Die Tudoburghalle in Honstetten soll neu gebaut werden. Die alte Bausubstanz ist an vielen Stellen nicht mehr zeitgemäß. An ihr nagte nicht nur der Zahn der Zeit, sondern auch das Wasser. Nachdem sich in Honstetten ein Förderverein Tudoburghalle gegründet hat, sagte die Gemeinde eine Million Euro an Mitteln zu. Zudem wurden Fördermittel beantragt und teils schon zugesagt. Doch vor dem Neubau steht der Abriss. Etwas wehmütig wurde deshalb jüngst eine Abrissparty gefeiert. Die Honstetter sind froh, dass nun endlich Schluss ist mit den Provisorien auf Zeit. Zwar schwelgten sie nochmals in Erinnerungen, doch wichtiger war der Blick nach vorne.
So packten alle schon bei der Abrissparty mit an. Der Musikverein und die Youngstars verwöhnten die Anwesenden musikalisch. Viele Honstetter trugen das T-Shirt ihres Vereins. Humor und Pfiffigkeit beweisen die Honstetter nicht nur an Fasnacht. Ein gutes Beispiel war Conny Kähler, die nicht nur ein ganz neues Vereinsshirt schuf. Sie hatte auch eine Tauchbrille auf dem Kopf, mit der sie auf Hochwasser verwies. Ortsvorsteher Werner Hirt trug bereits einen Bauhelm. Vor 39 Jahren auf den Tag genau habe er mit seiner Frau und Familie die erste Hochzeit in der Tudoburghalle feiern können. „Es gab manches Räuschle und manches Küssle“, blickte Markus Bihler, der Vorsitzende des Fördervereins, zurück und freute sich, dass man bald die Tradition in einer neuen Halle fortsetzen könne. „Wir machen das für die nächste Generation, auch unsere Enkel sollten tolle Erinnerungen haben“, betonte Hirt.
Doch selbst beim Abriss macht die Tudoburghalle es den Honstettern nicht einfach. Architekt Alexander Stemmer erläuterte in der jüngsten Gemeinderatssitzung: „Heute kann man nicht mehr einfach abbrechen. Man muss ein Abbruch- und Entsorgungskonzept erstellen.“ Beim Entwickeln dieses Konzepts wurde eine teure Besonderheit entdeckt, die so nicht zu erwarten war. Die Tudoburghalle wurde mit Asbestputz verkleidet. Dieser würde beim Abbruch giftigen Staub freisetzen. „Als Kommune haben wir Vorbildcharakter und es ist auch ein Kindergarten in unmittelbarer Nähe“, hob Alexander Stemmer hervor, bevor er den Ablauf erläuterte. Die komplette Halle wird eingehaust, unter Druck gesetzt und dann der Putz unter weiteren Vorsichtsmaßnahmen von Hand entfernt. Erst wenn kein Asbest mehr gemessen werden kann, erfolgt der eigentliche Abbruch. Dieser wurde für 166.219 Euro an den Honstetter Unternehmer Wolfgang Braun vergeben. Der vergibt die beschriebenen Maßnahmen an ein zertifiziertes Unternehmen aus Aach, welches voraussichtlich dafür 45.000 Euro Kosten berechnen wird. Daher ist der Abbruch deutlich viel teurer als die im Haushalt veranschlagten 90.000 Euro.
Zudem schloss sich der Gemeinderat dem Vorschlag des Architekten an, die Gewerke Rohbau, Gerüstarbeiten und Elektrik bereits auszuschreiben. Die Vergabe könnte dann im September erfolgen. Geplante Eigenleistungen betreffen beim Rohbau zwischen 10.000 und 20.000 Euro, entfallen beim Gerüstbau und sind bei der Elektrik mit 10 bis 20 Prozent veranschlagt.
Das zweite Problem, das den Gemeinderat beschäftigte, war die sinnvolle Ableitung von Oberflächenwasser. Lukas Burger vom Ingenieurbüro Raff stellte den Gemeinderäten zwei Varianten vor. Wobei die zweite, günstigere, beschlossen wurde. „Diese haben wir nach einem Vor-Ort-Termin entwickelt, nachdem das Gebüsch gerodet wurde und wir den Fluss des Oberflächenwassers deutlich erkennen konnten“, erklärte Lukas Burger. Bereits in der Vergangenheit wurde eine Zufahrt oberhalb des Geländes neu gestaltet, so dass der Wasserdruck nachließ. Doch konnte der Besitzer des Grundstücks direkt über dem Kindergarten nicht überzeugt werden, dass auch hier an der Entwässerung gearbeitet werden könnte.
Zwei deutlich zutage getretene Wasseraustritte könnten mit der beschlossenen Variante besser gefasst werden. Wie bereits 2012 geplant, soll das Oberflächenwasser an den Gebäuden vorbei zur Widumstraße und darunter hindurch geführt werden. Weit weg von Gebäuden ist das Ziel ein bestehender Graben beim Festplatz. Die Vergabe könnte laut Hauptamtsleiter Daniel Schweizer noch vor der Sommerpause erfolgen. Der erste Abschnitt der Arbeiten ist im Herbst und der zweite Abschnitt im Frühjahr vorgesehen. Gerechnet wird mit Kosten von 214.855 Euro.
Die Halle
Die Tudoburghalle liegt mitten in Honstetten. Innen wie außen verbreitet sie 70er-Jahre-Chic. Die namensgebende Tudoburg liegt 1,5 Kilometer in südlicher Richtung von dem Eigeltinger Ortsteil entfernt. Die Tudoburghalle selbst wurde vor 50 Jahren errichtet und wird nun neu gebaut. Das Hauptproblem für die Tudoburghalle ist das Regenwasser. Es sammelt sich im Hang bei der Halle, fließt von dort unter das Gebäude und nagt im Untergrund an dessen Bausubstanz.Erklärtext – Titel 1sp über zwei Zeilen
Die Halle
Die Tudoburghalle liegt mitten in Honstetten. Innen wie außen verbreitet sie 70er-Jahre-Chic. Die namensgebende Tudoburg liegt 1,5 Kilometer in südlicher Richtung von dem Eigeltinger Ortsteil entfernt. Die Tudoburghalle selbst wurde vor 50 Jahren gebaut und wird nun neu gebaut. Das Hauptproblem für die Tudoburghalle ist das Wasser. Es sammelt sich im Hang bei der Halle, fließt von dort unter das Gebäude und nagt im Untergrund an dessen Bausubstanz.