Comedian Hennes Bender war im Theater im Deutschen Haus zu Gast. So weit so gut, aber: Mal wieder, kann man sagen. Denn der Künstler aus dem Ruhrpott kommt seit zwei Jahrzehnten regelmäßig in den Schwarzwald. Aber keineswegs wegen der guten Luft und der schönen Innenstadt, wie er jedes Mal glaubhaft versichert. Und ein Zuhörer schaffte es sogar, den Künstler mit einem Zuruf völlig aus dem Konzept zu bringen.
Es passiert nicht oft, dass der Name eines Showprogramms den Nagel so auf den Kopf trifft wie das aktuelle Programm von Hennes Bender. „Wiedersehen macht Freude“ heißt es. Und das war es auch. Für Künstler und Publikum gleichermaßen. Bender, der „kleine, dicke Junge“ (Eigenzitat) ist wie ein alter Bekannter, ein guter Freund, der lustige Onkel, der zwar nur selten zu Besuch kommt. Weil ihm als Ruhrpottler weder die gute Luft guttut („ich musste mich erst mal zehn Minuten unter einen Auspuff legen, um Abgase einzuatmen“), noch weil er die Optik der Stadt mag, die ihn zu sehr an Leverkusen erinnert.
Aber wenn Hennes Bender dann da ist, dann hat er viele Geschichten und Anekdoten dabei. So auch dieses Mal. Er, der sich so wunderbar aufregen kann über Kleinigkeiten des Alltags, baut Geschichten auf, die in einer meist ungeahnten Pointe enden; so steuert er auch von einer Pointe zur nächsten, die ihren Höhepunkt im explosionsartigen Gelächter des Publikums finden. So zumindest der weitgehend vorhersehbare und beabsichtigte Plan. Was aber, wenn das Publikum andere Gedankengänge hat als vom Künstler vorgesehen? Dann hält es auch den abgebrühtesten Komiker nicht mehr. Als Hennes Bender auf ein Finale zusteuert, in der er in Richtung Publikum gewandt scheinbar um Hilfe bittet für den Namen einer Person mit Bart und langen Haaren, gemeint war der Entertainer und Moderator Riccardo Simonetti, brach aus einem Zuschauer in der ersten Reihe prompt der Name des Grünen-Bundespolitikers Anton Hofreiter heraus. Auf diesen Vergleich nicht gefasst, war es nun Bender seinerseits, der in schallendes Gelächter ausbrach und sich erst wieder gedanklich sammeln musste.
Hennes Bender, der sein Programm mit dem Finale begann und „My Way“ von Frank Sinatra intonierte, einfach, „weil ich am Ende der
Show keine Luft mehr habe und dann diejenigen, die in der Pause nach Hause gehen, sagen können, dass sie das Finale gesehen haben,“ genoss seinen Abend und den Auftritt in St. Georgen sichtlich. Und zumindest den Vergleich mit Leverkusen wird der Ruhrpott-Comedian bei seinem nächsten Besuch sicherlich nicht mehr bringen können. Denn da wird die St. Georgener Innenstadt nicht mehr mit Leverkusen vergleichbar sein.