Über Jahre hinaus ist der Neubau der Eichendorff-Realschule für rund 30 Millionen Euro das größte Bauprojekt in der Gemeinde Gottmadingen. Die Arbeiten gehen gut voran. Doch auch hier rücken die Handwerksbetriebe immer öfter mit kleineren Mannschaften an, als ursprünglich vorgesehen, wie Alexander Kopp vom Bauamt in der jüngsten Gemeinderatssitzung berichtete. Der Grund ist immer der gleiche: Die Corona-Pandemie. Entweder sind Beschäftigte erkrankt und in Quarantäne, oder sie müssen zuerst andere Baustellen bedienen, weil es dort zu Verschiebungen kam. Engpässe bei den Materiallieferungen können ein Grund für Verzögerungen sein.
Hochpreisphase im Handwerk schwächt sich langsam ab
Die Terminverschiebungen wirken sich nun auch auf die Großbaustelle in Gottmadingen aus, wie Alexander Kopp erklärt. So wird die Freude über die Kosteneinsparungen in Höhe von insgesamt 135 000 Euro bei den drei letzten Aufträgen ein wenig gedämpft. Bei den Außenanlagen können gegenüber der Berechnung vom 6. Oktober 89 000 Euro eingespart werden. Günstigster Bieter war hier die Firma Peter Gross aus Villingen-Schwenningen. Die WC-Trennwände werden 9700 Euro günstiger. Schon davor gab es deutliche Kostenreduzierungen bei den Malerarbeiten und der Baureinigung.
Terminverschiebungen verursachen neue Kosten
Womit Alexander Kopp nicht gerechnet hatte, ist die Tatsache, dass nun doch noch eine Bauheizung benötigt würde. „Wir waren eigentlich davon ausgegangen, dass die Schulheizung schon vor dem Winter fertig ist“, sagte er im Gemeinderat. „Das haben wir leider nicht geschafft, weil die Heizungsbauer auch personell reduziert waren.“ Jetzt müssen zwei große Heizlüfter angeschafft werden, die auch Strom kosten. Insgesamt rechnet Kopp mit rund 13 000 Euro. Und es gibt auch nach andere Bereiche, die die Einsparungen wieder schmälern. „Rund 100 000 Euro werden für Rapport-Arbeiten wieder verbraucht“, hat Bürgermeister Michael Klinger überschlagen.
Die Schulküche ist nochmal ein großer Posten
Einstimmig vergeben haben die Gemeinderäte auch den Auftrag an die Stockacher Küchenbauer „Mega“. Mit rund 280 000 Euro war die GmbH der günstigste Anbieter. Auch hierfür hatte es eine europaweite Ausschreibung gegeben.
Wie steht es um die Sicherheit in der neuen Schule?
Zu beraten hatten die Räte auch über das künftige Sicherheitskonzept in der Schule. Alexander Kopp stellte dazu die technische Risikoanalyse vor, die aufzeigt, wie der Neubau für verschiedene Gefahrenszenarien gewappnet ist. Konkret: Wie gut ist die Schule auf den Fall eines Amoklaufs, einer Bombendrohung oder auf Waffengebrauch vorbereitet? Hier hat sich gegenüber der alten Schule einiges getan. „Die neue Schule ist viel übersichtlicher“, erklärt Kopp. „Die Türen aller Klassenzimmer sind mit Amokbeschlägen ausgestattet. Fluchtwege gibt es über vier Treppenhäuser, Jalousien können per Knopfdruck betätigt werde. Eine Brandmeldeanlage, Videoüberwachung der Außenhaut und eine Sprachalarmierung sind eingeplant.“

Ausgeklügelte Alarmsysteme sind auch anfällig für Fehlbedienung
Die nächste Stufe wäre ein Notfall- und Gefahren-Reaktionssystem (NGRS) für bis zu 75 000 Euro oder ein Alarmierungssystem in abgespeckter Variante für 39 000 Euro, mit dem aber keine Kontaktaufnahme nach außen möglich wäre. Gespräche mit der Schulleitung, der Lehrerkonferenz und dem Hausmeister hätten ergeben, dass man auf beides verzichten könne. Vor allem jüngere Schüler seien noch sehr verspielt und könnten Fehlalarme mit der Amoktaste auslösen. Dann wäre nach Aussagen der Lehrer der Schaden größer als der Nutzen. Sowohl der Hausmeister, als auch das Lehrerkollegium schätze die Wahrscheinlichkeit einer solchen Bedrohung eher als gering ein.

Neue Schule schon viel sicherer als die alte
Weil sich das kleinere Alarmierungssystem auch noch nachträglich einbauen lässt, schlägt die Verwaltung vor, zuerst einmal keine zusätzlichen Sicherungssysteme eingzubauen. Der Krisenplan und das Notfallhandbuch der Schule sollen ohnehin noch einmal überarbeitet werden. Auch Bernd Schöffling (CDU) und Stephanie Feißt-Ruh (FW) schließen sich dieser Haltung an. Bernd Schöffling setzt auf die Expertise der Lehrer, während seine Kollegin aus Erfahrung berichten konnte, dass kleinere Kinder sehr viel ausprobieren und sich schon mit den Amokbeschlägen leicht einschließen würden.
Danach fiel der Beschluss den Ratsmitgliedern leicht. Einstimmig votierten sie dafür, auf weitere Alarmierungssysteme vorerst zu verzichten.