Was für ein schönes Zeichen der Dankbarkeit und Solidarität: Im Konstanzer Restaurant Café Antik in der Hussenstraße gibt es für alle Einsatz- und Hilfskräfte Döner, Börek, Nudeln oder Pizza – umsonst und frisch zubereitet.
„Jeder, der hilft, soll unser Gast sein“
„Wir fragen nicht nach Ausweisen oder Bestätigungen“, sagt Servet Karaaslan. „Wer kommt und sagt, dass er bei der Polizei, der Feuerwehr, dem Roten Kreuz oder im Krankenhaus arbeitet, bekommt Essen umsonst. Jeder, der derzeit der Gesellschaft hilft, soll unser Gast sein. Wir setzen auch keine Frist, wie lange die Aktion dauert.“

Sein Bruder Agit führt das türkische Restaurant, er war bis 2015 Chef und packt dieser Tage freiwillig mit an. „Es geht uns darum, den Menschen zu danken, die sich Tag und Nacht für uns einsetzen“, erklärt er die Aktion. „Sie sind ja immer für uns da, nicht nur während der Corona-Krise. Daher sollten wir uns alle bedanken und den Wert ihrer Arbeit zu schätzen wissen.“
In den vergangenen Tagen kamen bereits mehrere Feuerwehrleute und Sanitäter in die Hussenstraße. „Und hoffentlich kommen noch viele vorbei, um sich Döner, Pizza oder Nudeln zu holen.“ Auch Obdachlose seien herzlich eingeladen, sagt der 32-Jährige. „Bei uns wurde noch niemand abgewiesen.“

Das Antik musste in der vergangenen Woche sämtliche vierzehn Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. „Unser Umsatz ist um 90 Prozent gesunken“, sagt Servet Karaaslan. Der Notbetrieb mit Lieferung frei Haus und Imbiss außer Haus wird von Familienmitgliedern aufrecht gehalten, die dafür kein Geld nehmen.
Die Einnahmen reichen nicht mal mehr für die Miete
Und doch verschenken sie Karaaslans Essen. „Wir haben so viel verloren wegen Corona„, berichtet Servet lächelnd. „Daran ändert sich nichts, weil wir unsere Gerichte verschenken. So oder so haben wir hohe Verluste. Unsere Einnahmen decken nicht mal mehr unsere Miete.“
Das Café Antik, das 1997 seine Pforten öffnete, war nach dem verheerenden Altstadtbrand an Weihnachten 2010 für zweieinhalb Jahre geschlossen. Erst im Juni 2013 wurde es wieder eröffnet. In der traurigen Zeit damals lernten die Betreiber, wie wichtig Hilfe ist. Zum Zeitpunkt des Brandes hieß der Pächter Ars Lanlar. „Wir als Gesellschaft sollten mehr Dankbarkeit zeigen“, sagt Servet Karaaslan und lächelt. Fürwahr.