Diese Zahl klingt für den Laien auf den ersten Blick dramatisch: Jeder fünfte Erwachsene in Europa ist von Schmerzen geplagt. Weltweit sind es 1,5 Milliarden Menschen. Annette de Groot zitiert diese Zahlen aus Artikeln. Für sie ist das wenig überraschend, ist sie selbst Schmerzpatientin und hat als Vorsitzende der Selbsthilfevereinigung chronischer Schmerz täglich mit Leidgeplagten zu tun. Ihnen will die Vereinigung etwas Linderung bereiten mit den Konstanzer Schmerztagen.

Diese sind am 7. und 10. Juni bereits zum siebten Mal, in diesem Jahr lehnen sie sich zeitlich an den bundesweiten Aktionstag gegen den Schmerz an. Das Programm ist weitgehend fertig, wie Annette de Groot erklärt. Mit diesem will sie Schmerzpatienten mehrere Impulse geben. Einerseits sollen sie einen Eindruck erhalten, wo sie noch Hilfe erwarten könnte. Andererseits sollen sie erfahren, dass sie auch selbst aktiv werden müssen. Annette de Groot kennt das aus der eigenen beratenden Tätigkeit. Viele Menschen mit Schmerzen würden erst nach vielen Jahren um medizinischen Rat bitten – dann, wenn es oft schon zu spät, der Schmerz längst chronisch sein kann. Und ein Schmerzpatient soll merken, dass er Geduld haben muss. Er „kann vieles nicht mehr, er kann vieles anders“, sagt de Groot.

Eine pauschale Aussage, wie Betroffenen geholfen werden kann, ist nicht möglich. Es komme auf die Beschwerden an, am meisten litten die Menschen unter Rückenschmerzen, sagt de Groot. Ziel müsse sein, eine gute Mischung aus Psychotherapie, Physiotherapie und medizinischer Schmerztherapie zu finden – damit, sofern möglich, die Einnahme von starken Medikamenten reduziert werden kann. Für die Konstanzer Schmerztage hat Annette de Groot Fachleute aus unterschiedlichen Bereichen gewonnen. Der erste Teil ist am Dienstag, 7. Juni, ab 14 Uhr im Klinikum Konstanz (Vortragssaal Verwaltungsgebäude). So wird Chefarzt Wolfgang Krüger die Schmerzklinik am Konstanzer Spital vorstellen, seine Oberärztin Dana Mergner spricht über „Placeboeffekte in der Schmerztherapie“. Um 16.15 Uhr geht es dann um Akupunktur in der Schmerztherapie und die Möglichkeiten mit Osteopathie. Am Freitag, 10. Juni, ist um 10.30 Uhr Beginn im Landratsamt Konstanz. Auf dem Programm steht etwa ein Vortrag über „Den Schmerz an der Wurzel bekämpfen“ mit André Hagebeuker (12 Uhr) vom Schmerzzentrum Bodensee in Friedrichshafen. Achim Gowin vom Gesundheitsverbund Landkreis Bodensee spricht über die Schmerzbehandlung älterer Patienten (13.30 Uhr). Um 15.45 Uhr ist eine Podiumsdiskussion über den Einsatz von Cannabis in der Schmerztherapie.

Kontakt zur Selbsthilfevereinigung chronischer Schmerz: (0 75 31) 739 13. Sprechstunden sind immer mittwochs von 10 bis 12 Uhr in der Klink West des Konstanzer Spitals