Fünf Monate ist es her, dass das Wohnhaus der Familie Carvelli an der Bundesstraße komplett ausgebrannt ist. Wir haben nachgefragt, wie es der italienischen Familie heute geht. Und was mit der Brandruine passiert.

Das Lächeln ist zurück

Mittlerweile ist in das Gesicht von Giovanni Carvelli das Lächeln zurückgekehrt. Und mit diesem auch die Zuversicht. Knapp ein halbes Jahr nach der verheerenden Katastrophe, bei der am 28. Juli dieses Jahres aufgrund eines technischen Defekts das nahezu komplett aus Holz gebaute Haus innerhalb weniger Minuten lichterloh in Flammen aufging, ist der Eigentümer guten Mutes.

Giovanni Carvelli kann schon wieder optimistisch in die Zukunft blicken. Knapp fünf Monate, nach dem er und 13 weitere Personen bei dem ...
Giovanni Carvelli kann schon wieder optimistisch in die Zukunft blicken. Knapp fünf Monate, nach dem er und 13 weitere Personen bei dem Brand seines Hauses alles verloren haben, signalisieren Versicherung und Hausbauunternehmen, dass ihr neues Wohnhaus wohl 2023 errichtet werden kann. | Bild: Sprich, Roland

„Wenn alles klappt, wird das Gebäude ab Mitte Januar abgerissen. Und anschließend wird das Haus neu aufgebaut“, erzählt er im Gespräch mit dem SÜDKURIER.

Es wird wieder ein Holzhaus

Ein Holzhaus soll es wieder werden, wie Carvelli verrät. Allerdings nur noch mit drei statt bislang vier Wohnungen. Das St. Georgener Holzbauunternehmen Schwarzwälder habe bereits Bereitschaft signalisiert, das Vorhaben umzusetzen.

Vor allem die Kinder wollten zurück

Dass das Wohnhaus an derselben Stelle neu aufgebaut wird, ist dabei wohl in erster Linie den übrigen Familienmitgliedern zu verdanken. „Ich wollte weg und irgendwo anders neu bauen. Aber die Kinder wollten unbedingt dableiben“, sagt er.

Das könnte Sie auch interessieren

Zu stark sind für Giovanni Carvelli noch die Erinnerungen an das Brandereignis vom Sommer, wo 14 Personen, darunter mehrere Kinder, innerhalb von wenigen Augenblicken ihr gesamtes Hab und Gut verloren haben.

Vor allem die verloren gegangenen und unwiederbringlichen Erinnerungen wie das Familien- und Hochzeitsalbum und viele anderen persönlichen Gegenstände machen den Verlust besonders schmerzlich.

Wenn Giovanni Carvelli daran denkt, stockt ihm die Stimme.

Dennoch nimmt er den Wiederaufbau in Angriff. „Vielleicht wird es besser, wenn die Brandruine weg ist.“ Dass die Erinnerungen an den Schreckenstag verblassen, wenn das ausgebrannte Haus abgerissen ist, hofft er auch für seinen Enkel, Giovanni junior.

Unglaubliche Schreckensmomente

Der kleine Junge stand alleine in einem Raum, als dort die Vorhänge bereits zu brennen begannen. Dessen Vater Sabatino, der nur für einen Augenblick an einer Tankstelle auf der gegenüberliegenden Straßenseite war, konnte ihn gerade noch rechtzeitig aus dem brennenden Haus retten. „Immer wenn irgendwo Blaulicht und Martinshorn zu hören ist, zuckt der Kleine noch zusammen.“

„Ich hätte nie gedacht, dass wir so viele Freunde haben, die uns helfen.“
Giovanni Carvelli

Dank der Zusage der Versicherung und mit Unterstützung seines Versicherungsagenten und Bekannten Gerhard Kelm, der die Carvellis bei der Abwicklung unterstützt, soll der Wiederaufbau gelingen. „Auch Lidl hat bereits ein Wegerecht eingeräumt, damit die Bauarbeiten von der unteren Seite aus stattfinden können.“

Das könnte Sie auch interessieren

Das Gespräch mit dieser Zeitung möchte Giovanni Carvelli auch nutzen, um sich noch einmal bei all jenen Menschen zu bedanken, die die Familie bisher unterstützt haben. Sei es mit Kleidung, Möbeln oder auch in anderer Weise.

„Ich hätte nie gedacht, dass wir so viele Freunde haben, die uns helfen“, kann Carvelli das hohe Maß an Solidarität noch immer kaum glauben. Und zählt auch die Stadt St.Georgen und besonders Bürgermeister Michael Rieger auf.

Auch bei den Vermietern des leer stehenden Nachbarhauses, in das die Familie am Tag nach dem Brand unkompliziert einziehen konnte und inzwischen auch Miete bezahlt, bedankt sich Carvelli.

Und so kann die Familie Carvelli ein die kommenden Tage mit Zuversicht in die Zukunft blickend unter dem Weihnachtsbaum feiern.