Mitten im Gottmadinger Gewerbegebiet ist das Familienunternehmen Osann seit 1984 angesiedelt. Kindersitze, Kinderwagen Buggies, Matratzen und Sicherheitszubehör kommen aus dem Hause Osann. Ein Ladengeschäft gibt es hier nicht, aber einmal im Monat pilgern Eltern aus dem Hegau und der Umgebung zum Firmengelände, um den Werksverkauf zu besuchen und das ein oder andere Schnäppchen für die Babyausstattung und Kleinkinder zu machen. Dass die Firma ein echter Global Player ist, also ihre Waren weltweit verkauft und seit Firmengründung hochgerechnet etwa 25 Millionen Kinder in Osann-Kindersitzen unterwegs waren, ist im Hegau weniger bekannt.
„Unsere Firma kennt man weltweit. In Deutschland sind wir mit Kindersitzen ein recht großer Coup“, erläutert Patrick Osann, Geschäftsführer des Familienunternehmens. Die Sitze werden nicht nur in Europa geschätzt, sondern auch im fernen China. „Der Markenname Osann ist in China viel mehr wert, als man hier so denkt“, beschreibt Osann und führt dies auf die Wertschätzung deutscher Familienunternehmen zurück. Die Kindersitzsparte macht etwa 60 Prozent des Unternehmens aus und ist auch dessen Ursprung. Vater Stephan Osann begann 1984 damit, Kindersitze eines großen Herstellers in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu vertreiben. „Wir haben den Maxi Cosi hier nach Deutschland gebracht“, erzählt Firmengründer Stephan Osann. Der Markenname ist praktisch das Synonym für Babyschalen, so wie Tempo für Papiertaschentücher. Als Maxi Cosi in die USA verkauft wurde, entwickelte der findige Firmengründer eigene Sitze. Bis in die 1990-er Jahre produzierte Osann in Gottmadingen.
Heute werden die Kindersitze, deren Produktpalette von der Babyschale bis zur Sitzerhöhung für größere Kinder reicht, in Gottmadingen entwickelt und in Frankreich hergestellt. Er leitet das Unternehmen in zweiter Generation. So könne die Firma ihre Produkte schneller an die Kunden bringen, als die Wettbewerber, die alle in China produzierten. Als wir angefangen haben Autositze zu entwickeln, waren wir fast alleine auf dem Markt. Jetzt sind es mindestens 30 Anbieter“, beschreibt der Geschäftsführer. Besonders anstrengen mussten sich die Gottmadinger, um Kindersitze im FC-Bayern und Disney-Design herstellen und verkaufen zu dürfen. „Wir haben Partner, die sich nicht auf jeden einlassen. Es war ein langer Weg dahin mit vielen Audits. Aber wir sind gestärkt aus dem Ganzen hervorgegangen“, weiß Patrick Osann von den strengen Sicherheits- und Qualitätsauflagen für die Lizenzprodukte zu berichten.
Heute ist das Unternehmen breit aufgestellt mit seinem vielfältigen Sortiment und einem zweigleisigen Firmenkonzept. Zum einen vermarktet Osann nämlich Produkte für den Handel. Kindersitze, Kinderwagen, Matratzen und Co. werden an Online-Händler wie beispielsweise windeln.de verkauft, die zu Osanns größen Kunden zählen. Aber auch an große Supermarkt-Ketten wie Lidl, Rewe, Kaufland oder Real verkaufen die Spezialisten aus dem Hegau. „Im vergangenen Jahr haben wir über 650 000 Kindersitze europaweit über Lidl verkauft“, erläutert Patrick Osann. Für den Discounter firmierten die Gottmadinger Sitze unter dem Namen „Kids im Sitz“.
Allein die Adresse auf dem Sitz habe die Gottmadinger Herkunft verraten. Die zweite Schiene des Firmenkonzepts ist die Vermarktung von Produkten für den Verbraucher direkt. In Singen und Konstanz betreibt die Firmengruppe die Babyausstattungsgeschäfte „Babyblume“, die im mittleren und Premium Preissegment angesiedelt sind. In den Geschäften stehen die Osann-Produkte nicht im Vordergrund. Mit den eigenen Babymärkten wolle man die eigenen Produkte mit den Wünschen der Eltern, zusätzlichen Accessoires und praktischen Details verquicken, gibt Patrick Osann als Hintergrund zu verstehen. „Wir sorgen für noch glücklichere Kinder“, erklärt der Firmenchef mit einem Lächeln. Aktuell freut er sich auf die Einführung der neuen Kinderwagen-Eigenmarke unter dem Markennamen „Babyblume“. Die Modelle kommen jetzt im August in die Geschäfte. Die Kinderwagen lässt Osann zu 90 Prozent in China und zu zehn Prozent in Polen fertigen.
Dem Gottmadinger Unternehmen geht es gut. Während der Gesamtmarkt für Babyausstattung stagniert, verzeichnet die Osann-Gruppe Wachstum. Verträge mit großen Stückzahlen wie bei Lidl machen das möglich.
Osann kompakt
Die heutige Osann Gruppe wurde 1980 von Stephan Osann gegründet und wird aktuell in zweiter Generation von Sohn Patrick Osann weitergeführt. Das Unternehmen hat insgesamt rund 50 Mitarbeiter, von denen 22 in Gottmadingen arbeiten. Das Unternehmen setzt sich aktiv für den Umweltschutz ein, indem es den Betrieb in Gottmadingen durch ein Blockheizkraftwerk und eine Solaranlage CO2-neutral führt. Der nächste Werksverkauf in der Gewerbestraße 22 findet am 3. September von 9 bis 12 Uhr statt. (ker)