St. Georgen – Sie saßen zwischen fünf und 25 Jahren am Ratstisch des St. Georgener Gemeinderats oder waren in einem der Ortsteile als Ortschaftsrat aktiv. Jetzt wurden fünf Gemeinde- und 13 Ortschaftsräte, die den neuen Gremien nicht mehr angehören, mit einem geselligen Abend, der ganz allein ihnen gewidmet war, von der Stadt verabschiedet.
„Sie haben sich immer für St. Georgen beziehungsweise ihren Ortsteil und dessen Weiterentwicklung eingesetzt“, sagte Bürgermeister Michael Rieger in seiner Ansprache. Während ihrer Amtszeit haben die Räte viele wichtige Entscheidungen mitgetragen und sich für wegweisende Projekte starkgemacht. Dass es, wie der CDU-Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei bei der Verpflichtung des Bürgermeisters jüngst konstatierte, den Bürgerinnen und den Bürgern von St. Georgen gut gehe, „haben wir uns erarbeitet.“
Rieger lobte das ehrenamtliche Engagement, das die gewählten Bürgervertreter an den Tag legen. „Sie wenden viel Zeit, Kraft und Energie neben ihrem Beruf und der Familie auf.“ Die Wählerinnen und Wähler hätten dieses Engagement mit ihren Stimmen goutiert.
Wie der Bürgermeister ausrechnete, fanden in der vergangenen Legislaturperiode seit 2019 68 Gemeinderatssitzungen statt, bei denen insgesamt 512 Tagesordnungspunkte behandelt wurden, davon 304 öffentlich. Bei einer durchschnittlichen Sitzungsdauer von fünf Stunden haben die Gemeinderäte somit 350 Stunden in Sitzungen verbracht. Dazu kommen noch Klausurtagungen und öffentliche Termine, die die Gemeinderäte wahrnahmen.
Worin der Reiz liege für dieses Amt, für das es nur eine geringe Aufwandsentschädigung, wenig Lob und dafür viel Kritik gibt? „Sie packen Dinge bei der Wurzel an und können sich freuen, wenn ein Projekt erfolgreich ist.“
Dass mit dem neuen Gemeinderat fünf Mitglieder teils aus eigenem Wunsch, teils, weil sie knapp an den erforderlichen Stimmen gescheitert sind, künftig nicht mehr am Ratstisch sitzen werden, bedauerte Rieger. „Ich habe sehr gerne mit ihnen zusammengearbeitet.“ Er hoffe, dass bei den Ausgeschiedenen auch ein wenig Wehmut mitschwinge, auch wenn sie jetzt mehr Zeit für Familie und Hobbys haben.
Karola Erchinger stellte die vergangenen fünf Jahre Amtszeit des Gemeinde- und des Ortschaftsrates beispielhaft zu dem, was in der Welt passierte und was in St.Georgen auf den Weg gebracht wurde. Zahlreiche Bebauungspläne wurden verabschiedet, Beschlüsse gefasst, neue Feuerwehrfahrzeuge beschafft, die Beleuchtung auf LED umgestellt und zuletzt der Beginn der Stadtkernsanierung mit Markplatz- und Tiefgaragensanierung gestartet.
Schließlich verabschiedete Bürgermeister Rieger die ausgeschiedenen Amtsträgerinnen und Amtsträger. Mit 25 Jahren dienstältester Gemeinderat ist Hansjörg Staiger, der für die SPD im Gremium saß. Er kandidierte auf eigenen Wunsch nicht mehr. „Hansjörg Staiger hat großen Anteil an der Entwicklung und Gestaltung St. Georgens gehabt.“ Er habe sein Amt stets mit Hingabe erfüllt und war in der Bevölkerung eine hoch angesehene Persönlichkeit. Loyalität, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit zeichneten ihn stets aus.
15 Jahre war Vincenzo Sergio Teil des Gremiums. Er saß für die CDU im Rat und kandidierte ebenfalls nicht erneut. „In jeder guten Mannschaft ist ein Italiener“, sagte Rieger scherzhaft. Auch Sergio habe sich mit Herzblut für die Stadt und insbesondere für den Klosterweiher eingesetzt.
Zehn Jahre gehörte Fritz Weißer als Mitglied der Freien Wähler dem Gemeinderat an. Rieger wertschätzte dessen unglaublichen Erfahrungsschatz. Mit seinen Wortbeiträgen, Weißer war auch Mitglied im Technischen Ausschuss, habe er immer wieder neue Denkansätze angestoßen.
Eine Amtszeit hat Axel Heinzmann für die Grüne Liste dem Gremium angehört. Den erneuten Einzug hat er um nur eine Stimme verpasst. „Mit ihm hat es Riesenspaß gemacht, er hat einen Super-Verstand“, sagte Rieger über Heinzmann, der an der Verabschiedung nicht anwesend sein konnte. Mit seiner geradlinigen Art habe man anfangs zurechtkommen müssen, „aber es waren unglaublich gute Diskussionen“.
Auf eine kurze Dauer von zwei Jahren kam Gabriel Dörr, der 2022 für Barbara Bahsitta als jüngster Gemeinderat mit gerade 20 Jahren für die SPD in die Stadtrat-Riege nachrückte und ebenfalls den erneuten Einzug verpasste, was Rieger bedauerte. „Gabriel Dörr war mit seinen Wortbeiträgen eine Bereicherung.“
Als dienstältester Gemeinderat spielte Hansjörg Staiger am Ende des Abends die Dankesworte an die Verwaltung und den Bürgermeister zurück. „Einen Bürgermeister, der sich mit einem solchen Engagement für seine Stadt einsetzt, muss man unterstützen“, sagte er. Er habe stets gerne an der Weiterentwicklung St. Georgens mitgewirkt, auch wenn manche Dinge nur schwer verdaulich waren, wie der Rückbau des alten St. Georgener Krankenhauses, so Staiger. „Letztlich wurde die Fläche ja einer sinnvollen Nutzung zugeführt“, gab er sich versöhnlich und verabschiedete sich aus dem Gremium, in dem er ein Vierteljahrhundert saß, schlicht mit den Worten, die auch als Auftrag an das neue Gremium gelten können: „Macht‘s gut.“