Die Zinsen sind hoch, das Material teuer. Die Entwicklung kommt für große Bauprojekte eigentlich völlig zur Unzeit. In der Bergstadt muss man es aber nehmen, wie es gekommen ist.
St. Georgen steht vor einer Vielzahl wichtiger Vorhaben. Gerade jetzt, wo die Situation wohl so schlecht planbar ist wie schon seit vielen Jahren nicht. Trotzdem gibt es Lichtblicke. Das hat der Beschluss des Haushaltsplans gezeigt.
Viel Geld für konkrete Veränderung
Die Verantwortlichen bleiben so oder so optimistisch, haben einstimmig im Gemeinderat auch den Haushaltsplan beschlossen, der erstmals seit der Finanzkrise ab 2008 eine Neuverschuldung vorsieht. Die positiven Stimmen überwiegen bei aller Vorsicht. Sowohl beim Bürgermeister als auch im Gremium.
Das Zahlenwerk bietet den Rahmen für große und sichtbare Veränderungen, die im Jahr 2023 anstehen. Veränderungen, auf die man sich trotz aller Arbeit und der Umstände freue, wie Bürgermeister Michael Rieger sagt.
Erst die Zufahrt, dann der Marktplatz
Doch was zunächst abstrakt ist, ein mehrere hundert Seiten starker Haushaltsplan, wird in St. Georgen im kommenden Jahr ungewöhnlich schnell konkret. „Die Arbeiten zur Stadtsanierung werden im Frühjahr beginnen“, sagt Rieger.
So schnell als möglich, wie es also die Witterung zulässt. Wohl also etwa ab April. Zunächst wird die Tiefgaragen-Zufahrt gebaut. Dort, wo heute noch der Parkplatz neben dem Post-Gebäude ist.

Parallel laufen auch die Arbeiten auf dem Marktplatz selbst. Dieser muss zumindest in den Grundzügen fertig sein, beispielsweise also abgedichtet, bevor in der Tiefgarage darunter gearbeitet werden kann.
„Die Erträge sind niedriger, die Aufwendungen erhöht.“Constantin Papst (CDU), über eine schwierige Haushaltslage
Bei aller Komplexität gibt es einen Punkt, der die Startvoraussetzungen für die Stadtsanierung verbessert. „Firmen fragen bei uns wieder nach Aufträgen“, sagt Rieger.
Jahrelang musste man als Auftraggeber, ob privat oder kommunal, froh sein, wenn sich irgendjemand gefunden hat. Deshalb rechnet Rieger mit einem guten Rücklauf bei der derzeitigen Ausschreibung für die ersten Arbeiten.

Positiv gestimmt sind auch die Sprecher der Fraktionen. Sie bilanzieren ein schwieriges Jahr, sind aber optimistisch. Constantin Papst (CDU) sagte: „Wir haben eine noch gute wirtschaftliche Ausgangslage.“
Nun stehe die Stadt vor einem Wendepunkt. „Die Erträge sind niedriger, die Aufwendungen erhöht.“ Die Kreditaufnahme angesichts der Fülle der Aufgaben „absolut gerechtfertigt“.
„Unsere Bürger sollen sich in der neuen Innenstadt wohlfühlen.“Karola Erchinger (Freie Wähler), über das Ziel von Investitionen
Das unterstrich auch Oliver Freischlader (SPD): „Wir stehen vor einer Rezession mit hoher Inflation.“ Für die öffentliche Hand sei deshalb nun nicht die Zeit zu sparen.
Karola Erchinger (Freie Wähler) erwähnte, was aus ihrer Sicht das große Ziel der Investitionen sein sollte. „Unsere Bürger sollen sich in der neuen Innenstadt wohlfühlen.“
Jochen Bäsch (FDP) erwähnte den großen Zusammenhalt in St. Georgen, der dafür sorge, dass man auch das vierte Krisenjahr bewältige.
Dirk Schmider (Grüne Liste) sprach über den Klimaschutz. Er fordere beispielsweise, über einen Energie-Check bei bedürftigen Familien zu sprechen. Bei diesem könnten beispielsweise alte Haushaltsgeräte ausgetauscht werden.