Holle Rauser

Neu im Rat 2019, aber ein „alter Hase“: Das ist Heinrich Holl aus Engen-Neuhausen, der wieder im Gemeinderat mitmischt, für die UWV (Unabhängige Wählervereinigung). Sein langjähriges politisches Engagement begann ganz klassisch: Schon mit 14 Jahren nahm er Ende der 60er-Jahre an Demonstrationen teil. „Wir hatten einen Lehrer, der uns politisch gebildet und gefordert hat“, so der 64-jährige.

Bereits im ersten Lehrjahr bei der „Aluminium“ in Singen wurde er Vertrauensmann der IG Metall für die Jugendlichen, anschließend zum Jugendvertreter und schließlich zum Betriebsrat gewählt.

Protest gegen die eigene Partei

Als Arbeiter war seine Partei die SPD, für die er seit 1972 im Gemeinderat Engen saß, bis die Fraktion auf die Idee kam, Akademiker von der Nominierung für den Gemeinderat auszuschließen. Arbeiter Holl lehnte sich dagegen auf. „Das hätte mich ja nicht getroffen, aber für mich als Gewerkschafter war das eine Geste der Solidarität. Die betreffenden Mitglieder haben aus meiner Sicht gute Arbeit geleistet und waren unheimlich sozial engagiert.“ 1987 wurde er zusammen mit vier weiteren Mitgliedern ausgeschlossen.

Das könnte Sie auch interessieren

Ein Neustart bei der UWV

Vor rund 15 Jahren dann der Neustart bei der UWV. Zur Wahl 2019 wäre er lieber als Unterstützer im Hintergrund geblieben. „Aber es gibt momentan zu wenig Leute, die sich engagieren. Auch wenn es pathetisch klingt: Ich mache das aus demokratischer Grundüberzeugung.“ Verwurzelt in mehreren Vereinen, liege ihm außerdem die Entwicklung Engens am Herzen. „Mir wäre es recht, wenn wir die Altstadt mehr beleben könnten“, so Holl.

Das könnte Sie auch interessieren

Außerdem werden Klimawandel und Digitalisierung auch in den kleinen Kommunen große Auswirkungen haben, ist er überzeugt. „Als gelernter Elektriker bin ich schnelle technische Entwicklungen gewohnt. Aber der Umgang damit muss geschult werden. Ich habe selbst lange ausgebildet. Das Lernen sollte nicht komplett über digitale Medien laufen.“

Sympathie für die Fridays for Future-Bewegung

Begeistert ist Holl von der Fridays for Future-Bewegung: „Ich freue mich, dass die Jugend wieder aktiver wird. Ein bisschen Unangepasstheit gehört dazu und ist wieder im Kommen.“ Politisch aufstehen sei im Übrigen auch in Zeiten des Rechtsrucks geboten.

Das könnte Sie auch interessieren

Jungen Kollegen im Gemeinderat rät Holl: „Man sollte die Dinge nicht dogmatisch angehen, Bürgerkontakt halten und vernünftig miteinander umgehen. Unterschiedliche Meinungen und eine gesunde Streitkultur dienen der Weiterentwicklung.“