Ob Ticketkontrolle oder Doping-Test, Wegweiser oder Akkreditierungshelfer: Ohne die rund 16.000 freiwilligen Helfern wäre die Fußball-Europameisterschaft, die am 14. Juni beginnt, nicht möglich. Wenn sich die Mannschaften aus dem Gastgeberland Deutschland und die schottische Elf in München gegenüberstehen, hat der Einsatz der Helfer bereits längst begonnen.

Er wurde unter 100.000 Bewerbern ausgewählt
Eine von ihnen ist Markus Birkenberg: Der Villinger Sportlehrer hat sich beworben und wurde aus mehr als 100.000 Kontrahenten ausgewählt. Nun ist er bei der Fußball-Europameisterschaft als Helfer dabei. Für die Helfer hat das Großereignis schon lange vor dem offiziellen Start begonnen, erzählt Markus Birkenberger.
Die Start-Veranstaltung fand am 20. April in Frankfurt statt. Bei einem ersten Treffen lernten die Helfer ihre Teams kennen und konnten zum ersten Mal eintauchen in die ganz besondere Atmosphäre rings um eine solche Meisterschaft. Dabei geht es auch international zu: Immerhin kommen die ehrenamtlichen Helfer aus insgesamt 63 Nationen.

Er stellt die Berechtigungsausweise aus
„Ich bin für die Akkreditierung zuständig“, erklärt Birkenberger. Das bedeute, dass er damit befasst sei, die Berechtigungsausweise für alle Personen, die ins Stadion wollen, auszustellen. Das fängt an beim Reinigungs- und Putzpersonal, wie Markus Birkenberger erklärt, umfasst beispielsweise die Gruppe der Pressevertreter, aber auch VIPs.
Aus Sicherheitsgründen habe die UEFA angeordnet, dass ab sofort niemand mehr den Stadionbereich betreten darf, ohne dass er einen gültigen Ausweis für seinen jeweiligen Bereich vorlegen kann. Für seinen Einsatz wie auch für seine Kollegen gibt es einen Schichtplan.
17 Einsatztage für Markus Birkenberger
Bei Markus Birkenberger umfasst der Plan bisher insgesamt 17 Einsatztage. Diese finden hauptsächlich in der zweiten Junihälfte statt. In Frankfurt finden Spiele bis zum Achtelfinale am 2. Juli statt. Einer der Höhepunkt an seinem Einsatzort wird das Vorrundenspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die Schweiz am 23. Juni sein.
Freude auf viele schöne Begegnungen
Er sei hochmotiviert, bekennt der studierte Sportpädagoge. „Ich wollte schon immer einmal hautnah bei einem sportlichen Großereignis dabei sein und es ist sehr schön so viele sportbegeisterte Menschen aus ganz Europa kennenzulernen und zum Gelingen beizutragen“, schwärmt Birkenberger.
In der Schule hat er Europaprojekte initiiert
Das Miteinander in ganz Europa sei ihm schon immer ein Herzensanliegen gewesen. Nur so könne die Völkerverständigung vorankommen. Auch in der Schule habe er viele Europaprojekte initiiert, auf die er heute noch angesprochen werde.
Das bleibe den Menschen in Erinnerung. „Wenn ich ehemalige Schüler treffe, sprechen diese mich eher auf diese Begegnungen an und nicht auf eine didaktisch besonders gut gelungene Unterrichtsstunde.“

Der Villinger wohnt bei Verwandten in Frankfurt
Dass der pensionierte Pädagoge mit dabei sein kann, ist zum Teil auch dem glücklichen Umstand zu verdanken, dass er für die Zeit seines Einsatzes in Frankfurt bei Verwandten unterkommen kann. So spare er die Übernachtungskosten, für die jeder der freiwilligen Helfer selbst aufkommen muss. „Ich habe das große Glück, dass ich bei meiner Verwandtschaft in Frankfurt wohnen kann und so für mich keine Hotelkosten anfallen.“
Das wäre sicher der größte finanzielle Posten gewesen, mutmaßt er. Aber auch für die entstehenden Fahrtkosten muss jeder Helfer selbst aufkommen, lediglich für in Frankfurt anfallende Fahrten mit dem ÖPNV erhält man ein Ticket.
Die Fahrtkosten muss er selbst tragen
Für die Fahrten von Villingen hin zum Einsatzort und zurück rechnet Birkenberger allerdings mit einigen hundert Euro. Das sei ihm zwar die Sache wert, so Birkenberger, aber es sei schon schäbig, dass die UEFA alle Kosten auf die nationalen Verbände und die Veranstaltungsorte abwälze.
Eine Aufwandsentschädigung wäre angemessen gewesen
Stimme man als Gemeinde diesen Verträgen nicht zu, bekomme man keinen Zuschlag. Eine Aufwandsentschädigung für die freiwilligen Helfer, zumindest für die Fahrtkosten, wäre mehr als angemessen, findet Birkenberger. Aber da gebe es leider gar nichts.

Auf die Frage nach dem Abschneiden der Deutschen Elf sagt der Villinger: „Ich hoffe, die deutsche Elf kommt mindestens ins Halbfinale. Die beiden letzten Spiele waren ja sehr vielversprechend. Vielleicht erleben wir ja ein zweites Sommermärchen.“