Platzt die Karl-Brachat-Realschule bald aus allen Nähten? Grund könnte die verbindliche Gymnasialempfehlung sein, die ab dem kommenden Schuljahr 2025/26 erstmals wieder für alle Neu-Fünftklässler gilt. Mögliche Folge: Der einzigen staatlichen Realschule Villingens könnte dies zahlreiche Schüler mehr für die Einstiegsklassen bringen.

Bis dato war die Situation nicht selten so: Sohnemann oder Tochter bekamen von der Grundschule zwar attestiert, dass die Realschule die geeignete Zukunfts-Wahl wäre. Weil die Eltern aber überzeugt waren, dass das Kind mehr Potenzial hat, meldeten sie es stattdessen auf dem Gymnasium an.

Wie voll wird die Karl-Brachat-Realschule in Villingen? Nach der Wiedereinführung der verbindlichen Gymnasialempfehlung wird dies im ...
Wie voll wird die Karl-Brachat-Realschule in Villingen? Nach der Wiedereinführung der verbindlichen Gymnasialempfehlung wird dies im kommenden Schuljahr spannend. | Bild: Stadler, Eberhard

Die Zahl solcher Fälle ist nicht gering – fünf bis zehn Prozent pro Jahrgang waren es beispielsweise laut Schulleiter Jochen von der Hardt allein am Gymnasium am Romäusring.

Schule ist schon jetzt sehr voll

Dies ändert sich ab dem Schuljahr 2025/26. Wer keine hochoffizielle Empfehlung für das Gymnasium bekommt, muss seine weitere Schulkarriere zunächst an einer Real-, Werkreal- oder Gemeinschaftsschule beginnen.

Was bedeutet diese Neuerung jedoch für Bildungsstätten wie die ohnehin stets gut gefüllte Karl-Brachat-Realschule?

Schulleiter Thomas Schultis.
Schulleiter Thomas Schultis. | Bild: Stadler, Eberhard

Noch sieht Rektor Thomas Schultis den Fünftklässler-Anmeldungen, die Anfang März 2025 anstehen, mit Gelassenheit entgegen.

Der Schulleiter hofft hier auf einen Effekt durch eine zweite Neuerung: Weil ab dem Herbst in Baden-Württemberg wieder das neunjährige Gymnasium gilt, würden sich sicher auch Eltern für diese Schulart entscheiden, die ihren Kindern den bisherigen G8-Stress nicht zugemutet hätten, glaubt er.

„Das sagt mir aber lediglich mein Bauchgefühl“, so Schultis. Rund 20 Prozent der derzeitigen Karl-Brachat-Realschüler kamen in den vergangenen Jahren mit Gymnasialempfehlung.

Jetzt droht die Wanderklasse

Sollte das Bauchgefühl den Schulleiter allerdings trügen, könnte ein wenig schönes Szenario auf die Bildungsstätte zukommen. Schon im aktuellen Fünftklässler-Jahrgang ist die Schule fünfzügig, rund 125 Anmeldungen gab es vor Jahresfrist.

Sollten nächstes Schuljahr sechs Klassen nötig werden, werde eine zur Wanderklasse, so Thomas Schultis. Dies bedeutet, dass sie kein eigenes Klassenzimmer hat, sondern sich eins mit einer anderen Klasse teilen muss.

In einigen Klassen der Karl-Brachat-Realschule geht es recht beengt zu, hier die damalige Klasse 6 d im Jahr 2023.
In einigen Klassen der Karl-Brachat-Realschule geht es recht beengt zu, hier die damalige Klasse 6 d im Jahr 2023. | Bild: Stadler, Eberhard

Könnte es gar so weit kommen, dass die Realschule Schüler ablehnen muss, wenn es einfach zu viele werden? „Diese Entscheidung trifft das Schulamt“, so Thomas Schultis. Definitive Planungen seien erst nach Ende der Fünftklässler-Anmeldung möglich. „Ich bin gespannt, wie es sich entwickelt“, sagt der Schulleiter.

VS-Realschulen sind schon lange Sorgenkinder

Dass die Realschulen – neben der Karl-Bracht-Realschule auch der Schulverbund am Deutenberg mit seiner Realschule in Schwenningen – Sorgenkinder der Stadt sind, zeichnet sich seit Längerem ab. Die Schulen wurden in den vergangenen Jahren immer voller und sind räumlich am Anschlag.

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