Der von der Stadt geplante Ausbau der Kindertagesstätte am Schwalbenhaag im Villinger Wohngebiet Steppach sorgte im Verwaltungsausschuss des Gemeinderates für eine Grundsatzdebatte: Wie groß sollen oder dürfen Kindergärten noch werden?

Erst im März hatte der Gemeinderat beschlossen, den geplanten Kindergarten im künftigen neuen Wohn- und Verwaltungsquartier ‚Oberer Brühl‘ an der Kirnacher Straße von vier auf acht Kindergartengruppen auszubauen.

Die Einrichtung ist durch einen schönen grünen Park eingerahmt.
Die Einrichtung ist durch einen schönen grünen Park eingerahmt. | Bild: Hans-Juergen Goetz

Jetzt legte die Stadtverwaltung den Gemeinderäten eine neue Vorlage auf den Tisch. Die Kindertagesstätte am Schwalbenhaag soll von sechs Gruppen auf zehn erhöht werden. Das Konzept sieht vor, dass das Bestandsgebäude mit einer Container-Lösung in Modulbauweise erweitert wird. Künftig sollen dann vier Kindergruppen im Gebäude und sechs Gruppen in den Containermodulen untergebracht werden.

Damit will die Stadtverwaltung dem nach wie vor erheblichen Mangel an Kindergartenplätzen in Villingen-Schwenningen entgegenwirken. Der Ausbau soll voraussichtlich in den Jahren 2024/25 realisiert werden.

Blick aus der Luft auf das Gebäudes des Kindergartens Schwalbenhaag. Sie soll um eine Containeranlage in Modulbauweise erweitert werden, ...
Blick aus der Luft auf das Gebäudes des Kindergartens Schwalbenhaag. Sie soll um eine Containeranlage in Modulbauweise erweitert werden, die mit dem Hauptgebäude verbunden wird. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Container sind akzeptierte Unterbringung

Keine Probleme hatten die Stadträte im Ausschuss mit dem vorgesehenen Anbau mit Container-Modulen. Damit hat man in VS bei Schulen und Kindergärten bisher gute Erfahrungen gemacht. Die Unterbringung pädagogischer Einrichtungen ist damit ohne qualitative Abstriche möglich.

Mehr Probleme hatten Stadträte mit der geplanten Größe. Eine Kindertagesstätte, in der zehn Kindergruppen konzentriert werden, sei mit ihrer Zustimmung nicht zu machen, bekundete Stadträtin Brigitta Schäfer (SPD). Auch Klaus Martin (CDU) hinterfragte die „hohe Gruppenzahl“.

Gemeinderat Joachim von Mirbach hält Kindergärten für zehn Gruppen grundsätzlich für zu groß. Dies müsse eine Ausnahme bleiben.
Gemeinderat Joachim von Mirbach hält Kindergärten für zehn Gruppen grundsätzlich für zu groß. Dies müsse eine Ausnahme bleiben. | Bild: Hans-Juergen Goetz

Joachim von Mirbach (Grüne) betonte, seine Fraktion anerkenne das intensive Bemühen der Verwaltung, den Bedarf an zusätzlichen Kindergartenplätze zu decken. Doch zehn Gruppen „sind für uns eigentlich indiskutabel“. Dies wecke Assoziationen zur Massentierhaltung. Er appellierte an die Verwaltung, den Ausbau der Kindergarten-Kapazitäten so zu gestalten, dass die vorgesehene zehngruppige-Einrichtung eine Ausnahme bleibe und nicht zum Standard werde. Angesichts der Platznot werde man aber dem Schwalbenhaag-Konzept zustimmen.

OB: Qualität in den Gruppen gesichert

Von Mirbachs Fraktionskollege Oskar Hahn regte an, die Kindergartengröße bei nächster Gelegenheit grundsätzlich zu diskutieren. Diesen Vorschlag griff Oberbürgermeister Jürgen Roth gerne auf. Allerdings nicht ohne den Stadträten ein paar unpopuläre Erkenntnisse ins Stammbuch zu schreiben.

„Wir haben keine Massenkinderhaltung“, betont Oberbürgermeister Jürgen Roth.
„Wir haben keine Massenkinderhaltung“, betont Oberbürgermeister Jürgen Roth. | Bild: Hans-Jürgen Götz

„Verabschieden Sie sich von der Idealvorstellung eines viergruppigen Kindergartens als Standard“, empfahl der OB. Schon allein wegen des fehlenden Fachpersonals sehe sich die Stadt gezwungen, größere Einheiten aufzubauen. Zugleich betonte Roth: „Wir haben keine Massenkinderhaltung in unseren Einrichtungen.“ Die Arbeit in den Gruppen sei nach wie vor und unbestritten „qualitativ hochwertig“. Dies werde sich auch durch höhere Gruppengrößen der Einrichtungen nicht ändern.

Am Ende breite Zustimmung

Am Ende stimmten die Ausschussmitglieder mit breiter Mehrheit bei nur einer Ablehnung und einer Enthaltung für das Ausbaukonzept am Schwalbenhaag. Bewilligt wurden zur Finanzierung 840.000 Euro Personalkosten und 200.000 für die Container-Ausstattung.

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Nächste Woche entscheidet der Gemeinderat abschließend darüber.