Schon wieder wurde an der Einfahrt ins Villinger Rietviertel ein versenkbarer Absperrpfosten von einem Autofahrer zerstört. Für die Anwohner bedeutet dies erneut Ärger und Verdruss durch Autofahrer, die abends verbotswidrig durch das Wohnquartier fahren und den Anliegern auch noch die Parkplätze wegnehmen.

Die Stadt ist inzwischen ziemlich ratlos. „Was sollen wir den noch machen?“, fragt die städtische Pressesprecherin Madlen Falke. „Wir haben schon sehr viel versucht, um Unfälle vorzubeugen.“ Die Absperrpoller wurden orange lackiert, es wurden an den Aus- und Einfahrten an der Färber- und Zinsergasse verschiedene Beschilderungen und Anleitung, für die Autofahrer angebracht. Und dennoch dotzt gefühlt alle paar Wochen ein ein Autofahrer gegen einen der versenkbaren Pfosten.

Fahrer hat sich verrechnet

Verursacht wurde der jüngste Vorfall, der bereits rund drei Wochen zurückliegt, durch einen Autofahrer, der überhaupt keine Berechtigung hatte, abends nach 20 Uhr in das Innenstadtquartier einzufahren. Offenbar ganz schlau wollte sich der Fahrer an der Zufahrt Zinsergasse hineinmogeln, in dem er darauf wartete, bis auf der Ausfahrtseite ein Auto herauskam und der Poller sich absenkte. Offenbar war der Fahrer aber nicht schnell genug. Als er auf der Gegerfahrbahn schnell durchfahren wollte, kam der Poller wieder hoch.

„Dabei kam es zum Aufprall mit dem hochfahrenden Poller und der Pollerkörper, die Hebemechanik sowie die Bodenhülse wurden dabei stark beschädigt“, teilte Falke mit. „Der jetzige Schaden beläuft sich auf zirka 6000 Euro.“

Allerdings muss es auch den Wagen des Unfallverursachers nach Informationen des SÜDKURIER heftig erwischt haben. Nach Aussagen von Augenzeugen soll es diesem unter anderem die Ölwanne weggerissen haben.

Für die Anwohner ist dieser Unfall mit Ärger und Frust verbunden. Bereits im vergangenen Jahr war der Poller in der benachbarten Färberstraße die meiste Zeit außer Betrieb, nach dem er durch einen anderen Autofahrer beschädigt worden war. Die Ersatzbeschaffung wurde zum Poller-Drama.

Nach dem jüngsten Schaden zeichnet sich ähnliches ab. Anwohner im Rietviertel klagen wieder über mehr Lärmbelästigung und Parkeinschränkungen in der Nacht wegen vieler unerlaubter Durchfahrten. Die Ortsfremden, so die Klage, nehmen nun den Anwohnern die Parkplätze weg. Und von den Stadtsheriffs sei keiner zu sehen.

Das sagen die Anwohner

Anwohner Heinz Zimmermann bestätigt diese Situation gegenüber dem SÜDKURIER. Er findet: Der städtische Ordnungsdienst sollte in dieser Situation verstärkt auch abends und an den Wochenenden kontrollieren. Bis der Poller wieder in Betrieb ist, so sein Vorschlag, könnte die Stadt eine Schranke montieren.

Außerdem, so moniert Zimmermann, sei das Anliegerparken in einigen Straßen nicht eindeutig gekennzeichnet. Anstelle des blauen Parkzeichens mit dem Zusatzschild Parken für Anlieger sollte die Stadt klare Halteverbotsschilder anbringen. Dies sei beispielsweise in der Brunnenstraße vorbildlich und eindeutig gekennzeichnet, nicht aber in den anderen Straßen.

Eine solche Beschilderung wie in der Brunnenstraße wünschen sich die Anwohner auch in der Riet-, Zinser- und Bogengasse.
Eine solche Beschilderung wie in der Brunnenstraße wünschen sich die Anwohner auch in der Riet-, Zinser- und Bogengasse. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Es fehlen wieder Ersatzteile

Die Anwohner hoffen nun, dass der Poller schneller ersetzt ist als vergangenes Jahr, als die Ersatzbechaffung fast elf Monate dauert. Allerdings zeichnen sich erneut die alten Schwierigkeiten ab. „Unsere Servicefirma ist am Start“, berichtet Madlen Fall. „Allein es fehlen die Ersatzteile.“ Die Pollertechnik in der Zinsergasse sei bereits um 20 Jahre alt. „Deshalb sind die Lieferzeiten immer länger wie bei den neueren Pollern“, erläutert sie. Wie lange es diese Mal dauert, sei derzeit nicht absehbar.

Die gute Nachricht für die Anwohner: Im nächsten Jahr, so Falke, soll die alte Absperrtechnik durch einen neuen Poller ersetzt werden.

Schweigen aus dem Ordnungsamt

Ob das städtische Ordnungsamt im Rietviertel nun verstärkt der Parkverkehr kontrollieren wird, dazu gab es von der Stadt keine Aussage. Das Ordnungsamt von Amtsleiter Ralf Glück hält es schon seit längerer Zeit für nicht mehr geboten, auf Anfragen der Öffentlichkeit zeitnah zu antworten. Das Amt behauptet immer wieder, chronisch überlastet zu sein.

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