St. Georgen – Seit Mai ist im neuen Bürgerzentrum Roter Löwen in St. Georgen der Sozialräumliche Beratungs- und Sozialdienst eingerichtet. Was dahinter steckt, wie das Konzept, das als landesweites Modellprojekt gilt, funktioniert und wie sowohl die Bürger als auch die Einrichtung profitieren, darüber informierte sich nun der Ausschuss für Bildung und Soziales des Schwarzwald-Baar-Kreises.
Was genau hinter der sperrigen Bezeichnung Sozialräumlicher Beratungs- und Sozialdienst steht, erläuterte Wolfgang Hauser, Leiter der Stabstelle Sozialplanung im Landratsamt. Demnach mussten Bürger, die erhöhten Beratungs- und Hilfebedarf benötigten, für ihre einzelnen Anliegen bislang verschiedene Ämter und Beratungsstellen aufsuchen. Dabei stand immer die Frage nach den Zuständigkeiten neu im Raum. Das soll künftig anders sein.
„Der Rote Löwen ist künftig ganz nah an den Menschen dran“, so Hauser. Geschaffen wurde ein niederschwelliges Angebot. Die Innovation, so Hauser, ist, „dass künftig, egal welcher Beratungsdienst gerade vor Ort ist, er für die Klienten zuständig ist und eine einheitliche Erstberatung macht.“
So soll zunächst nicht die Frage nach Zuständigkeiten im Mittelpunkt stehen, sondern die Frage, welches Bedürfnis der Klient oder die Klientin hat. Welche Ressourcen kann dieser selbst einbringen, welche Hilfen und Unterstützungen könnte es geben?
Das Modell ist auf drei Jahre angelegt und wird von der Dualen Hochschule wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Hauser verspricht sich von dem Modell die Einsparung „sowohl finanzieller als auch personeller Ressourcen. Die Mitglieder des Ausschusses zeigten sich beeindruckt. „Das könnte mit großer Wahrscheinlichkeit ein Konzept für die Zukunft werden. Es scheint dringend notwendig, für die Kommunen etwas zu entwickeln, das sind die Fragen der Zukunft“, sagte Ausschussmitglied Anton Knapp (SPD).
Nico Reith (FDP) nannte die Einrichtung „ein eindrückliches Projekt.“ Es sei seiner Ansicht nach jedoch „ein sensibler Umgang mit Angeboten gefordert, die es in der freien Wirtschaft gibt.“ Konkret sprach er das in den Roten Löwen integrierte und von der Stadt St. Georgen in Eigenregie betriebene Café an, das günstige Preise anbiete: „Ein Espresso für 1,50 Euro, da kann die örtliche Gastronomie nicht mithalten“, gab der Liberale zu bedenken.
Walter Klumpp (Freie Wähler) beglückwünschte die Stadt zu dem Projekt: „Eine tolle Einrichtung, das ist der richtige Weg.“
Birgit Helms (SPD) zeigte sich „schwer beeindruckt.“ Ihre Frage zielte darauf ab, wie das Land, in dessen Förderprogramm „Soziale Integration im Quartier“ die Anstrengungen fallen, die Bezeichnung „Quartier“ fasse: „Ist die Bezeichnungen an Einwohnerzahlen geknüpft?“ Wie Wolfgang Hauser sagte, sei das Land in der Definition hier sehr offen: „Das kann ein Stadtteil, aber auch ein Ortsteil oder sogar ein kleinerer Ort sein.“