Was passiert mit Münsterpfarrer und Dekan Josef Fischer? Seit die Erzdiözese Freiburg die großflächigen Umstrukturierungspläne vorgestellt hat, fragen sich das nicht nur die Katholiken in Villingen, ist der Münsterpfarrer doch eine prägende Erscheinung in der Stadt. Die katholische Kirche – wie auch die evangelische – muss mit schwierigen Entwicklungen umgehen: Die Anzahl der Gläubigen und der Mitarbeitenden sinkt – genauso wie die Einnahmen.
Aus 1057 Pfarreien werden 36 große Einheiten

Die bisherigen Entscheidungen in dem seit 2022 laufenden Veränderungsprozesses: Die bestehenden Seelsorgeeinheiten werden aufgelöst. Die momentan bestehenden 1057 Pfarreien werden ab dem 1. Januar 2026 zu 36 neuen Pfarreien zusammengefasst.
In Zukunft gibt es statt des Dekanats Schwarzwald-Baar die Pfarrei „Unsere Liebe Frau“ Villingen unter der Leitung von Pfarrer Thomas Mitzkus aus Konstanz. Die Leitung der neuen Pfarrei „Heilige Dreifaltigkeit“ Donaueschingen übernimmt Pfarrer Fabian Schneider aus Bonndorf-Wutach.
Umzug vom Pfarrhaus in eine Mietwohnung
Und was macht Josef Fischer? „Ich bleibe in Villingen und ziehe um in eine Mietwohnung“, erklärt Fischer gelassen. Er verlässt also das markante Pfarrhaus am Münsterplatz und macht hier Platz für Thomas Mitzkus. Welche Aufgabe er dann übernimmt, ist noch nicht klar. „Gebraucht wird man immer“, sagt er zuversichtlich.
Ab Herbst ist Thomas Mitzkus in Villingen
Entsprechend dem Zeitplan des laufenden Entwicklungsprozesses ist klar: Ab Herbst 2025 wird Josef Fischer nicht mehr Pfarrer im Münster „Unsere Liebe Frau“ sein. Dann kommt Pfarrer Thomas Mitzkus nach Villingen, um ab Januar 2026 die Leitung der neuen Pfarrei aufzunehmen. Dies entspricht den Vorgaben der Erzdiözese.
„Wer länger als acht Jahre im Amt ist, darf kein leitender Pfarrer in seinem Gebiet sein“, erklärt Tobias Hofmann. Er ist Pastoral- und Dekanatsreferent des Schwarzwald-Baar-Kreises und hat mit dem Kirchenentwicklungsprozess täglich zu tun. Diese Regelung treffe zahlreiche Pfarrer, die in ihren Gemeinden jahrelang aktiv gewesen seien. Also war klar, dass Josef Fischer die Leitung der neuen Großpfarrei nicht übernehmen darf.
Viele waren in die Entscheidung eingebunden
„Das wird eine gute Übergabe“, ist sich Tobias Hofmann sicher. Das „Interessenbekundungsverfahren“, bei dem sich Pfarrer Thomas Mitzkus für die Leitung der neuen Pfarrei beworben habe, war ein demokratischer Prozess. Dekan, Gemeinderat und die Vertreter der Pfarrgemeinden seien in diese Entscheidung mit einbezogen gewesen. „Das ist nicht selbstverständlich“, betont Hofmann.
Für Josef Fischer ist die Sache klar: „Wenn der neue Pfarrer kommt, muss der alte weg sein“, formuliert er nüchtern. Bereits jetzt sei er mit Thomas Mitzkus in engem Austausch bezüglich der Sanierung des Pfarrhauses und der Entwicklung der Gemeinde.
Der 66-Jährige ist aktuell stark eingespannt
Die Mitarbeit beim Kirchenentwicklungsprozess zusätzlich zur Leitung des Dekanats Schwarzwald-Baar und zu seinen Aufgaben als Pfarrer des Münsters nimmt den 66-Jährigen sehr in Anspruch. Als lokaler Projektkoordinator organisiert er gemeinsam mit der Pastoralreferentin Elisabeth Auer die Umsetzung der geplanten Umstrukturierungsmaßnahmen.
Dazu gehören der Entwurf der Gründungsvereinbarung der zukünftigen Pfarrei „Unsere Liebe Frau“ Villingen und die Organisation von lokalen Arbeitsgruppen zu den verschiedenen Themenbereichen der Kirchenentwicklung.
Gemeindeteams als wichtige Bausteine
„Planen dürfen alle“, erklärt Josef Fischer. Er sieht in den aktuellen Herausforderungen auch die Chance zur Veränderung von Kirche und Gemeinden. Mit der Diözesanstrategie wurden die Vision, die Werte und die strategischen Ziele als Grundlage für die Kirchenentwicklung verbindlich definiert.
Auf der lokalen Ebene wird die konkrete Umsetzung in den verschiedenen Bereichen des kirchlichen Lebens geplant. In Zukunft werden Gemeindeteams unverzichtbare Bausteine des Gemeindelebens sein. Im Juni und Juli finden regionale Informationsabende mit Generalvikar Christoph Neubrand als Vertreter der Bistumsleitung statt.
Viele Menschen bringen sich in den Prozess ein
„Ich bin beeindruckt, wie viele Menschen bereit sind, sich in diesem Entwicklungsprozess einzubringen“, freut sich Josef Fischer. „Innerkirchlich gibt es da ein starkes Ringen“, beschreibt der Dekan die Situation in den Gemeinden. Auch er wünsche sich als Privatperson manches anders. Dennoch sei er als Amtsträger dem Bischof verpflichtet.
Vier Predigten für Ostern

Und dann ist ja auch noch Ostern, hier hat sich Josef Fischer stark eingebracht und in einer „Predigtklausur“ im Freizeithaus Spechtloch vier Predigten für die Gottesdienste am Gründonnerstag und Karfreitag, für die Feier der Osternacht am Samstag sowie für das Hochamt am Sonntag vorbereitet, er ist also an Ostern für die Gläubigen präsent.
Mitarbeit an einem Zukunftsprojekt
Wie fühlt sich Josef Fischer dabei, am Ende seines jahrzehntelangen Wirkens das Dekanat, das er leitet, zum Ende nächsten Jahres abzuschaffen? „Ich bin Mitarbeiter bei einem Zukunftsprojekt“, beschreibt der Dekan seine aktuelle Rolle im Team der Projektmitglieder. „Und ich kann einiges dafür tun, dass es gut wird“, ist er überzeugt.
Hier lesen Sie, was die Erzdiöse plant und welche Pfarrer zum Zug kommen.