Auf der Schwenninger Steig wurde neben dem ehemaligen Seemann Gebäude in den vergangenen Wochen ein großer Garagenpark hochgezogen. Der Investor, die Firma „Storage 24“ aus Waldhausen-Lorch, 35 Kilometer östlich von Stuttgart im Remstal gelegen, vermietet hier laut ihrer Webseite Lagerräume und Garagen.

Doch wie kommt es, dass auf den riesigen Dachflächen keine Photovoltaik-Module montiert wurden? Immerhin gilt ein Baden-Württemberg seit 2022 eine allgemeine Verpflichtung zur Installation und Nutzung von Photovoltaikanlagen für neue Gebäude. Seit Anfang 2023 gilt diese Pflicht übrigens auch in den anderen Bundesländern.

Lästern über die Architektur

SPD-Stadtrat Edgar Schurr brachte diesen Umstand in der vergangenen Sitzung des Technischen Ausschusses zur Sprache. Ohnehin, diesen Seitenhieb konnte sich der Sozialdemokrat nicht verkneifen, halte er einen Garagenpark an dieser städtebaulich exponierten Stelle für unangemessen. Das sei gewiss „kein großer architektonischer Wurf“ geworden. Dass aber auch die PV-Pflicht nicht eingehalten wurde, verwunderte den Stadtrat doch sehr.

Die Garagen- und Lagerflächen wurden von einem bundesweit tätigen Unternehmen errichtet. Photovoltaik auf den Dächern hat der Investor ...
Die Garagen- und Lagerflächen wurden von einem bundesweit tätigen Unternehmen errichtet. Photovoltaik auf den Dächern hat der Investor laut Stadt geschickt vermieden. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Bauantrag noch frühzeitig gestellt

Hat hier ein Investor getrickst oder gegen das Gesetz verstoßen? Baubürgermeister Detlev Bührer verneinte dies. Rechtlich sei nichts zu beanstanden. Der Investor habe den Bauantrag schlicht und ergreifend frühzeitig gestellt, bevor die Verpflichtung zur PV-Nutzung in Baden-Württemberg in Kraft getreten sei, erklärte Bührer dem Ausschuss.

Dies sei, so der Eindruck des Bürgermeisters, ganz bewusst so gesteuert worden. Der Bauherr habe wohl kein Interesse daran gehabt, in kostspielige Umweltauflagen zu investieren.

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Fast ein Geheimprojekt

Das Unternehmen hatte den Bau des Garagenparks ohnehin fast schon klandestin wie eine Geheimsache projektiert. Wochenlang rätselten Passanten und Anlieger, was hier passiert. Es gab kein Bauschild noch sonstige Hinweise, was auf der Steig gebaut wird. Schriftliche Anfragen des SÜDKURIER, der auf verschlungenen Wegen den Investor ausfindig machen konnte, wurden nicht beantwortet.

Kein Bauschild, kein Hinweis, was hier passiert. So sah die Baustelle im vergangenen Dezember aus.
Kein Bauschild, kein Hinweis, was hier passiert. So sah die Baustelle im vergangenen Dezember aus. | Bild: Stadler, Eberhard

Garagenparks sprießen bundesweit

Offenbar legt der Bauherr wenig Wert auf Transparenz. Das Geschäftsmodell, die Garagenvermietung, scheint derzeit fast ein Selbstläufer zu sein. Auf der Internetseite von „Storage 24“ sind rund 100 Standorte von Garagenparks aufgeführt, die der Investor bundesweit gebaut hat und vermietet.