Sie ist eine der Schwenninger Hauptverkehrsachsen. Doch ein Schmuckstück ist die Villinger Straße auf keinen Fall. Viel Grau, viele Autos – bis zu 15.000 pro Tag, dafür wenig Grün. So weit zum oberirdischen Problem. Unter dem Asphalt sieht es nicht besser aus. Der Kanal ist zwar nicht in einem katastrophalen Zustand, aber er ist deutlich unterdimensioniert – nicht erst seit gestern, sondern schon seit zehn bis 15 Jahren.
Die Wichtigkeit des Problems ist bekannt – doch wird es nicht mehr ganz so dringend, wenn die geplanten Zuschüsse plötzlich nicht mehr 5,8 Millionen, sondern nur noch 1,3 Millionen Euro betragen? Schon beim ersten Bauabschnitt von der Harzerstraße bis zur Feuerwehr stellt sich die Frage der Umsetzung. Schließlich hatte eine 75-prozentige Förderung gelockt, die sich nun allerdings nur noch auf die tatsächlichen Kosten des Radwegbaus beläuft und nicht mehr auf alle damit verbundenen Ausgaben. Kann sich die Stadt das leisten, wenn sie plötzlich den Großteil der 6,3 Millionen Euro selbst bezahlen muss?
Gerne hätten die CDU-Fraktion und die Freien Wähler die Planungen erst einmal eingefroren und dann den Fokus auf den Kanal gerichtet. Dazu haben sie sogar einen gemeinsamen Antrag gestellt. Daraus wird allerdings nichts: Mit zwei Stimmen Mehrheit wurde der Antrag abgelehnt und die Gemeinderäte sprachen sich für den Verwaltungsvorschlag aus.
Bei der Diskussion konnte Jens Löw, SPD und Gemeinderatsneuling, nur staunen. „Die Probleme sind bekannt und sollten gelöst werden. 15 Jahre für die Suche nach der Lösung sind doch nun wirklich genug.“ Und auch Frank Bonath war verwundert, wie „das befreundete bürgerliche Lage die Bremse reinhauen“ wolle. Eine Zerstückelung des Projektes werde nur dafür sorgen, dass es am Ende teurer werde und auch länger dauere.
„Wir müssen unsere Pflichtaufgabe machen und dann mit allem drum und dran.“ Von einer Investition in die Zukunft sprach Martin Rothweiler (AfD): „Wir bauen nicht für uns, sondern auch für folgende Generationen.“ Deshalb sollte die Straße, die ihn an Zustände 1996 im Ostblock erinnert, „gleich richtig“ gemacht werden. Armin Schott (Grüne) hegt Hoffnung für Schwenningen: „Das ist immerhin die Stadteinfahrt. Wir werden mit dieser Maßnahme Qualität in die Stadt reinbringen.“