„Bereits als kleines Kind hat die Figur der Maria Magdalena mich beschäftigt“, erzählt Romana Ganzoni. Das erste Mal war sie ihr auf dem Bild einer Verwandten ins Auge gestochen, ließ Ganzoni von da an nicht mehr los. In der Matura, dem Schweizer Abitur, wählte sie die biblische Gestalt als Thema ihrer Arbeit. Trotzdem sollte es noch eine Weile dauern, bis eine eigene Publikation daraus entstand.
Die Schweizer Autorin war 20 Jahre lange Lehrerin für Geschichte an einem Gymnasium. Sie scherzt: „Ich zähle mich daher immer zu den alten Jungautorinnen.“ Das Buch selbst sei bei so viel Vorlauf dann recht schnell entstanden. „Ich hatte die Figur einfach schon so lang im Kopf“, erklärt sie den Zuhörern in der Hilzinger Hegau-Halle. 2021 war es dann soweit, dass ihr Roman „Magdalenas Sünde“ im Züricher Telegramme Verlag erschien.
Darum geht es in dem Buch
Ihre Maria Magdalena ist passenderweise eine Ex-Prostituierte. Mithilfe eines Freiers ist ihr der Berufswechsel zur Konditoreiverkäuferin gelungen. Trotzdem ist ihr Alltag düster gefärbt. Ihr krebskranker Vater liegt im Sterben. Auch ihre Beziehung zu einem Schriftsteller ist schwierig, nicht zu sagen toxisch. Magdalena fängt in dieser Situation an, über Suizid nachzudenken, doch an einem Sonntag im Café geschieht das Wunder. Ein Mensch, der für sie alles verändert, tritt in ihr Leben, wird für Magdalena zur Erlösung.
Neben ihrer Faszination der Maria Magdalena wollte Romana Ganzoni der Frage nachgehen, warum Menschen in Beziehungen bleiben, die sie nicht beglücken. Ausgehend von aktuellen Forschungsbeiträgen sieht die Schriftstellerin hier vielmals die Ursache in negativen Kindheitserfahrungen. Ein psychologischer Aspekt den sie auch in der Vergangenheit ihrer Protagonistin einarbeitet, wie sie den Erzählzeit-Besuchern offenbart. Was es mit verschiedenen Morden, die in ihrem Buch vorkommen, auf sich hat, lässt sie aber offen. Da muss man den aktuellen Roman schon selbst lesen.