Grau statt Grün, Steine statt Sonnenblumen: In so mancher Straße in VS finden sich solche Gärten des Grauens. Doch Schottergärten sind nicht nur kein schöner Anblick, sondern laut Naturschutzgesetz inzwischen sogar verboten. Auch in VS mussten Hauseigentümer ihre grauen Oasen bereits zurückbauen, bestätigt Stadtsprecherin Madlen Falke.

„Solche Gärten bieten keine Raum für Lebewesen.“
Madlen Falke, Stadt-Sprecherin

Da Umwelt und Naturschutz in der Doppelstadt eine große Rolle spielen, sei auch das Thema Schottergärten sehr präsent, so Madlen Falke. „Solche Gärten bieten keinen Lebensraum für Lebewesen.“ Durch Beratung und Aufklärung wolle man die naturfeindlichen Bereiche möglichst schon im Vorfeld verhindern, betont sie.

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Helfen jedoch alle guten Worte nichts, hat die Verwaltung auch schon zu härteren Mitteln gegriffen: „Wir haben in besonderen Fällen auch schon den Rückbau gefordert“, bestätigt die Stadt-Sprecherin. Hauseigentümer mussten ihre grauen Wüsten dann umgestalten. Meist seien gemeinsam mit den betroffenen Bürgen am Ende gute Ergebnisse erzielt worden. „Juristische Verfahren mussten noch keine geführt werden“, so Madlen Falke.

So geht‘s pflegeleicht und grün statt grau: Alexa Fritsch von der Villinger Firma Wildigarten erklärt, wie ein Vorgarten mit ...
So geht‘s pflegeleicht und grün statt grau: Alexa Fritsch von der Villinger Firma Wildigarten erklärt, wie ein Vorgarten mit Funkien naturnah gestaltet werden kann. | Bild: Burger, Tatjana

Der Wunsch nach einer Erholungsoase in steingrau – meist steckt hinter solchen Plänen ein weit verbreiteter Irrglaube: Dass der Schottergarten besonders pflegeleicht ist nämlich. Alexa Fritsch, bei der Firma Wildigarten zuständig für die Bepflanzungen, kann da nur den Kopf schütteln. „Wir versuchen immer zu erklären, dass man Unkraut aus solchen Steinflächen fast nicht mehr hinausbekommt“, sagt sie.

Schwerer Gang über Schotter

Zwar ist unter dem Schotter meist ein Vlies verbaut, dass vor Unkraut schützen soll, doch die fiesen Samen der unerwünschten Gewächse kommen auch durch die Luft an. Zudem sammelt sich oft Laub auf den Steinen. Das Entfernen von beidem wird schwierig: „Auf dem Schotter kann man kaum laufen“, so Alexa Fritsch.

Das Bewusstsein für die Natur nimmt zu

Die Expertin und ihre Kollegen versuchen stets, Überzeugungsarbeit zu leisten, wenn Kunden solche Schottergärten wünschen. Manchen Auftrag, so erzählt sie, habe man auch schon abgelehnt. Doch die Nachfrage nach den grauen Gärten nehme derzeit ohnehin ab. Im Trend seien jetzt immer mehr bienenfreundliche Bepflanzungen – das komplette Gegenteil. Eine Entwicklung, die auch Stadt-Sprecherin Falke bestätigen kann. „Das Bewusstsein für Artenvielfalt, naturnahe Räume und Gärten nimmt zu“, so Falke.

Doch ist die graue Sünde schon passiert, was können Gartenbesitzer dann selbst tun? Eins ist klar: Die Steine müssen weg. Zumindest, wenn der Garten mit Schotter gestaltet wurde. Splitt dagegen könne in den Boden eingearbeitet werden, so Alexa Fritschs Tipp. „Einen Teil der Steine könnte man auch zum Modellieren nehmen“, rät sie.

Schottergärten, hier ein Beispiel aus einem Villinger Neubaugebiet, sieht auch die Stadtverwaltung kritisch. Sie setzt daher auf die ...
Schottergärten, hier ein Beispiel aus einem Villinger Neubaugebiet, sieht auch die Stadtverwaltung kritisch. Sie setzt daher auf die Beratung von Bauherren. | Bild: Burger, Tatjana

Ist der Schotter erst mal weggeschafft, muss auch das Unkrautvlies raus aus der Erde. Dann kommt endlich das Grün: Immergrüne Stauden, die sich für das VS-Klima eignen, sind beispielsweise die gelbblühende Gold-Erdbeere oder der Storchschnabel. Diesen gibt es, so Alexa Fritsch, sogar in allen möglichen Farben. Zwischen den niedrigen Stauden machen sich vereinzelte schöne, größere Pflanzen gut. In schattigen Bereichen seien auch Funkien eine gute Wahl, erklärt die Expertin. Und weist gleich darauf hin: Diese Pflanzen zeigen ihre verschiedenen Grüntöne allerdings nicht im Winter.

Nach der Umgestaltung brauchen die Gartenbesitzer nur noch ein wenig Geduld. „Es dauert schon zwei, drei Jahre, bis die Pflanzen gewachsen sind und alles dicht ist“, stellt Alexa Fritsch klar.

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