Areal) entwickelt hat?

Kritik an erster Ratsvorlage

Während im Haupt- und Finanzausschuss unter anderem zu diesen Punkten Fragen offen geblieben waren, konnte die Stadtverwaltung dem Gemeinderat mehr Klarheit bieten, nachdem die Wirtschaftsförderung eine als dünn kritisierte Vorlage nochmals überarbeitete. Im Kern gibt es jetzt eine Möglichkeit für die Stadt, die Gebäude nach einer Mietzeit von 15 Jahren zu vorab festgelegten Konditionen zu kaufen. Sollte i+R seine Immobilien zuvor schon am Markt anbieten, erhält die Stadt ein Vorkaufsrecht. Dies und die Zusicherung, dass es unbedingt nicht bei den einzigen bisher diskutierten möglichen Generalmieter bleiben muss sowie dass alle Verträge nochmals der Politik zur Entscheidung vorgelegt werden, sorgte am Ende für ein klares Ja im Gemeinderat bei nur zwei Gegenstimmen.

Politiker sprechen von Glücksfall

Aus fast allen Gruppierungen gab es viel Lob für das Projekt, es war von einem „Glücksfall“ einer „großen Chance“, der „Verknüpfung von Wissenschaft und Wirtschaft“ und einer „Bereicherung von Stadt und Quartier“ die Rede, vereinzelt aber auch von einer „Katze im Sack“. Denn um viel Geld geht es in der Tat. Über 500 000 Euro sind schon für die Startphase fällig, die Miete und die Betriebskosten summieren sich über die Laufzeit von 15 Jahre auf neun Millionen Euro. Sollte das Land nicht die erhoffte Förderung zusprechen, könnten die Ausgaben weiter steigen.