Im Villinger Rietviertel gibt es keine funktionierenden Absperrpoller mehr. Erneut hat ein Autofahrer einen der versenkbaren Absperr-Zylinder beschädigt. Dieses Mal an der Einfahrt in die Färberstraße.

Unfall abends um 21.40 Uhr

Der jüngste Vorfall ereignete sich am 26. Mai, abends um 21.40 Uhr. Dabei wurde nun auch die zweite Anlage an der südlichen Einfahrt der Färberstraße durch einen Autofahrer beschädigt.

Mit diesen Schildern weist die Stadt auf die Unfallgefahr an den Automatikpollern hinweisen. Viel geholfen hat es bisher offenkundig nicht.
Mit diesen Schildern weist die Stadt auf die Unfallgefahr an den Automatikpollern hinweisen. Viel geholfen hat es bisher offenkundig nicht. | Bild: Stadt VS

Bereits Mitte April hatte ein Autofahrer die Absperranlage an der Zinsergasse komplett geschrottet. An der versenkbaren Straßensperre entstand ein Schaden von rund 6000 Euro. Noch immer, zwei Monate später, ist die Anlage defekt. Nach Auskunft der Stadt gibt es erhebliche Ersatzteilprobleme für die betagte Technik. Im vergangenen Jahr war die Anlage in der Zinsergasse fast elf Monate außer Betrieb.

Innenstadt-Anwohner leiden unter Verkehrslärm

Stadträtin Ulrike Heggen brachte das Problem jetzt im Verwaltungsausschuss zur Sprache. Sie wollte wissen, wie lange die Reparatur in diesem Falle dauere. Denn durch den Ausfall leiden die Anwohner im Quartier unter abendlichem Verkehrslärm. „Gerade im Sommer wird ja gerne abends ins Rietviertel eingefahren“, stellte sie fest.

Tagsüber sind die Poller in der Straße versenkt, ab 20 Uhr werden sie automatisch hochgefahren. Dann können nur noch Anlieger ...
Tagsüber sind die Poller in der Straße versenkt, ab 20 Uhr werden sie automatisch hochgefahren. Dann können nur noch Anlieger durchfahren, die eine Zugangskarte haben, mit der der Poller versenkt wird. | Bild: Hans-Juergen Goetz

In der Tat sind die Anwohner dort schon seit Wochen frustriert. Im Rietviertel gilt zwar abends ab 20 Uhr ein Einfahrverbot für alle ortsfremden Autofahrer. Nur Anwohner dürfen rein.

Doch seit die Absperrtechnik in der Zinsergasse außer Betrieb ist, klagen Anlieger über nächtliche Lärmbelästigung. Mit dem Ausfall des Pollers in der Färberstraße ist nun alles noch schlimmer: Das Rietviertel steht den Autofahrern nun sperrangelweit offen.

Mit einer solchen Magnetkarte können berechtige Anlieger die Absperr-Poller für eine Durchfahrt absenken, um durchfahren zu können.
Mit einer solchen Magnetkarte können berechtige Anlieger die Absperr-Poller für eine Durchfahrt absenken, um durchfahren zu können. | Bild: Hans-Juergen Goetz

Galgenhumor beim Oberbürgermeister

Oberbürgermeister Jürgen Roth kommentierte den erneuten Schadensfall mit Galgenhumor. Vielleicht müsste man die Fahrschulen ansprechen, um mit den Fahrschülern das richtige Durchfahren einer Pollersperre zu üben, sagte er kopfschüttelnd.

Bauamtsleiterin Silvie Lamla bestätigte den erneuten Vorfall. Der Poller in der Färberstraße sei aber nicht so stark beschädigt wie jener in der Zinsergasse, stellte sie fest. Beschädigt sei nur der Metallzylinder, nicht aber die Hebemechanik und die Bodenhülse. Das heißt, dass die Reparatur wohl bald stattfinden kann.

Schnelle Reparatur an der Färberstraße

Wie die Pressesprechern der Stadt, Madlen Falke, am Donnerstag auf Nachfrage mitteilte, soll der Poller in der Färberstraße bereits in der 25. Kalenderwoche, also zwischen dem 19. und 23. Juni, repariert und wieder in Betrieb genommen werden.

Keine Ersatzteile für Zinsergasse in Sicht

Schlechter sieht es aber mit der Anlage in der Zinsergasse aus. „Dort sind die Ersatzteile immer noch nicht in Sicht“, sagte sie. Es ist damit nicht absehbar, bis wann dort die Absperrung wieder funktionieren kann.

30 bis 40 Poller-Unfälle im Jahr

Dass einige Autofahrer mit den versenkbaren Polleranlagen nicht klarkommen, ist auch an den Unfallzahlen ablesbar. In Villingen-Schwenningen sind derzeit acht Polleranlagen in Betrieb. „Wir führen seit 2020 dazu eine Unfallstatistik“, berichtete Madlen Falke auf Anfrage des SÜDKURIER. Das Ergebnis ist ernüchternd. „Wir haben im Schnitt pro Jahr 30 bis 40 Unfälle an diesen acht Anlagen.“

Andere technische Lösungen?

Angesichts dieser Zahlen ist es kein Wunder, dass die Absperrtechnik regelmäßig ausfällt. Heinz Zimmermann, Anwohner im Rietviertel, bewegt deshalb die Grundsatzfrage: „Vielleicht müssen wir über andere technische Lösungen nachdenken.“

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