Anja Greiner

Das Hotel Bosse im Villinger Kurgebiet ist verkauft. Neuer Eigentümer ist der Villinger Unternehmer Bilal Cinar, das bestätigt Cinar auf Nachfrage des SÜDKURIER. Joachim Weber, der den Betrieb des Hotels nach dem Tod von Rüdiger Bosse im August 2015 interimsmäßig geführt hatte, freut sich über den neuen Besitzer: "Wir sind dabei, gemeinsam ein neues Konzept zu entwickeln", sagt er.

So recht mit der Sprache rausrücken will am Montagmorgen dann aber keiner der beiden Männer, wie ein solches Konzept aussehen soll. "Wir haben zwei Alternativen, bezüglich dessen, was wir umsetzen würden", sagt Cinar. Welche das sind, sagt er nicht. Auf die Frage, ob es überhaupt noch ein Hotel bleiben soll, sagt er: "Es ist alles noch offen."

Im Moment, so Cinar, sei man in Gesprächen mit den Behörden und den entsprechenden Bauunternehmen. Vor gut einem Jahr hat Joachim Weber im Gespräch mit unserer Zeitung bereits einmal eine mögliche Idee angesprochen, wie das Unternehmen weitergeführt werden könnte.

Von einem Hotelbetrieb mit Seniorenresidenz war damals die Rede. Bestätigen will die Pläne keiner der Männer.

Die Handwerker, die in den vergangenen Wochen rund um das Gebäude am Werk waren und bei den Anwohnern bereits für einige Spekulationen gesorgt hatten, seien im Einsatz gewesen, um die veraltete Infrastruktur des Gebäudes wieder auf Vordermann zu bringen, so Cinar. Beispielsweise habe man die elektrischen Anlagen auf den neuesten Stand gebracht. "Die Arbeiten waren lediglich präventiv", sagt Cinar. Der Hotelbetrieb läuft aktuell normal weiter, die Veranstaltungsräume werden vermietet, lediglich das Restaurant ist geschlossen. Darauf macht ein entsprechender Aushang am Hoteleingang aufmerksam, sowie Joachim Weber, der an diesem Montagmorgen selbst im Hotel vor Ort ist. Die Idee von damals mit der Seniorenresidenz spricht er an, will sie jedoch nicht endgültig bestätigen. Für ihn das Wichtigste jetzt: die Menschen. Mit dem Verkauf soll Ruhe einkehren. Nach dem Tod des Besitzers strauchelte der Betrieb schwer, 18 Mitarbeiter mussten entlassen werden. Acht Mitarbeiter sind aktuell im Hotel noch beschäftigt. Die sollen nun unter dem neuen Eigentümer alle übernommen werden, so Weber.

  • Der Käufer: Bilal Cinar ist seit 2012 Geschäftsführer des Immobilien-Unternehmen Zabo Real Estate International, mit Firmensitz in Spaichingen, zeitweise aber in Villingen untergebracht. Zuvor hatte laut Handelsregister sein Bruder Ali Cinar die Firma vier Jahre geführt. Die Brüder Cinar sind in Villingen keine Unbekannten, sie führen die Autogalerie auf Herdenen, ein Autohaus für Neu- und Gebrauchtfahrzeuge. Zehn Jahre, sagt Bilal Cinar, sei er bereits im Immobiliengeschäft tätig. Das Hotel Bosse sei auch nicht sein einziges Projekt. Unter anderem hat er 2012 einen Teil der alten Volkshochschule in Spaichingen zu einem Wohnhaus umgebaut. Aktuell plant er, wie er selber sagt, ein Wohn- und Geschäftshaus in Tuttlingen umzubauen und in Donaueschingen habe er ein Grundstück auf dem ehemaligen Fliegerlazarett erworben, dort will die Stadt ein Wohnquartier entwickeln. Das Hotel Bosse hat Cinar im Oktober vergangenen Jahres erworben. Die Familie Bosse habe mit den Geschäften nun nichts mehr zu tun und sei inzwischen ausgezogen, sagt Cinar.