Erika Steinbach war einmal Politikerin, heute sei sie „überwiegend Privatperson“. So jedenfalls beschreibt sich die einstige CDU-Bundestagsabgeordnete und Präsidentin des Bundes der Vertriebenen im Kurznachrichtendienst Twitter. Anfang 2017 trat die heute 76-Jährige aus der Partei aus.
Was macht sie seither?
Wie sie selbst erklärte, insbesondere wegen der Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Seit demselben Jahr unterstützt sie die AfD als Nichtmitglied und steht einer den Rechtspopulisten nahen Stiftung vor. Über die sozialen Medien – neben Twitter äußert sie sich auch auf Facebook – sorgen Steinbachs Äußerungen regelmäßig für Empörung. Und diesmal ist davon auch Konstanz betroffen.
So bezeichnete Steinbach im Internet die NSDAP schon einmal als linke Partei oder verglich die Merkel-Regierung über Umwege mit einer Diktatur. Immer wieder kommentiert sie auch tagesaktuelles Geschehen. Zuletzt ging es um das zu einiger Bekanntheit gelangten WDR-Satire-Lied um die Oma als „Umweltsau“.
Was hat das mit Konstanz zu tun?
Steinbach teilt daraufhin ein Foto einer Konstanzer Fridays-for-Future-Demo. Entnommen ist das Bild dem Schulblog des Heinrich-Suso-Gymnasiums. In der Hand tragen junge Menschen ein Plakat mit einer harmlosen Botschaft: zwei Eisbären sitzen auf einer Scholle, dazu der Hinweis auf die Konstanzer Fridays-for-Future-Ortsgruppe.

Bei Erika Steinbachs Version steht auf dem Plakat dann: „Oma, du alte Umweltsau mach dich vom Acker, bevor ich dich verhau.“ Dazu dann noch das Emoji für eine ältere Frau. Zunächst versieht die 76-Jährige ihren Beitrag auf Facebook nur mit einigen Daumen-nach-unten-Symbolen.
Erst in einer späteren Bearbeitung ergänzt sie, es handle sich dabei „doch nur um Satire“. Für viele Nutzer kommt der Nachtrag zu spät. Auch wenn die Bearbeitung des Bildes aus Konstanz offensichtlich ist und viele Menschen wütend auf Steinbach Weiterverbreitung reagieren: Etliche Nutzer auf Facebook oder Twitter fallen darauf herein.
Wie reagiert Fridays for Future Konstanz darauf?
Für Japhet Breiholz von Fridays for Future Konstanz ist das Grund genug, rechtliche Schritte in Erwägung zu ziehen. „Wir prüfen das gerade intern und suchen noch nach dem Urheber,“ sagt er auf Nachfrage des SÜDKURIER. Es sei nicht das erste Mal, dass die Ziele von Fridays for Future Konstanz in dieser Form lächerlich gemacht oder verfälscht würden.
„Wir erleben das immer wieder, insbesondere aus der rechten Ecke“, sagt Breiholz. Es gehe nicht um den Einzelfall. „Wir erleben in den vergangenen Monaten, dass die Stimmungsmache gegen uns stark zugenommen hat.“
Dass Breiholz und seine Mitstreiter diesmal aktiv werden und auf die von Steinbach verbreitete Fälschung hinweisen, „liegt daran, dass sie eben eine gewisse Reichweite in den sozialen Medien hat“, gibt er zu bedenken. Auf Twitter folgen Erika Steinbach rund 87.000 Menschen, bei Facebook wird sie von knapp 45.000 Nutzern abonniert.