Es kommt Bewegung in die Diskussion um eine neue Jugendherberge in der Doppelstadt. Da die Einrichtung in der Villinger St. Georgener Straße langfristig ausgedient hat, bemühen sich die Stadt und das Jugendherbergswerk seit Längerem um eine Lösung. Nun nimmt die Standortsuche wieder Fahrt auf – und zwar in eine völlig neue Richtung. Die Stadt hat in einem Schreiben „36 gute Gründe für einen neuen Standort in Schwenningen aufgeführt“, wie der Landesgeschäftsführer des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH), Karl Rosner, auf Anfrage bestätigte.
Wieder im Gespräch
Die Stadt möchte auf jeden Fall einen Jugendherbergsstandort in der Doppelstadt erhalten. Nachdem eine Zeitlang Funkstille herrschte, sieht dies nun wieder anders aus. „Wir sehen das sehr positiv“, freute sich Rosner. Vor allem hat die Stadt einen völlig neuen Standort vorgeschlagen: Schwenningen. Ähnlich wie die Stadt Rottweil, die vor Jahren „30 gute Gründe“ für eine Unterbringung im ehemaligen Dominikanerinnenkloster vorbrachte, plädiert die Verwaltungsspitze nun für Schwenningen. Das sei sehr gut gemacht, einfach klasse, lobte Rosner das Papier. Offensichtlich argumentiert man mit dem Image des Stadtteils als junger, moderner Studentenstadt. Auch ein konkreter Standort, über den allerdings Stillschweigen vereinbart wurde, hat die Stadt bereits vorgeschlagen. „Derzeit führen wir mit den Verantwortlichen Gespräche“, berichtete der DJH-Geschäftsführer.
Die Chancen für Schwenningen
Die Idee habe Charme, sagte Rosner. Allerdings: Zwei Jugendherbergen in einer Stadt wird es nicht geben. „Entweder Villingen oder Schwenningen“, bekräftigte der Geschäftsführer. Und: „Ohne finanzielle Unterstützung der Stadt geht es nicht.“ Rosner benötigt aber, selbst wenn der Eigentümer grünes Licht und die Stadt Zuschüsse gibt, das Einverständnis der eigenen Herbergs-Gremien: "Dabei werden wir sehr genau prüfen, ob Schwenningen und Rottweil nicht zu nahe beieinanderliegen." Konkurrenz will sich der Jugendherbergsverband auf keinen Fall machen – und der aufwendig modernisierte sowie beliebte Rottweiler Bau gilt als gesetzt.
Das Maison de France
Nach wie vor steht das offizielle Angebot der Stadt, die Jugendherberge im Maison de France unterzubringen, berichtet Wirtschaftsförderin Beate Behrens. Über einen alternativen Plan gebe sie erst Auskunft, "wenn er spruchreif ist." Das Maison de France, das ehemalige Hotel auf dem Kasernengelände Mangin "nehmen wir sehr zurückhaltend auf", betonte dagegen der Jugendherbergswerk-Geschäftsführer. Grund: "Es ist nicht prickelnd und keine wirkliche Verbesserung zum bisherigen Standort." Den in der St. Georgener Straße wird Rosner beibehalten, bis eine Lösung gefunden ist. Allerdings wird dieses Gebäude definitiv nicht mehr saniert. Die Überlegung, eine Jugendherberge im Villinger Gefängnis, das in wenigen Jahren aufgegeben wird, einzurichten, habe sich zerschlagen.
Der Villinger Standort
Der Freie Wähler-Stadtrat Andreas Flöß findet, dass ein Standort der Jugendherberge in Villingen notwendig sei. Schulklassen, die die Doppelstadt besuchen, wollen in der Nähe der historischen Innenstadt untergebracht werden. Er plädiert dafür, den Denkmalschutz für das Maison de France zu überdenken. Schutzwürdig seien aus seiner Sicht auf dem Areal das Pferdelazarett, das Offizierskasino und die Waffenmeisterei. Er hält es für eine Überlegung wert, das Maison de France abzureißen und auf dem Areal eine neue Jugendherberge zu bauen. Falls dies nicht möglich sei, könnten bestehende Gebäude in der Kirnacher- und Dattenberg-Straße für eine Herbergsnutzung geprüft werden.
Eilmeldung
Stadt wirbt für neue Jugendherberge in Schwenningen
