Egal, wie das Votum der Bürger am 9. Juni ausfällt, die Gestaltung der Bäderlandschaft wird die Stadt in den nächsten Jahren beschäftigen. Die Stadt plant nun im Vorfeld drei Informationsabende, von denen der erste am Mittwoch, 6. März, im Haus der Wirtschaft der IHK im Zentralbereich stattfindet. Beginn ist um 18.30 Uhr.
Das ist die Ausgangslage
Der Sanierungsbedarf ist vor allem im Villinger Hallenbad groß. Das Bad am Rande des Hubenlochs ist mittlerweile 59 Jahre alt. Vor allem die Technik hat ihre besten Zeiten längst hinter sich.
Besser steht das 2003 eröffnete Neckarbad in Schwenningen da: Hier werde in etwa zehn Jahren eine große Sanierung fällig, sagt Madlen Falke von der städtischen Pressestelle.
Die Variante „gemeinsames Bad“ war im vergangenen Jahr ausführlich in Ausschüssen und im Gemeinderat diskutiert worden. Favorisierter Standort – sollten die Bürger denn überhaupt für ein Zentralbad stimmen – wäre der Klosterhof zwischen Villingen und Schwenningen.
Was wird beim Bürgerentscheid gefragt?
Die Frage bei einem Bürgerentscheid muss so gestellt werden, dass die mit Ja oder Nein zu beantworten ist, so sieht es das Gesetz vor. In VS lautet die Frage daher: „Sind Sie dafür, dass ein gemeinsames Hallenbad für Villingen-Schwenningen am Standort Klosterhof errichtet wird?“
Was, wenn die Antwort „Ja“ lautet?
Das Ja zum Zentralbad würde das mittelfristige Aus für die beiden Stadtteilbäder bedeuten. In diesem Fall würde die Stadt in die Planungen für das gemeinsame Bad am Klosterhof einsteigen.
Was würde ein gemeinsames Bad für die Anfahrt der Besucher bedeuten?
Ein gemeinsames Bad soll nach Worten von OB Jürgen Roth kein Spaßbad, sondern vielmehr Sport- und Freizeiteinrichtung sein. Dort muss man aber auch hinkommen: Für viele Badegäste, aber auch für Schulen und Vereine würde ein gemeinsames Hallenbad am Klosterhof längere Anfahrtswege bedeuten.
Aus sieben Minuten Fahrzeit werden 15
Zwei Beispiele: Badegäste aus Weigheim müssen aktuell laut Google Maps 5,2 Kilometer bis ins Neckarbad nach Schwenningen zurücklegen, was rund sieben Minuten Fahrzeit mit dem Auto bedeutet. Für den Standort Klosterhof errechnet Google Maps für die Entfernung von 10,4 Kilometern über den Nordring eine Fahrzeit von 15 Minuten, Stoßzeiten im Berufsverkehr nicht eingerechnet.
Badegäste aus Tannheim brauchen im Moment mit dem Auto zehn Minuten zum Hallenbad Villingen, das 9,2 Kilometer entfernt liegt. Zum Klosterhof sind es von Tannheim aus 13,1 Kilometer und 17 Minuten Fahrzeit, auch hier ist der Berufsverkehr auf dem Nordring nicht berücksichtigt.
Ein Fünftel fährt bis zu zehn Kilometer an
Eine große Befragung der Bäder VS im Herbst ergab, dass die meisten Badegäste (40 Prozent) für den Besuch der Hallenbäder bis zu drei Kilometer zurücklegen. 22 Prozent fahren bis zu fünf Kilometer, 19 Prozent bis zu zehn Kilometer. Bei 16 Prozent sind es mehr als zehn Kilometer.

74 Prozent der Befragten legen diesen Weg mit dem Auto zurück, 30 Prozent mit dem Fahrrad, 19 Prozent zu Fuß. Weit abgeschlagen ist der ÖPNV mit sechs Prozent.
Was, wenn die Mehrheit mit „Nein“ abstimmt?
Würden die Bürger gegen das gemeinsame Bad stimmen, müssten die Planungen in Richtung Stadtteilbad weiter verfolgt werden.

Vor allem in Villingen stellt sich dann die Frage nach Generalsanierung oder Neubau. Das Schwenninger Neckarbad wurde erst im April 2003 eröffnet und ist somit erst 21 Jahre alt.
Welche Varianten gibt es dann für das Villinger Hallenbad?
Über die weitere Vorgehensweise müsste der Gemeinderat beraten und entscheiden. Eine Generalsanierung des Bades wurde im vergangenen Jahr mit rund 22 Millionen Euro kalkuliert; ähnlich teuer wie ein Neubau.

Dieser hätte den Vorteil, dass während der Bauzeit der Badebetrieb sowie Schul- und Vereinssport weiterhin im alten Hallenbad stattfinden könnten. Für einen Neubau hatte die Stadt das Hubenloch als Standort vorgeschlagen.
Auf Antrag von Freie Wähler-Stadtrat Steffen Ettwein wurde im Herbst beschlossen, sich diese Möglichkeit noch offen zu lassen, ebenso die Frage nach Neubau oder Sanierung und Neubau an altem oder anderem Standort. Das alte Hallenbad könnte bei einem Neubau auch zur Turnhalle umfunktioniert werden.