Das ist überraschend: Am Mittwoch, 11. Januar, tauchen am Vormittag Dutzende von Bereitschaftspolizisten im Villinger Stadtwald vorgelagert zum Neuhäusle auf.

Die Beamten inspizieren ein Gelände, das am Dienstag,10. Januar, von einer speziellen Staffel der Ermittler mit Leichenspürhunden in Augenschein genommen worden war. Gesucht wird Dirk Brünker. Der 61-Jährige wird in Villingen seit dem 23. Dezember vermisst.

Die Polizei bringt erneut starke Kräfte bei der Suche nach Dirk Brünker zum Einsatz.
Die Polizei bringt erneut starke Kräfte bei der Suche nach Dirk Brünker zum Einsatz. | Bild: Roland Dürrhammer

Jörg-Dieter Kluge bestätigt für das Polizeipräsidium den Großeinsatz. „Wir alle dürfen davon ausgehen, dass es sehr belastbare Hinweise geben muss, wenn ein derart massierter Einsatz erfolgt.“ Er ergänzt: „Es gibt Hinweise, wonach sich der Gesuchte zuletzt hier aufgehalten haben könnte.“

Die Polizei wendet sich damit dem nördlicheren Stadtgebiet sehr gezielt bei der Vermisstensuche zu. Dies ist deshalb überraschend, weil alle bisherigen Such-Bemühungen der Beamten überwiegend auf das Gebiet südlich der Innenstadt und vor allem entlang der Brigach konzentriert hatten. Hier wurde zweimal der Bachlauf abgesucht, viermal flog der Suchhubschrauber der Polizei zwischen Villingens Süden und Donaueschingen. Mehrfach wurden Wiesen und Wälder am Laible, zwischen Marbach und Rietheim sowie im Brigachtal ausgiebig und mit teils enormem Personaleinsatz abgesucht.

Kein Tännchen bleibt am 11. Januar uninspiziert.
Kein Tännchen bleibt am 11. Januar uninspiziert. | Bild: Roland Dürrhammer

Haben die Beamten damit den Süden abgehakt? Wurden die Kräfte bislang am Ende gar auf die falsche Ecke des Stadtgebiets konzentriert? Bislang hieß es, Dirk Brünker sei in den Abendstunden vor Heiligabend stadtauswärts zu Fuß unterwegs gewesen.

Zwei Polizisten sollen mit ihm am Abend des 23. Dezember am Beginn seines nur etwa 500 Meter langen Heimwegs vom Ende der Färberstraße aus gesprochen haben. Brünker hielt sich nachweislich zuvor im Gasthaus Ott auf. Sein Sohn Kai berichtete, sein Vater habe dort Bekannten einige Fotos seiner Enkel gezeigt und dabei glücklich gewirkt.

Im Bereich des Waldsaumwegs stauen sich am 11. Januar die Einsatzfahrzeuge.
Im Bereich des Waldsaumwegs stauen sich am 11. Januar die Einsatzfahrzeuge. | Bild: Roland Dürrhammer

Sollte Spuren von Dirk Brünker nun am anderen Ende der Stadt vor Volkertsweiler im Wald gefunden werden, erheben sich zahlreiche Fragen: Weshalb ging er nicht weiter nach Hause? Was hielt ihn möglicherweise davon ab? Und warum gibt es Auswertungen seines Mobiltelefons, das letztmalig im Bereich zwischen Klengen und Grüningen in ein Funknetz eingewählt gewesen sein soll?

In Gruppen stoßen die Beamten in den Wald vor und teilen sich dort zur Suche auf.
In Gruppen stoßen die Beamten in den Wald vor und teilen sich dort zur Suche auf. | Bild: Roland Dürrhammer

Mit sechs Mannschaftstransportern wurden die Bereitschaftspolizisten in den Villinger Wald gebracht. Dort, wo um diese Jahreszeit sich sonst bei besserer Schneelage die Langläufer der Region ein Stelldichein geben, marschierten die mit Einsatzanzügen und wärmenden Mützen ausgestatteten Beamten durch die mit Heidelbeer-Sträuchern und Moos bewachsene Waldlandschaft. Der Einsatz verlief sehr fokussiert und war nach zweieinhalb Stunden wieder beendet. Gegen 13 Uhr kehrte die Gruppe im Korso an die Wache an der Waldstraße zurück.

Großeinsatz am 11. Januar im Villinger Neuhäuslewald.
Großeinsatz am 11. Januar im Villinger Neuhäuslewald. | Bild: Roland Dürrhammer

Trotz des neuerlichen Großeinsatzes verkündete auf Nachfrage Polizeisprecher Dieter Popp am frühen Nachmittag: „Es gibt leider keine neuen Erkenntnisse.“

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