Eigentlich sollte es in absehbarer Zeit wieder volle Regale in der ehemaligen Lidl-Filiale im "Brudermoos" geben, denn der Discounter Netto wollte eine eigene Filiale an dem Standort einrichten. Nun ist jedoch klar: Netto wird das ehemalige Gebäude des Konkurrenten, der im Mai 2018 in seine neue Filiale in die Industriestraße umgezogen ist, doch nicht übernehmen.
Pressestelle bestätigt Rückzug
Das bestätigte die Pressestelle des Unternehmens auf Nachfrage des SÜDKURIER. Zu diesem Entschluss sei der Discounter nach erneuter und eingehender Prüfung gekommen, wie es in der Antwort heißt. Aus welchen Gründen das Unternehmen den Standort nun doch nicht übernehmen werde, könne "aus internen sowie aus Wettbewerbsgründen" nicht beantwortet werden, so heißt es weiter.
Im September Umbau beantragt
Dabei hatte das Unternehmen im September vergangenen Jahres im Technischen Ausschuss einen Betreiberwechsel und einen Umbau beantragt. Die derzeitige Fläche sollte mit einem Windfang und neuen Personalräumen weiter ausgebaut werden, was vom Technischen Ausschuss auch genehmigt wurde. Bereits früh habe das Unternehmen das Gespräch mit der Stadt gesucht, heißt es in der Niederschrift der damaligen Sitzung.
Nun jedoch die Kehrtwende, die ehemalige Lidl-Filiale wird nicht zu einem Netto-Markt werden. Bauamtsleiter Alexander Tröndle hatte von der endgültigen Entscheidung erst im Gespräch mit dem SÜDKURIER erfahren: "Wir hatten von Dritten bereits die Gerüchte gehört, dass Netto zurückzieht, aber keine offizielle Stellungnahme vom Unternehmen oder dem Eigentümer bekommen." Dies sei jedoch nicht untypisch, schließlich gehöre das Grundstück nicht der Stadt, sondern einem Privateigentümer, der es vermiete, so der Bauamtsleiter.
Absprung aus städtebaulicher Sicht unkritisch
Aus städtebaulicher Sicht sehe er den Absprung des Unternehmens unkritisch, da die Lage durchaus interessant sei. Über mögliche Gründe des Rückzugs kann Tröndle selbst nur spekulieren, weiß aber aus Erfahrung: "Verkaufsflächen sollen heutzutage sehr attraktiv und modern gestaltet werden, wofür eine Bestandsimmobilie sich nur bedingt eignet."
Unklar, wie es weiter geht
Wie es mit dem Grundstück und der ehemaligen Filiale des Unternehmens Lidl weitergeht, ist indes unklar. Eines weiß Alexander Tröndle jedoch sicher: Sollte anstelle eines Einzelhändlers für Lebensmittel zum Beispiel ein Gewerbe einziehen wollen, landet das Grundstück erst einmal erneut im Technischen Ausschuss. Denn eine andere Nutzung müsse erst genehmigt werden, so der Bauamtsleiter.
Lidl-Neubau
Im Februar 2016 stellte Lidl die Pläne für eine neue Filiale auf dem ehemaligen Heinemannareal in der Industriestraße im St. Georgener Gemeinderat vor. Nach Änderung des Bebauungsplans begannen 2017 die Bauarbeiten der modernen Filiale, die am 17. Mai vergangenen Jahres eröffnet wurde. Discounter Netto zeigte sich dann interessiert daran, die ehemalige und leerstehende Filiale des Konkurrenten zu übernehmen.