Nach den Vorberatungen im Verwaltungsausschuss vergangene Woche hatten sich die Fraktionen noch einmal intern vor der Gemeinderatsitzung intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt.

Zum Verständnis: Der Bau eines zentralen Hallenbades würde bedeuten, dass die bisherigen beiden Hallenbäder in Villingen und in Schwenningen geschlossen würden und es nur noch ein gemeinsames Hallenbad für die Gesamtstadt geben würde. Realisiert werden könnte dies in den nächsten fünf bis zehn Jahren.

Es geht dabei nicht um den Bau eines „Spaßbades“ wie in Titisee-Neustadt, sondern um ein „Sporthallenbad“ für die örtlichen Vereine und Schulen. Dieses könnte mit einer Rutschen- und Saunalandschaft ergänzt werden.

OB wünscht sich einen Bürgerentscheid

Oberbürgermeister Jürgen Roth sagte, er werde sich bei dieser Frage für die Durchführung eines Bürgerentscheids einsetzen. Er stieß damit auf viel Zustimmung bei den Stadträten .Und das sagen die einzelnen Fraktion:

CDU fordert schnelle Standortentscheidung

Klaus Martin
Klaus Martin | Bild: SK

„Die Stimmung in unserer Fraktion ist für den Bau eines zentralen Bades“, berichtete CDU-Fraktionschef Klaus Martin. Allerdings gebe es noch viele Fragezeichen. Eine davon ist die Finanzierung. Martin geht davon aus, dass eine der vorgeschlagenen Bad-Varianten am Ende „60 Millionen plus X“ kosten werden.

Wenn die Stadtwerke nur 12 Millionen Euro Kapital zur Verfügung stellen könnten, blieben an der Stadt mindestens 48 Millionen Euro hängen. Das heißt für Martin, dass andere Investitionen zurückgestellt werden müssten. Außerdem müsste in Schwenningen viel Überzeugungsarbeit geleistet werden, das erst 2004 eröffnete Neckarbad in einigen Jahren zu schließen.

Die CDU sei für die Durchführung eines Bürgerentscheids und für eine schnelle Entscheidung, wo das zentrale Bad gebaut werden soll. Diese Standortfrage treibe die Bürger um.

Grüne warnen: „Wir sind nicht bei Wünsch-Dir-Was“

Oskar Hahn
Oskar Hahn | Bild: SK

Auch die Grünen sind nach Worten von Fraktionssprecher Oskar Hahn bei der Diskussion um das Bad schnell bei der Standortfrage gelandet. Die Fraktion könne die Frage noch nicht beantworten, ob sie für ein zentrales Hallenbad sei oder nur für den Ersatz des in die Jahre gekommenen Villinger Hallenbades.

Die Stadträte Joachim von Mirbach und Ulrike Salat stellten klar, dass hier weder Stadtteildenken noch eine falsche energetische Prioritätensetzung eine Rolle spiele. „Es braucht eine Finanzierungsgrundlage für dieses Projekt“, verdeutlichte von Mirbach. „Wir sind hier nicht bei Wünsch-Dir-was.“

Sollte ein zentrales Bad nicht finanzierbar sein, so ergänzte Ulrike Salat, „brauchen wir eine Rückfallpositionen“. Das heißt, dass dann ein Ersatzbau für das Villinger Hallenbad zum Zuge kommen müsste, der „nur“ rund 18 Millionen Euro (ohne Grundstück, Rutschen, Sauna) kosten würde.

Freie Wähler für große Lösung

Dirk Gläschig
Dirk Gläschig | Bild: SK

„Wir begrüßen ein zentrales Bad“, betonte dagegen Dirk Gläschig für die Freien Wähler. Ein Bad statt deren zwei sei eine wirtschaftlich und energetisch bessere Lösung. Zu spüren sei im Gemeinderat und bei Bürgern bezüglich der Standortfrage bereits wieder ein Stadtteildenken wie in den vergangenen 50 Jahren. Doch die Standortfrage, ob das Bad in Villingen oder Schwenningen stehe, sei völlig egal.

Die Freien Wähler wünschten sich „eine große Lösung“ für ein attraktives Sportbad, damit es auch intensiv genutzt werden könne. Die Stadt dürfe nicht wieder den gleichen Fehler machen wie bei der Kunsteisbahn, die alle paar Jahre mit Millionenaufwand erweitert wurde, um sie vernünftig nutzen zu können.

SPD hält ein Zentralbad „für schwierig“

Siegfried Heinzmann
Siegfried Heinzmann | Bild: SK

„Wir halten ein Zentralbad in den nächsten Jahren für schwierig“, wiederholte SPD-Sprecher Siegfried Heinzmann seine bereits im Ausschuss geäußerte Skepsis. Die Fraktion gehe davon aus, dass die bisherigen Hallenbäder noch einige Jahre genutzt werden können. Allerdings sollte die Planung eines neuen Bades auf jeden Fall vorangetrieben werden, finden auch die Sozialdemokraten. Einen Bürgerentscheid hält auch die SPD für wünschenswert.

FDP: „Wir sollten groß denken“

Kathrin Piazolo
Kathrin Piazolo | Bild: www.jenshagen.info

Ganz klar ein zentrales Sportschwimmbad wünscht sich die FDP-Fraktion. „Wir dürfen uns nicht im Klein-Klein verlieren, sondern groß denken“, forderte Stadträtin Kathrin Piazolo. Das Bad sollte so attraktiv konzipiert werden, „dass die Leute zu uns kommen“. Die FDP sei für den Bau eines 50 und 25-Meter-Beckens. Es sei der richtige Zeitpunkt gekommen, das Projekt zu planen. „Wir sollten jetzt so schnell wie möglich durchstarten.“

AFD hält ein Außenbecken für attraktiv

Olaf Barth
Olaf Barth | Bild: SK

Ein Spaßbad für Villingen-Schwenningen sei zwar wünschenswert, aber wenig realistisch, urteilte Olaf Barth von der AfD. Die Konkurrenz am Titisee und in Rottweil liege zu nahe, als dass sich dafür ein privater Investor finden würde. Bei der Planung eines Sportbades solle aber die Option eines Außenbeckens mit in Betracht gezogen werden.

OB will schnellen Standortvorschlag liefern

Oberbürgermeister Jürgen Roth kündigte an, dass nun sowohl die Planung für ein Villinger Ersatzbad wie auch ein zentrales Bad weiter verfolgt werde. Als nächstes werde die Verwaltung dem Gemeinderat Vorschläge unterbreiten, „wo das zentrale Bad stehen könnte“.

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