
Der Samstag ist der klassische Tag, um das eigene Auto von außen und von innen gründlich zu reinigen. Der Bremsstaub auf den Felgen, die Katzenpfoten auf der Heckscheibe und die alten Parkhausquittungen im Getränkehalter: das alles muss weichen. Nur, was lohnt sich eher, die Premium-Wäsche in der Waschstraße oder im SB-Waschpark für günstiges Geld selbst Hand anlegen? Diese Fragen können nur beantwortet werden, in dem man es selbst ausprobiert. Dazu sind SÜDKURIER-Redakteur Kevin Rodgers und sein Kumpel Sebastian Epting losgezogen, um ihre „heiligen Blechle“ auf Hochglanz zu bringen. Als erstes rollt Sebastian Epting an den Start.

Lohnt sich die Premium-Waschstraße?
Zwei Wochen ist die letzte Autowäsche her. Zwischendrin lagen der Weg zur Arbeit in Stuttgart und die Autobahnetappe nach VS. Treffpunkt ist das Waschzentrum an der Niederwiesenstraße in VS. 16,50 kostet hier das komplette Programm, inklusive manueller Vorwäsche durch einen Mitarbeiter.

Dann geht es zügig auf das Förderband. Die Bürsten schrubben den Alltagsdreck vom roten Lack des 2er-BMW.
Die gesamte Prozedur ist nach zehn Minuten zu Ende. Inklusive Wartezeit dauert die Wäsche an diesem sonnigen Samstagmittag gerade einmal 25 Minuten. Eine Besonderheit: Neben einem Föhn mit Warmluft trocknen auch schwingende Textillappen das Auto nach der Wäsche.
Mit dem Ergebnis ist der 29-Jährige sehr zufrieden. "Das Auto ist bis auf ein paar kleine Flecken richtig sauber geworden. Den Preis dafür finde ich in Ordnung", erklärt Epting. Auch die Felgen sind nach der Wäsche wieder glänzend silber. Noch ein paar Wischer mit dem Mikrofasertuch – und die Wäsche ist erledigt.
Was einem auch in der Premium-Waschstraße niemand abnimmt: Das Aussaugen des Innenraums. 5 Minuten Staubsaugen kosten 50 Cent. Bei der teuersten Wäsche ist ein Chip für den Sauger inklusive.
Was taugt der SB-Waschpark?
Dann ist der SB-Waschpark an der Reihe. Die Wahl fällt zufällig auf eine Anlage an der Karlsruher Straße. 1000 Kilometer durch Baden-Württemberg und Hessen sowie der Schneematsch des jüngsten Wintereinbruch haben ihren Tribut gefordert. Auf dem weißen Lack liegt ein straßengrauer Schleier aus Schmutz und Streusalz. Zehn Euro investiert SÜDKURIER-Redakteur Kevin Rodgers. Dafür gibt es elf Münzen, von denen am Ende nur sieben gebraucht werden.

Schritt eins ist die Felgenreinigung. Die 17-Zoll-Winterräder haben eine Reinigung wohl am nötigsten. Schade: Der Felgenreiniger funktioniert im Waschpark leider überhaupt nicht. Die Räder sehen danach genauso dreckig aus wie davor. Man hätte hier also schon mal einen Euro sparen können.
Dann geht es der Reihe nach durch die Programme: Das Auto bekommt zunächst eine Dusche mit warmem Wasser und Reinigungsmittel. Danach folgt der Hochdruckreiniger. Ob es tatsächlich einen Unterschied zwischen den Programmen gibt, ist für den Laien nicht ersichtlich. Auf jeden Fall wird der grobe Dreck schon mal entfernt.
Nun folgt ein Schritt, der unter Autoliebhabern äußerst umstritten ist: Die Schaumwäsche mit der Bürste.
Hier scheiden sich die Geister, ob die Bürste dem Lack eher schadet als nutzt. Durch die vielen Wäschen, so das Argument der Gegner, sammeln sich Schmutzpartikel in der Bürste, die dem Lack feinste Kratzer versetzen. Viele verzichten deshalb auf diesen Schritt. Auch der Proband wäscht normalerweise lieber ohne die Bürste. Abspülen: Nach dem Spülen ist der weiße BMW wieder sauber. Auch das entmineralisierte Wasser funktioniert bis auf die Außenspiegel tadellos. Hier muss später noch etwas nachgearbeitet werden. Zeitaufwand insgesamt: 45 Minuten.
Tipp: Wer sein Auto ein bis zwei Mal im Jahr mit Wachs versiegeln lässt, pflegt nicht nur den Lack, sondern sorgt auch dafür, dass von vornherein nicht so viel Schmutz haften bleibt. Den Effekt sieht man hier.
Das Fazit
Beide Waschanlagen erfüllen ihren Zweck: Die Autos sind danach wieder sauber. Wer sparen möchte und etwas Zeit mitbringt, ist im SB-Waschpark gut aufgehoben. Wer schneller sein möchte, ist mit der Waschstraße gut bedient, zumal auch weniger umfangreiche Programme gewählt werden können.
Das sagt der Experte
Andrej Sadovoj aus Villingen ist Autopfleger. Im Gespräch mit dem SÜDKURIER verrät er wertvolle Tipps, auf was Sie bei der Reinigung und Pflege Ihres Autos achten sollten, und welche Hausmittelchen mehr schlecht als recht funktionieren.