Die Allensbacher Bürger müssen nicht länger gechlortes Wasser trinken. Dies war seit vergangenem September der Fall, nachdem Keime im Wasser festgestellt worden waren. Als Ursache nannten die Verwaltung und die Stadtwerke Radolfzell Oberflächenwasser, das in den Tiefbrunnen Setze eingedrungen war.
„Desinfektion erfolgt bei der Anlage mittels ultravioletter Strahlung“
Nun erklärt die Verwaltung: „Erfolgreich konnte die Installation der UV-Anlage sowie die Einbindung in das Leitsystem abgeschlossen werden. Planmäßig erfolgte daher die Inbetriebnahme der UV-Anlage am 4. April. Zur Sicherstellung der Wasserqualität forderte das Gesundheitsamt drei keimfreie (negative) Beprobungen des Wassers. Mit negativer dritter Probe erfolgte die Freigabe der Anlage durch das Gesundheitsamt am 18. April. Die Chlorung des Trinkwassers für den Kernort Allensbach wurde zum 19. April beendet.“
Zur Funktionsweise der UV-Anlage erklärt die Verwaltung: „Die UV-Anlage und die UV-Desinfektion ist ein physikalisches Desinfektionsverfahren in der öffentlichen Wasseraufbereitung. Eine Desinfektion erfolgt bei der Anlage mittels ultravioletter Strahlung. Dem Trinkwasser werden dabei keine zusätzlichen Aufbereitungsstoffe zugegeben.“
Wie wird die Wasserversorgung von Allensbach langfristig gesichert?
Die Aufbereitungskette sei zweifach aufgebaut worden: einmal zur Förderung des Wassers in den Hochbehälter Walzenberg und einmal zur Förderung in den Hochbehälter Kaltbrunn. Dadurch sei auch eine sichere Trinkwasserversorgung gegeben, wenn eine der UV-Anlagen ausfallen sollte. Für den Fall, dass beide UV-Anlagen zeitgleich ausfallen, werde eine Chlordosieranlage eingebaut, die im Notfall wieder in Betrieb gehen könnte.
Die Gemeinde hat bei einem Fachbüro ein Strukturgutachten zur Wasserversorgung in Auftrag gegeben, das derzeit in Arbeit sei, so die Verwaltung. Ziele seien unter anderem die langfristige Sicherstellung der ausreichenden Wassermenge in einwandfreier Qualität und die Erhöhung der Versorgungssicherheit. Im Rahmen des Gutachtens werde geprüft, ob es für die Sicherstellung der Wasserversorgung einen Anschluss etwa an die Stadtwerke Konstanz oder Radolfzell geben sollte oder ob die Gemeinde einen weiteren Tiefbrunnen anlegen könnte.
Kämmerer Matthias Fix sagte im Gemeinderat, es habe bereits einen ersten Kurzpumpversuch für einen neuen Brunnen gegeben. Ein Langzeitversuch soll noch folgen. Das Ergebnis werden in das Gutachten eingehen. Dieses soll im dritten Quartal zur Beratung vorliegen, sagte Bürgermeister Stefan Friedrich.
Das bedeutet aber laut Verwaltung und Stadtwerke Radolfzell, dass die nötige Sanierung des Tiefbrunnens Setze erst möglich ist, wenn das Gutachten vorliegt und Maßnahmen für eine sichere Versorgung umgesetzt seien. „Eine Sanierung im laufenden Betrieb kann aus hygienischen sowie technischen Aspekten nicht erfolgen. Auch die Stilllegung und anschließende Sanierung kann nicht empfohlen werden.“