Am Bodenseeufer von Staad in Horn steht seit längerer Zeit die ehemalige Gastronomie Schlössli leer. Das Gebäude samt Grundstück wurde von einem Investor erworben. Der neue Eigentümer plante auf dem Grundstück ein Hotel mit Umbau des Bestandsgebäudes Schlössli mit einem erheblichen Ergänzungsbau. Für das Projekt hätte der Gemeinderat Ende 2022 fünf Befreiungen erteilen müssen. Die Sitzung wurde jedoch durch den hohen Besucherandrang und durch Protest in der Bürgerschaft vertagt. 

Im Januar 2023 erhielten die Bürger dann durch den neuen Bürgermeister umfangreiche Informationen über den baurechtlichen Verfahrensprozess zum Teilabriss wie zum Um- und Neubau am Schlössli. Im Mai 2023 zurrte der Gemeinderat mit drei Beschlüssen die Richtung für das Projekt fest. Und nun legte die Verwaltung dem Rat in dessen jüngsten Sitzung eine neue Bauplanleitung für Horn vor. Sie umfasst einen Aufstellungsbeschluss für einen erweiterten Bebauungsplan Ufer Hornstaad mit neuen Grenzlinien sowie eine in diesem Planungsgebiet verhängte Veränderungssperre.

Sicherheit für weitere Entwicklung schaffen

Auch Bürgermeister Jürgen Maas sah in den Plänen für das Hotel Schlössli eine Überdimensionierung am Ufer. Dieses Ufer sei in der Gemeinde einer der privilegiertesten Orte mit Blick auf die Reichenau, äußerte sich Jürgen Maas im Nachgang an die jüngste Sitzung gegenüber dem SÜDKURIER. Auch die Baurechtsbehörde am Landratsamt in Konstanz sei der Ansicht gewesen, dass bei einem Anbau mit solchen Ausmaßen das Wort „Befreiung“ nicht darstellbar sei.

Das könnte Sie auch interessieren

Und es müsse Planrecht von der Gemeinde geschaffen werden. Um nun eine Sicherheit in dem Gebiet, auch für eine weitere Entwicklung zu schaffen, sei es nur logisch, einen Bebauungsplan aufzustellen, sagte Maas.

Zugang schaffen und Angebote erweitern

Oberstes Ziel für den Bebauungsplan ist, einen Zugang für die Öffentlichkeit und für Bürger sowie ein touristisches Angebot mit Gastronomie zu schaffen und gegebenenfalls auch das Angebot für den Tourismus zu erweitern. Denn in unmittelbarer Nähe zum Schlössli steht ein Jugendhotel und Gästehaus. Auch dessen Eigentümer hätten die Notwendigkeit ausgedrückt, das Gebäude zu modernisieren, gegebenenfalls auch zu erweitern.

Über das Bebauungsplanverfahren soll nun eine Rechtssicherheit geschaffen werden. So könne die Gemeinde auch Festsetzungen wie die Volumina und die Nutzung festlegen, sagte Maas. Als Erstes wurde ein einleitender Beschluss für den Bebauungsplan geschaffen. Dabei wurden zwei parallel liegende Bebauungspläne in ihren Spitzen gekappt und zu einem neuen, dritten – dem Bebauungsplan „Ufer Hornstaad“ – zusammengefasst. Es umfasst nun ein Plangebiet von 8700 Quadratmetern. FFH- und Vogelschutzgebiete sind nicht betroffen. Als Konsequenz wurde vom Rat auch eine Veränderungssperre für zwei Jahre verhängt.

Was sind die Ziele des Bebauungsplans?

Ziel des neuen Bebauungsplans sei es nun, neue Voraussetzungen auch für das Gästehaus und Jugendhotel zu schaffen, die auch die Freizeit- und Erholungsfunktion für Bürger und für Touristen im südlichen Bereich, dem Staader Garten, zu sichern hilft. Weiter soll eine verträgliche Entwicklung von Gastronomie und von Fremdenverkehrsbetrieben bei hoher architektonischer Qualität ermöglicht werden. Dabei seien auch bestehende Wohn- und Erschließungssituationen, insbesondere auch der Verkehr, zu berücksichtigen.

Das könnte Sie auch interessieren

Das zulassende Maß der baulichen Nutzung soll sich an dem vorhandenen Bestand orientieren, wobei verträgliche Erweiterungen nicht ausgeschlossen werden sollen. Dies soll in gemeinsamen Gesprächen mit den Einwohnern im Planungsgebiet, mit den Bauherren, der Bürgerschaft und dem Gemeinderat gelingen.