Mitten in der Führung bricht es aus Wanda heraus: ein markerschütternder Schrei, irgendwo zwischen rostiger Wasserpumpe und rasselnder Eisenkette. Schließlich ist Wanda eine Eselstute – mit ihren stolzen 35 Jahren die "Grande Dame" im Eselheim Merlin. Dort war einiges los, als das Eselheim, ein vom Verein Esel in Not geführter Gnadenhof bei Welschingen, seinen Tag der offenen Tür feierte. Trotz des schlechten Wetters strömten zahlreiche Besucher zu dem unterhalb des Hewens gelegenen Aussiedlerhof. In Zusammenarbeit mit der Stiftung "Humanatura" kümmern sich die Schweizer Stiftung "Esel in Not" und der Deutsche Verein "Esel in Not" um kranke, misshandelte, schlecht gehaltene und alte Esel. Im Hegau sind sie seit 2010 zu Hause.
Bei vegetarischem Essen und Kuchen in der großen Kaffeestube konnten sich die Besucher über die Esel auf dem Hof und die Langohren im Allgemeinen informieren – oder gleich eine Patenschaft abschließen. Das haben auch Elke und Roland Krauser aus Bad Säckingen getan, die vor zwei Jahren das Eselheim besichtigten und den neugierigen und charmanten Vierbeinern verfielen. "Ich war schon immer in diese Tiere vernarrt, hatte aber als Großstadtkind keinen Zugang zu Eseln", erläutert Roland Krauser. Nach einem Besuch auf dem Eselhof stand für ihn fest: "Eine Eselpatenschaft wäre was für uns. Die Eselinnen Fabienne und Linda sind uns ans Herz gewachsen", so Krauser. Aufgrund der Distanz ist das Ehepaar zwar nicht wöchentlich dort. "Aber wir sind regelmäßig im Jahr zu Besuch und gehen mit den Eseln spazieren", so Krauser.
"Wir sind sehr zufrieden mit der Resonanz", sagt Silvia Andermatt vom Vorstand des Vereins Esel in Not. 38 Vereinsmitglieder waren beim Tag der offenen Tür im Einsatz: Neben Kinderschminken- und Basteln standen auch regelmäßige Führungen durch "Eselmama" Erna Schmid auf dem Programm. Besonderer Höhepunkt war für die jüngsten Besucher der Auftritt von Clownin Pepi im Stall – natürlich als Esel verkleidet: zum Schreien komisch, wie Eseldame Wanda zeigte.