Der Aufruf war durchaus ernst gemeint. Bei der Betriebsversammlung des St. Georgener Feinwerktechnik-Unternehmens Tobias Baeuerle appellierte Eugen Strobel, Vertreter der TB-Gesellschafter, an die Mitarbeiter, die Firmenleitung mit Ideen und Solidarität beim Aufbau des neuen TB-Unternehmens zu unterstützen.
Von 50 auf 170 Mitarbeiter
Nach dem Konkurs der Firma zum Jahreswechsel 1993/94 und der Neuorganisation des Unternehmens ab August vorigen Jahres, so berichtet der SÜDKURIER am 24. März 1995, seien Zeichen der Erholung sichtbar. Die Zahl der Mitarbeiter stieg um 50 auf etwa 170, was auch für mehr Arbeit spreche. Es seien Kurskorrekturen vorgenommen worden. Das Zulieferergeschäft stünde weiterhin im Mittelpunkt, man wolle sich aber spezialisieren und somit sei an eine Art „Schnellschuss-Truppe im Konstruktionsbereich“ gedacht.
Bürgermeister Wolfgang Schergel freute sich über das Bekenntnis der Firma zum Standort St. Georgen. Er versprach, mit dem neuen Flächennutzungsplan auch Möglichkeiten für einen Umzug auf die „grüne Wiese“ zu schaffen. Schergel: „Es geht mir nicht um die Gewerbesteuer, sondern darum, dass die Leute einen Arbeitsplatz haben. Und das möglichst in St. Georgen, weil arbeiten und wohnen zusammengehören.“
Streit: Firmenleitung und Betriebsrat
Nicht zur Diskussion in der Betriebsversammlung gehörte eine Pressemitteilung der Gesellschafter, in der von einem Zerwürfnis der Firmenleitung und dem Betriebsrat geschrieben wird. Man habe nur noch miteinander schriftlich verkehrt und dadurch sei nicht gewährleistet, dass die Vorstellungen der Gesellschafter zum Nutzen des Unternehmens umgesetzt werden können. Beklagt werde seitens der Gesellschafter, dass – so der SÜDKURIER – „einige wenige Ewiggestrige auf Kosten der Mehrheit die Weiterentwicklung des Unternehmens gefährden.“